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Nr. 54. HEIDELBERGER 1863.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

De Strafinrichting te Vechta. Een Rapport aan zyne Excellentie den
Minister van Justitie van Mr. P. W. Alst orp hius Greve-
link, Hoofdinspecteur van ’s ryks gevangenissen. ’s Gravenhage,
Μ. Nyhoff. 1863. VI. u. 32 8. in 8.
De Vechtasche Strafinrichting niet navolgenswaardig voor Nederland.
Door S. Cool, Lid van de Tweede Karner en van de Commissie
van Administrativ over de Gevangenissen te Amsterdam, Hoofd-
bestuurder van het Nederlandsch Genootschap: Tot zedelyke
verbetering der Gevangenen. Te Amsterdam, by H. W. Mooy.
1863. 32 S. in 8.
Beide Schriften betreffen hauptsächlich die oldenburgische Straf-
anstalt zu Vechta, die in ihrer dermaligen Beschaffenheit das Werk
ihres zu früh verstorbenen Ärorstandes, Hoyer’s, ist. Je mehr
jetzt von dieser Anstalt die Rede ist und sie, oder doch der Ge-
danke, von dem dabei ausgegangen ward, nicht bloss in Holland,
sondern auch bei uns zur Nachfolge empfohlen wird, desto unauf-
schieblicher schien es, darüber, im Anschluss an obige Schriften,
das Nöthigste zu sagen. Wir glaubten zu einem Urtheil darüber
um so eher im Stande zu sein als wir Hoyer selbst zurZeit des
Frankfurter Wohlthätigkeitstags 1857 näher kennen gelernt und
seitdem brieflich mit ihm verkehrt hatten. Es war dem wackern
Mann, nachdem er seine frühere richterliche Stellung geändert hatte,
mit der Zeit gelungen die herrschenden Vorurtheile seines Standes
abzustreifen. Es war ihm zum vollen Bewusstsein gekommen, dass
im Verbrecher der Mensch nicht untergegangen, dass es ebendarum
nothwendig sei ihn als Menschen, und zwar nicht nach einer todten
allgemeinen Schablone, sondern als einen lebendigen, eigenartigen
Menschen, zu behandeln Diese sittliche, erziehliche Bedeutung und
Aufgabe der Strafe und deren Unverträglichkeit mit aller rein
äusserlichen Abschreckerei hatte er deutlich erkannt und hielt daran
fest. Er gehörte darum in Frankfurt zu der Minderheit, die dem
Antrag des Verf. zustimmte, auszusprechen, dass es verkehrt sei
das Wesen der Strafe in dem Uebel zu suchen, als welches sie den
Meisten erscheine. Hoyer war durch die Bedürfnisse und drin-
genden Bitten der Gefangenen selbst darauf hingeführt worden,
durch Herstellung von immer mehr Zellen ihre gegenseitige Ab-
sonderung zu ermöglichen; er war von dem hohen Werth der
Zellenhaft durchdrungen und würde fast gewiss auf diesem einzig
guten Weg fortgeschritten sein, wenn ihn nicht verschiedene Um-
stände irre geleitet hätten.
LVI. Jahrg. 11. Heft

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