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Ur· 15. HEIDELBERGER 1871.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Zur Mainzer Geschichte.

(Schluss.)
Sein Material, (ein mit offenbar antiken Sculpturen verzierter
Stein), sowie einzelne eigentümliche frühmittelalterliche Buchstaben
in der Umschrift; sodann die, wie L. Lindenschmitt ausgesprochen
hat (vergl. Bonner Jahrb. XLIV S. 243 u. 262), unverkennbare
Nachbildung eines älteren Drususbildes, welches damals wol noch
in Trümmern vorhanden sein mochte: alles dieses gibt Anhalts-
punkte zu einer Untersuchung beider Denkmäler, wie sie bis jetzt
noch nicht allseitig unternommen worden ist. Vor dieser Unter-
suchung wird, wie der »dreieckige Altar mit gothiscbem Aufsatze«,
so auch das offenbar nach einer blossen Beschreibung des angeb-
lich am Boksthore untergegangenen Drususbildes componierte Phan-
tasiebild des »gehörnten« Drusus bei Fuchs in Nichts zerfliessen.
Nur auf diese Weise wird sich die Wahrheit bezüglich der beiden
Drususdenkmäler zu Mainz ermitteln lassen, von denen die moles
Drusiana, (Eigelstein) schon in früheren Zeiten das Interesse von
Männern wie Erasmus von Rotterdam und Justus Lipsius lebhaft
erregt hat; das räthselhafte Bildwerk im Museum aber wird
unmöglich als ein Werk des 16. oder gar des 19. Jahrhun-
derts (vgl. Bonner Jahrb. XXXIX S„ 178) festgehalten werden
können (vgl. Prof. Klein S. 22 A. 100).
Äusser den Drususdenkmälern, insbesondere dem eigentlichen
tumulus honorarius (Eigelstein) des berühmten Feldberrn, sind
ohne Zweifel vielleicht bald nach seiner Zeit und auch nach Um-
wandelung des ursprünglichen festen Legionsstandlagers (castra)
in ein förmliches grösseres castrum noch andere Bauten bei letz-
terem von den Römischen Legionen, insbesondere der 14. und 22.,
ausgeführt worden. Es waren dieses, unserer Ueberzeugung nach,
weder Tempel noch zunächst ein Theater oder gar eine steinerne
Brücke. Indem wir bezüglich der Rheinüberbrückungen der Römer
wie auch bezüglich der zahlreichen und für die Geschichte von
Stadt und Festung Mogontiacum so wichtigen R h ein üb e rg ä n g e
derRömer bei Mainz auf unsere ausführlichen Untersuchungen
im X Bande der Nassauischen Annalen verweisen, scheint uns der
S. 23 Ä. 109 aus einem sollemne spectaculum, bei dem die Sol-
daten am Tage nach der Ankunft des neuen Generalgouverneurs
LXIV. Jahrg. 3. Heft 15
 
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