Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
112 Neueste Literatur auf dem Gebiete der antiken Vasenkunde.
Aulodik. Dass wir eine bestimmte Musikertracbt vor uns sehen,
auch der Schmuck der Federn an den der Musen erinnert, steht
sicher. Warum Ussing an einen bakchischen Sieg denken will, ge-
stehe ich nicht einzusehen; ich muss mit Birket Smith deu apol-
linischen Charakter des Ganzen betonen. Ich kann auch darin
Ussings Ansicht nicht theilen, dass hier das Opfer begleitende
Musiker gemeint seien, nicht der Sieger selbst in dem Wettkampf,
zu dessen Feier die Errichtung des Dreifusses erfolgt.
Wir stehen mit diesem also noch nicht völlig erklärten, aber
in dem auf Cultus und musisches Leben bezüglichen Bilde am
Ende unserer nicht mühlosen Wanderung durch die Fülle der in
den letzten Jahren bekannt gewordenen Denkmäler und an die-
selben vorzugsweise geknüpften Untersuchungen über alte Vasen-
kunde. Nicht in strenger Systematik fortschreitend, sondern an-
knüpfend an hervorragende Arbeiten und den bestimmenden Ein-
fluss haben wir die grosse Regsamkeit auf diesem Gebiete, die
sich mehr und mehr befestigende Methode, die wichtigen Resultate
und vor allem auch die neuen, nun erst gestellten Aufgaben näher
kennen gelernt. Eine Reihe einzelner Punkte musste dabei neu
erwogen, manches Einzelne konnte dabei richtiger bestimmt werden.
Die Bedeutung dieser Studien für die ganze klassische Alter-
thumskunde liegt auf der Hand ; für die sprachliche Seite, für Be-
reicherung des volksmässigen Sprachschatzes, der dialektischen
Formen, der Onomastik, für Geschichte der Schrift wird das wich-
tige, sichere Material der Vaseninscbriften neuerdings von den
bedeutendsten Forschern gerade des Sprachlichen wie von Ritschi, von
Kirchhoff wohl anerkannt und benutzt. Für die literargeschicbt-
lichen Stoffe, für die dem Volksverständnisse in gewissen Zeiten
nahe liegenden Sagenkreise sind sie durch Weicker, Jahn, Over-
beck u. a. zur Anerkennung schon länger gekommen, für das grosse
religiöse und mythologische Gebiet wurden sie im Beginne ein-
seitig vielleicht übcschätzt, aber haben hier bereits einen breiten,
unentreissbaren Boden gewonnen, ich verweise nur auf E. Ger-
hards noch zum Theil von ihm herausgegebenen Gesammelte
akademische Abhandlungen. I. II. Berlin 1866, 1868 mit
82 Tafeln, Abbildungen, das Resultat eines langen, in rastloser
Thätigkeit vorzugsweise diesen Quellen zugewandten Lebens.
(Schluss folgt.)
 
Annotationen