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Kirchhoff: Weisthümer von Erfurt.

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dare sleyschatz et non civis, so hat man argentum natürlich nicht
als Geld im Gegensatz zu anderem Getreide oder Bier aufzufassen,
sondern als ungemünztes Silber. — S. 102 Anm. 297 wird man
die Erklärung des forum raparum als eines Rübsenmarktes sehr
wenig wahrscheinlich finden; gleich dem Rövekamp in Bremen,
dessen ehrlichen Namen freilich Donandt (Bremisches Jahrbuch 5,
S. 23 Anm. 2) in einen Roverkamp umwandeln möchte, und dem
Hamburgischen Rövekamp (z. B. Ztschr, f. Hamb. Gesch. 1, S. 364)
wird er nach den Rüben benannt sein. Uebrigens drückt sich der
Herausgeber selbst zweifelhaft aus: die Rapsfelder in vollster Blüthe
hätten also in dem »Geschichtsbild« nicht nöthig gehabt goldgelbe
Streifen zu ziehen. — S. 104 kakonem schuppham hätte durch ein
Komma getrennt werden sollen, dem Kriminalrecht unserer Städte
war sowohl der Kaak, wie die Schuppe oder Schupfe bekannt. —
S. 108 Anm. 313 ist bei den Erfurter »Köpfen« nicht an Becher
in Kopfform zu denken, sondern an Tassen (engl. cup, ndd. kopp,
lat. cupa); vgl. z. B. Mekl. U. B. 4, S. 517. — S. 112 Anm. 340
steht irrig Schaleuner für Schaluner; vgl. S. 97 Anm. 248 und
Wehrmann, Lübeckische Zunftrollen S. 517. — S. 109 Anm. 324
u. S. 131 Anm. 438 ist irrthümlicb pro libamine mit: zu losunge
identificirt: S. 113 steht die losunge, Pacht, neben dem libamen,
Opfer; die losunge wird (in den Quatemberfasten) in Pfunden, das
libamen in Marken fein Silbers bezahlt.
Den zweiten Theil des Buches bilden die Abhandlungen. In
der ersten ist: die Bischofsmacht auf ihrer Höhe gezeichnet, und
namentlich auf die Ermittelung des Ertrages von Zoll und ständi-
gen Einkünften grosser Fleiss verwandt. Die zweite Abhandlung
betrachtet das Verhältniss zwischen: Graf und Bischof, sowie an-
hangsweise das Institut der Freizinse, auf das wir gleich etwas
näher eingehen werden. Dem Verhältniss zwischen: Bischof und
Rath ist die dritte Abhandlung gewidmet, während in der vierten
zusammengestellt ist, was sich auf: Landwirthscbaft, Gewerbe und
Handel bezieht, und die fünfte: die Juden zum Gegenstände hat.
Auch diese fünfte Abhandlung mag als besonders fleissig gearbeitet
hervorgehoben werden.
Die älteste Erwähnung der Freizinse findet sich in einer Ur-
kunde des Erzbischofs Ruthard von 1108 (Schannat, Vindemiae
literariae 1, S. 110), durch die derselbe dem Kloster Reinhards-
brunn pro pecunia et curti una eine andere curtis in Erfurt über-
trägt: ea libertate et justitia, qua unicuique libero viro quaevis
curtis ibidem perfruenda conceditur, scilicet ut tres solidos pro
censu villico villae illius ad usum ministerii nostri quotannis ad
missam sancti Martini persolvat, et de caetero quicquid sui com-
modi ex ea aedificando, praestando, mercando, inhabitando conse-
qui valuerit, liberam potestatem in sempiternum habeat. Unmittel-
bar darauf heisst es weiter: Et quia indignum et incongruum om-
nino videretur, ut, quod saecularibus viris, cujuscunque nationis
 
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