Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
>· 24. HEIDELBERGER. 1871.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Pott: Etymologische Forschungen. II, 2.

(Schluss.)
Im Anschluss hieran und im Uebergang zum Imperativ wird kurz
der ächte Conjunctiv besprochen, — der Modus, bei dessen Bildung es
sich »um Zusatz eines a« handelt, »welcher, indem er in das In-
tervall zwischen Wz. und Personalendung fällt, bei bindevokallosen
Verben überhaupt erst eine Kopula schafft und bei denen
schon mit Bindevokal im Ind. dieselbe verstärkt, insofern,
meine ich, eine vom primären Ind. verschiedene modale Abwei-
chung symbolisch zum Ausdrucke bringt« (S. 260). — Diese Er-
klärung will mir nicht recht einleuchten. Meint der verehrte Verfasser,
asati bedeute vielmehr er — ist — seiend gegenüber von as-ti er ist,
wie vakti gegenüber vakati (vacati), so wage ich diese mit Rücksicht
darauf zu bestreiten, als gerade die alten »bindevokallosen« Verba
meistens noch in Gestalt von Wurzelwörtern auftreten und also
vak, vid, dvit (dvish), dhuk (duh) jene (participiale) Bedeutung
offenbar zeigen. Anderseits haben auch die Verba mit themati-
schem a (Bindevokal) in selbständigen Formen wie bhara, dhara,
gada, mada, kara u. a., Analogien genug, um nicht erst dafür der
symbolischen Verstärkung zu bedürfen. Wohl also ist es nur, dass
die Sprache die in Folge von Analogie bewirkte Möglichkeit sol-
cher Formen im Satze mit und ohne suffigiert a für ihre Zwecke
differenziert hat, — auch wohl symbolisch, insofern man die Wahl
der jüngern, erweiterten oder verstärkten Form — post hoc — für
die abhängige Rede so bezeichnen mag. — Dass die skr. I. Imper. asäni,
asäva, asäma (sim, simus) zum Letmodus (Conj.) gehört, ist aller-
dings schon richtig von Bopp bemerkt worden. Dass ferner auch
ein Imperfect (wie im Griech. ohne Augment), skr. asam, asas etc.
ausgebildet, spricht um so mehr für die Herrschaft der Analogie,
welche in gleicher Weise ja auch wohl bei den verschiedenen Bil-
dungen des Aorist obgewaltet hat.
Imperativ II sgl. »S. e-dhi steht für *ad-dhi — sagt Pott —
indem sich ö als Ersatz einstellte für den Wegfall.« — Man könnte
glauben, 6 in ö-dhi, wie in dßhi (für daddhi), dhöhi, sei unmittel-
bar für dd eingetreten, da man doch zunächst ä — addhi für as-
dhi — als Ersatzdehnung, Naturlänge für Positionslänge, zu er-
warten hat. Vielmehr scheint e in der schwachen Form mit be-
tonter Endung ebeu nur in Folge dieser Schwächung (mittels
LXIV. Jahrg. 5. Heft. 24
 
Annotationen