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Zur Mainzer Geschichte.

und Literatur alter, mittlerer und neuer Zeit von Sueton und den
Inschriften an bis auf Blumberg und die, so viel uns bekannt,
letzte Bemühung in dieser Frage von dem seligen Prof. Gredy in
Westermanns Monatsheften über die dem Drusus überhaupt zuer-
kannten, insbesondere aber in Mainz errichteten Ehren-Denkmäler
versucht: weder bezüglich des s. g. Eigelsteins noch der im Mu-
seum befindlichen vielbesprochenen in memoriam Drusi Germanici
gestifteten Sculptur (vgl. Prof. Klein S. 22) ist dieses geschehen.
Die alten Fabeln von dem »dreieckigen Altar mit gothischem Auf-
sätze« u. s. w. (Klein S. 6) spucken immer noch fort. Noch ist
die Frage bezüglich der Zahl und Art wie des Ortes (der Eigel-
steinstand sicherlich nur ausserhalb der castra: vgl. Klein S. 6)
und der Schicksale weder in der rechten Weise bezüglich dieser
Denkmäler gestellt noch beantwortet. Ebensowenig beantwortet
ist, warum diese monumenta Drusi wol nur oder doch vorzugsweise
bei den castra Mogontiaca und nicht wie zuerst zu erwarten wäre,
bei den castra Vetera, (der notorischen Operationsbasis für die
Hauptkämpfe und Feldzüge am Rheine, welche bekanntlich vom
Niederrheine ausgingen) errichtet wurden, ganz abgesehen von den
beiden ersten Zwingburgen im Germanenlande selbst, den Castellen
Aliso (bei welchem gleichfalls ähnliche Denkmäler erwähnt werden:
vgl. Nass. Annal. VII S. 137 ff.) und demjenigen auf der Höhe
des Taunus, der jetzt sogenannten Saalburg. Die ohne Zweifel
lange Zeiten in Mainz abgehaltene Gedächtnissfeier für Drusus hat
auch wol die Erneuerung seines Andenkens selbst nach den Ver-
heerungen der Völkerwanderung in der Uebergangszeit, vielleicht
auch in der Fränkischen Zeit selbst befördert. Vielleicht kann
zum Beweise dessen die Thatsache dienen, dass der erwähnte
»Eigelstein« noch im 8 oder 9 Jahrhundert in lebendiger Tradition
als »Trusileh« (Drususmal) bezeichnet wird (vgl. Zeitschrift des
Mainzer Vereins II S. 170 A. 1). Dieser früh mittelalterlichen
Zeit verdankt wol auch das vielbesprochene angeblich 1688 zer-
störte Drusus-Denkmal am Boksthor seine Entstehung, welches,
wie schon Lehne richtig erkannte, ohne Zweifel mit dem noch im
Museum vorhandenen mit der Umschrift: in memoriam Drusi Ger-
manici identisch ist.

(Schluss folgt.)
 
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