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sr. 7. Heidelberger BI¬
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
-J-U- 111 -I,... -I.1 ---

Neueste Literatur auf dem Gebiete der antiken
Vasenkunde.

(Fortsetzung.)
Ein merkwürdiges Beispiel liefert der Verfasser in dem ersten
Abschnitt S. 1 —12. Mit vollem Recht erhebt der Vorf. Bedenken
gegen die allgemeine Bezeichnung von weiblichen Gestalten, die,
am Oberkörper meist entblösst, in flatterndem und sonst reichge-
schmücktem Gewand auf Widdern oder an Widdern über Wasser
hinziehen, als Helle. Er wird weiter von Theophane, der Mutter
des goldenen Widders, die man ins Auge gefasst hatte, ge-
führt zu einer Aphrodite auf dem Widder und findet auf
Münzen von Amathus und Salamis eine entsprechende Gestalt mit
der sog. Helle, die er als Aphrodite Amathusia und die Göttin von
Salamis bezeichnet, mit Wahrscheinlichkeit, noch nicht mit Gewissheit.
Zu dem Opfer eines Kleinviehs mit Vliess (ποόβατον κωδίω εΰκε-
παβμίνον) aber unter andern Opfern, nicht etwa allein führt er
Johannes Lydus de mensibusIV. 45 an, wobei überhaupt Kypros, gar
nicht speciell Amathus und Salamis genannt werden, zugleich die
Herübernahme aus korinthischem Brauche berichtet wird. Vor allem
hätte er hier Tac. Hist. II. 2 über den Dienst der Venus von Paphos an-
führen können, wo nur männliche Opfertbiere, speciell die jungen
Böcke (hoedi) als solche genannt werden, aus deren Eingeweide-
fasern die sichersten Prophezeiungen vom Priester der Venus ge-
geben werden. Hier ist also speciell der junge Ziegenbock genannt,
wie er als Opferthier und nicht der Schafbock in der Sage von
Theseus (Plut. v. Thes. 18) für die über die See nach Kreta lei-
tende Göttin bezeugt wird. Nun erklärt Flasch S. 7 ohne Weiteres,
dieser Venus auf dem Widder oder Bock von Kypros sei der Bei-
name Pontia beizulegen und bedient sich desselben als eines sicher
nachgewiesenen. Mit welchem Recht? Die Beziehung zum Meer ist
ja doch in jener Darstellung nur eine begleitende, das charakteri-
stische Motiv ist das Sitzen, Fortgeführtwerden auf Widder oder
Bock; demnach dürfte er sie nur ’Ετπκρΐα, wenn der Name vor-
käme, Κυοφορούμενη und ’Επι/ΐραγία nennen. Das Meer hat zu
einer der wichtigsten Seiten des Aphroditedienstes unzählige Be-
ziehungen; die Namen Pontia, Epipontia, Thalassaia, Pelagia,
Enalia haben zunächst gleiches Anrecht. Also auch hier kein näheres
Anrecht für Pontia 1 Euploia ist durch die Bildung der Venus von
LXIV. Jfthrg. 2, Heft.. 7
 
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