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Hoche: Die Metra des Seneca.
welche hier der Dichter sich erlaubt hat. Ein gleiches findet zwar
auch bei den trochäischen Versen statt, allein trochäische Verse
kommen überhaupt nur wenig vor, katalektische Tetrameter nur
in drei Stücken, in Allem 33, dann noch einzelne trochäische Verse
in den Chorliedern. Die daktylischen Verse folgen meist den her-
gebrachten Gesetzen und bieten nur wenige Abweichungen, wäh-
rend die anapästischen Verse, -welche den grösseren Theil der Chor-
lieder bilden, vielfache Eigenthümlichkeiten und Neuerungen zeigen,
die sämmtlich hier im Einzelnen aufgeführt und verzeichnet wTerden.
In Verbindung damit ist desshalb auch den Chorliedern, ihrer Zu-
sammensetzung und Bildung die gleiche Aufmerksamkeit gewidmet;
S. 55 ff. gibt eine Uebersicht der in jedem einzelnen Drama an-
gewendeten Metra; vier Chorlieder (Oedip 403—506 und 707 —
736. Agamemn. 587 — 633 und 799—858J, welche besondere Frei-
heiten in den hier angewendeten λ?ersarten, wie Neuerungen in dem
Bau der Verse erkennen lassen, sind von S. 60 an besonders be-
handelt. — Diess sind die Gegenstände, welche in dieser Schrift
mit gleicher Sorgfalt wie Vollständigkeit im Einzelnen verhandelt
sind: da es uns nicht möglich ist, weiter auf das Einzelne ein-
zugehen, so mag dieser kurze Bericht genügen, die Freunde der
lateinischen Poesie auf diese Schrift aufmerksam zu machen, welche
ihren Gegenstand in so erschöpfender Weise behandelt und damit
auch die Lösung der oben berührten Fragen über die Abfassung
der Dramen selbst gefördert hat.
Die weitere Frage, ob Seneca, der bekannte Philosoph, für
den Verfasser dieser Dramen (mit Ausnahme der Octavia) zu halten
ist oder irgend ein anderer dieses Namens, da Verse der meisten
dieser Dramen bis ins sechste Jahrhundert unserer Zeitrechnung
unter Seneca’s Namen citirt werden, wird dann auch ihrer Ent-
scheidung näher gebracht werden, wenn, wie hier die Metra, so
Sprache und Ausdruck, die vielfach eingestreuten Sentenzen und
dgl. m. einer näheren Untersuchung und Auseinandersetzung unter-
worfen und mit den philosophischen Schriften Seneca’s in eine
nähere Vergleichung gebracht werden, die, wie wir glauben, kaum
zum Nachtheil der handschriftlichen Tradition ausfallen dürfte.
Hoche: Die Metra des Seneca.
welche hier der Dichter sich erlaubt hat. Ein gleiches findet zwar
auch bei den trochäischen Versen statt, allein trochäische Verse
kommen überhaupt nur wenig vor, katalektische Tetrameter nur
in drei Stücken, in Allem 33, dann noch einzelne trochäische Verse
in den Chorliedern. Die daktylischen Verse folgen meist den her-
gebrachten Gesetzen und bieten nur wenige Abweichungen, wäh-
rend die anapästischen Verse, -welche den grösseren Theil der Chor-
lieder bilden, vielfache Eigenthümlichkeiten und Neuerungen zeigen,
die sämmtlich hier im Einzelnen aufgeführt und verzeichnet wTerden.
In Verbindung damit ist desshalb auch den Chorliedern, ihrer Zu-
sammensetzung und Bildung die gleiche Aufmerksamkeit gewidmet;
S. 55 ff. gibt eine Uebersicht der in jedem einzelnen Drama an-
gewendeten Metra; vier Chorlieder (Oedip 403—506 und 707 —
736. Agamemn. 587 — 633 und 799—858J, welche besondere Frei-
heiten in den hier angewendeten λ?ersarten, wie Neuerungen in dem
Bau der Verse erkennen lassen, sind von S. 60 an besonders be-
handelt. — Diess sind die Gegenstände, welche in dieser Schrift
mit gleicher Sorgfalt wie Vollständigkeit im Einzelnen verhandelt
sind: da es uns nicht möglich ist, weiter auf das Einzelne ein-
zugehen, so mag dieser kurze Bericht genügen, die Freunde der
lateinischen Poesie auf diese Schrift aufmerksam zu machen, welche
ihren Gegenstand in so erschöpfender Weise behandelt und damit
auch die Lösung der oben berührten Fragen über die Abfassung
der Dramen selbst gefördert hat.
Die weitere Frage, ob Seneca, der bekannte Philosoph, für
den Verfasser dieser Dramen (mit Ausnahme der Octavia) zu halten
ist oder irgend ein anderer dieses Namens, da Verse der meisten
dieser Dramen bis ins sechste Jahrhundert unserer Zeitrechnung
unter Seneca’s Namen citirt werden, wird dann auch ihrer Ent-
scheidung näher gebracht werden, wenn, wie hier die Metra, so
Sprache und Ausdruck, die vielfach eingestreuten Sentenzen und
dgl. m. einer näheren Untersuchung und Auseinandersetzung unter-
worfen und mit den philosophischen Schriften Seneca’s in eine
nähere Vergleichung gebracht werden, die, wie wir glauben, kaum
zum Nachtheil der handschriftlichen Tradition ausfallen dürfte.