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Ur. 13.

HEIDELBERGER

1871.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Die Ins ehr i ft des Mesha, Königs von Moab, übersetzt und
historisch - kritisch erörtert von Dr. Ferdinand Hitzig.
Ein Beitrag zur moabilischen Geschichte und Topographie.
Heidelberg. J. C. B. Mohr, akadem. 'Verlagshandlung. 1870.
IV und 68 8S.
Eine Anzeige dieses Schriftchens wurde bis jetzt verschoben,
indem sein Verfasser erst die Wirkung, welche es haben würde,
beobachten wollte und sich dann bezüglich aussprechen; überhaupt
aber bringt er dasselbe den Lesern der Jahrbücher zur Kenntniss,
um einige Bemerkungen nachzutragen, für welche Plan und Ab-
sicht des Werkleins keinen Raum bot.
Die Sünde, ein Moabiter gewesen zu sein und das Volk Gottes
befehdet zu haben, büsst Mesha noch nach seinem Tode, zwar sehr
spät, aber schwer: sein Denkstein ist zertrümmert, und dessen In-
schrift gerieth in die Hände von Auslegern, die keine Ausleger
sind. Das Opfer lag, die Raben stiegen nieder, nemlich die Rab-
binern Wenn der Unterz, nicht nur jene, sondern auch die letz-
tem tropisch verstanden wissen will, so soll doch die Thatsache
constatirt werden, dass namentlich israelitische Gelehrte, eine ganze
Wolke solcher, sich über den Mesha hergemacht haben. Es findet
sich unter ihnen der achtbare Name eines Dr. Abr. Geiger,
aber kein Exeget von Beruf, da doch die Legende des Steines zu
deuten eine exegetische Aufgabe bildet; und wie im Allgemeinen
jüdische Erklärer zur Ergründung des einst im A. Test, lebendigen
Hebraismus stehen, von welchem die Deutung unserer Inschrift
auszugehen hat, zeigt eben jetzt wieder das Buch des Dr. H. Grätz
über Kohelet. Indess auch die christlichen Gelehrten, welche an
dem Steine ihr Heil versuchten, hatten sich früher mit alttest. Exe-
gese nicht beschäftigt, wenn man Sc hlottmann ausnehmen will,
der vor zwanzig Jahren einmal sich an das Buch Hiob wagte.
Den Anfang des — Unheils macht aber schon — nicht der erste
Herausgeber, sondern der demselben die Legende einlieferte. Diesen,
Hrn. Clermont-Ganneau, war Prof. Nöldeke artig genug,
einen »so tüchtigen Hebraisten« zu nennen. Schlottmann
seinerseits schalt Hrn. Nöldeke, wogegen nichts einzuwenden,
einen »so ausgezeichneten Sprachforscher«; und auch für Schl,
wird sich wohl Rückversicherung finden. Ref. sieht ruhig zu und
begnügt sich, seine Meinung abzugeben über den Stand der For-
schung bis dahin, als er die Sache selbst zur Hand nahm, und
über den Standpunkt, welcher, im Ganzen überall der gleiche, von
LXIV. Jahrg. 3. Heft. 13
 
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