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Neueste Literatur auf dem Gebiete der antiken Vasenkunde.

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Akropolis gefundene Gegenstände. Heydemann hat analoge Er-
scheinungen italischen Fundortes auf seiner Hülfstafel vereint,
Benndorf eine für seine Erörterungen wichtige Münchner Vase, die
aus der Sammlung Caudelori, also aus Etrurien stammt, unter
Tafel IX. 1. 2. eingefügt. Auch im Text, in der Zusammenstellung
analoger Darstellungen geht Heydemann consequent darauf aus
nur an griechischen Orten gefundene anzuführen; Benndorf lässt
sich darin weiteren Spielraum und wir müssen sagen, so nützlich
es an einer bestimmten Stelle der Vasenkunde ist, eine solche Zu-
sammenstellung zu erhalten, hierdurch ein Vorherrschen gewisser
Gedankenkreise in den attischen Vasenfunden zu erweisen, so ist
das Resultat schliesslich doch ein verstärkter Beweis für den ge-
meinsamen Bilderkreis, der die Funde in Griechenland, in Italien,
am Pontos, in Kyrenaika erfüllte. Und wir haben dann unter den
griechischen Fundstätten wieder das Attische, Korinthische, Argi-
vische, das den dorischen Inseln, besonders Rhodos Eigenthüm-
liche, das Jonische der Inseln oder der kleinasiatischen Küste
streng zu scheiden. Seien wir aber dankbar für das darin Ge-
botene, um so mehr, als es gerade jetzt darauf ankommt notorisch
ächt Griechisches, Attisches von dem Gräcoitaliscben, von der
Nachahmungin den Werkstätten der Töpfer Etruriens oder anderer-
seits Apuliens zu scheiden. In Bezug auf Sicilien werden uns
die Fortsetzungen Benndorfs sicherlich interessante Winke und
neue Anschauungen geben; der Verfasser hat im Bullettino 1867
p. 215 — 237, Arch. Anzeiger 1867. S. 113* —124* einen inhalt-
reichen Bericht über sicilische Lokalsammlungen von Vasen gegeben.
Benndorf beginnt seine Publikation mit einer Gattung
von bemalten Thongegenständen, die bisher nur vereinzelt beachtet
und veröffentlicht, jetzt nun durch ihn auf Tafel I—V in einer
Reihe von Beispielen, freilich überwiegend fragmentirten vorgeführt
werden und in einem eingehenden Text ein volles Licht erhalten haben.
Es sind dies πίνακες γραπτοί, also Thon platten, welche nicht alle
Gräbern, z. B. solchen bei dem Vorgebirg Kolias, entstammen, sondern
vorzugsweise als eigentliche Anathemen in Folge von Siegen, in Heilig-
thümer gestiftet waren. Benndorf führt uns auf der Münchner
Vase Taf. IX einen Jüngling mit einem solchen πίναζ am Band
in der Hand vor. Wir kannten bisher schon in mancherlei
Stellen den alten Gebrauch gemalter Täfelchen als Dankstiftung
für Rettung in Heiligthümern, wir dachten dabei fast nur an Holz-
tafeln , dann wohl an Elfenbein und Erz, aber jetzt lernen wir
nun im Zusammenhang der grossartigen Verbreitung der Thon-
bilder dasselbe Material kennen, das uns neuerdings nun auch in
den schönern bemalten Sarkophagen aus Kameiros, die im britti-
schen Museum sich befinden aus altgriechischer Zeit sich darbietet,
das selbst dann auch Holzsärge mit seinen bemalten Reliefs wie
aus Kertsch umkleidet. Benndorf vermuthet daher auch p. 10 in
einer dunkeln Stelle Aen. Tact. 38, 10 recht wahrscheinlich
 
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