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1fr. 6.

HEIDELBERGER

1871.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Neueste Literatur auf dem Gebiete der antiken
Vasenkunde.

(Fortsetzung von Nr. 3.)
Das Werk von Benndorf ist auf einen weitaus grösseren
Umfang angelegt, auf 80 Tafeln, von denen bis jetzt in zwei
Lieferungen 30 vorliegen ; das von Heydemann ist mit 12, Tafeln
und einer Hülfstafel in sich abgeschlossen, enthält aber auf dieser
in grösserer Gedrängtheit und geschickter Raumbenutzung eine sehr
reiche Sammlung von Darstellungen. Das Werk von Benndorf ist
noch Otto Jahn in seinem letzten Lebensjahre gewidmet, das von
Heydemann dem Andenken Eduard Gerhards und man kann sagen bei
gleicher solider Unterlage, bei gleichzeitigen und gleich örtlichen Stu-
dien unter den Monumenten sind die verschiedenen Gesichtspunkte, die
verfolgt werden, wesentlich mit jenen verehrten Namen bezeichnet.
Benndorfs Interesse ist ganz überwiegend ein stilistisches und techni-
sches, wie andererseits ein formal poetisches, vor allem die epi-
grammatische Literatur heranziehendes, Heydemanns dagegen ein
kunstmythologisches und zugleich statistisches für Monumenten-
kunde, Alterthumskunde überhaupt. Unter den poetischen Gattun-
gen hat er die Tragödie resp. deren Fabel am meisten im Auge.
Bei Beiden ist die Ausführung der Tafeln wesentlich auf die Zeich-
nung beschränkt, jedoch durch Schraffirung, ganz schwarze und
hellere doch die andere Färbung angegeben; bei Benndorf haben
wir aber auch einzelne Tafeln mit Gefässen des ältesten Stiles in
zwei Farben des Gelb und Braun behandelt und endlich auch die
polychromen Zeichnungen der Lekythen in einer Tafel ganz farbig,
in andern annähernd wiedergegeben. Was die Genauigkeit der Bau-
sen, die oft so eigenthümlich abgestufte Linienführung selbst be-
trifft, so leistet Benndorf’s Unternehmen darin noch Treueres, Cha-
rakteristischeres. Beider Streben geht dahin Inedita zu veröffent-
lichen ; sie treffen in zwei Veröffentlichungen zusammen; das in Ka-
rystos gefundene kleine Gefäss mit gelblichem Grund ist bei Heyde-
mann Taf. VII. 3 und auch bei Benndorf Taf. XXX. 10, die Le-
kythos dort Taf. V. 2, hier Taf. XXHI, 2 gezeichnet. Benndorf
sah sich aber auch veranlasst einzelne besonders wichtige Darstel-
lungen, die nur in wenig zugänglichen Publikationen bekannt sind
oder bei denen er eine grössere Treue der Wiedergabe für wün-
schenswerth hielt, neu herauszugeben. Wir müssen allerdings sagen,
es sind dies die eigentlichen Musterstücke ihrer Art, so Taf. VI. 4
LXIV. Jahrg. 2. Heft. 6
 
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