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Nr. 57. HEIDELBERGER 1863.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

C astellum Mattiacorum. Das römische Castel von Professor
Dr. J. Becker in Frankfurt a. Μ. Wiesbaden, Druck von
Adolph Stein. 1863. 146 S. in gr, 8.
Diese Schrift, die ein besonderer Abdruck einer in den Annalen
des Vereins für Nassauische Geschichte- und Alterthumskunde ent-
haltenen Abhandlung ist, mag auf’s Neue den Beweis liefern, welche
Bedeutung und welche Wichtigkeit die Sammlung und Erklärung
der einzelnen Inschriften in ihrer Vereinigung und Zusammen-
stellung erhält und welche Aufklärungen daraus für die Geschichte
früherer Zustände unseres Vaterlandes während der Zeiten der
Römerherrschaft, über welche die schriftliche Ueberlieferung uns
kaum Etwas berichtet, zu gewinnen sind; sie kann aber auch zeigen,
was eine gründliche, mit der gesammten, diesen Gegenstand be-
treffenden Literatur wohl veitraute Forschung einem oft unschein-
baren Stoffe abzugewinnen und welche Resultate sie daraus zu zie-
hen vermag, ohne zu dem gefährlichen Mittel willkürlicher Com-
bination oder phantasiereichei’ Ergänzung der hier überall hervor-
tretenden Lücken zu greifen. Der Verf. hat sich in dieser Schrift
die Aufgabe gestellt, ein Bild einer römischen Stadt am Rhein zu
geben, von welcher uns nur noch eine nicht einmal beträchtliche
Anzahl von römischen Inschriften, welche mehr der Zufall als eine
bestimmte Absicht erhalten hat, Kunde gibt: denn manche Funde
der Art sind bei der Sorglosigkeit früherer Zeiten wieder ver-
schwunden, so dass kaum die zur Zeit des Fundes genommene, oft
nicht einmal genaue Abschrift sich erhalten hat: die Zusammen-
stellung dieser Inschriften und ihre Erklärung bildet dahei· als
natürliche Grundlage den ersten Theil dieser Schrift (S. 1—68);
im zweiten Theile werden die Ergebnisse dieser Inschriften in Be-
zug auf das daraus zu gewinnende Bild eines römischen Gemein-
wesens auf deutschem Grund und Boden zusammengestellt und näher
im Einzelnen besprochen, während ein dritter Theil sammt den
dazu gehörigen Excursen einige andere Erörterungen specieller Art
bringt, die aber nicht ohne eine allgemeine, weitergehende Wich-
tigkeit sind.
Die im ersten Theile zusammengestellten Inschriften, an Ort
und Stelle des alten Cast eil um, des jetzigen C as t el, gegenüber
von Mainz, gefunden, sind in der Weise geordnet, dass zuerst die
Grabschriften kommen (Nr. 1 — 20), dann die Votivdenkmäler (Nr.
21 — 48), die Kaiserdenkmäler (Nr. 49. 50), zuletzt die Legions-
steine und Töpferstempel (unter Nr. 51 und 52). Es wird bei
LVL Jahrg. 12, Heft. 57
 
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