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Ur. 16. HEIDELBERGER 1871.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Verhandlungen des naturhistorisch - medizinischen
Vereins zu Heidelberg.

Vor trag des Herrn Dr. August Horstmann: »Ueber
einen Satz der mechanischen Wärme-Theorie« am 9.
Dezember 1870.
(Das Manuscript wurde sofort eingereicht.)
Wenn Wärme eine Bewegung ist, so ist das Aequivalent der
in der Gewichtseinheit enthaltenen Wärmemenge die Summe der
lebendigen Kräfte der bewegten Theilchen. Man hat
| Σ mv2 = CT;
wenn m die Masse und v die Geschwindigkeit eines Theilchen, C
die sog. wahre specifische Wärme gemessen in Arbeitseinheiten,
endlich T die absolute Temperatur, die für gegenwärtigen Zweck
durch diese Gleichung definirt sein soll, bezeichnen.
Man darf annehmen, dass jedes Theilchen in der Zeit nach-
einander alle Bewegungszustände durchlaufen wird, in welchen sich
die gleichartigen Theilchen zu einer gegebenen Zeit befinden, da
der Zustand des Körpers ein stationärer sein soll. Man kann dess-
halb mv2 statt mv2 setzen, wo der Strich, wie immer im Folgen-
den, den Mittelwerth der betreffenden Grösse andeuten soll.
Enthält der Körper Theilchen verschiedener Art, so lässt sich die
folgende Betrachtung für jede Gattung getrennt durchführen und
ergibt zusammengenommen dasselbe Resultat.
Der physikalische Zustand eines Körpers hängt ab
1) von der mittleren Geschwindigkeit seiner Theilchen, die
durch die Gleichung 1) als Function der Temperatur gegeben ist;
2) von der Gestalt der Bahnen der Theilchen so, dass diese
Bahnen zwar nicht immer vollständig vorgeschrieben, aber doch
stets in gewisser Weise beschränkt sein müssen.
Denkt man sich diese Beschränkungen abhängig von einer
Variabein x, so ist durch T und X der physikalische Zustand des
Körpers vollständig bestimmt.
Es ist zu bemerken, dass auch C von x abhängig sein kann.
Die Theilchen werden gezwungen sich auf den vorgeschriebenen
Bahnen zu bewegen durch Kräfte, welche theils von ihrer Wirkung
aufeinander, theils von äusseren Einwirkungen herrühren mögen.
Wenn man mit ρ den Krümmungshalbmesser und mit K die Com-
LXIV. Jahrg. 4. Heft. 16
 
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