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320 Martius-Matzdorf: Die Elemente der Krystallographie.
Die Elemente der Krystallographie mit stereoskopischer Darstellung
der Krystallformen. Für höhere. Lehranstalten und zum Selbst-
studium von J. Martius- Matsdorf. Mit 118 in den Text
eingedruckten Figuren. Braunschweig, Drucfi und Verlag von
Friedrich Vieweg und Sohn. 1871. 8. S. 105.
Die immer mehr sich ausbreitenden Naturwissenschaften er-
fordern auch grössere Hülfsmittel zum Studium derselben. Zahl-
reiche Illustrationen in wissenschaftlichen Werken, mannigfache
Modelle und Apparate geben davon Kunde. Diejenige Darstellungs-
weise, welche, wo es auf räumliche (körperliche) Vorstellung an-
kommt, alle anderen in ihren Leistungen übertrifft — die stereos-
kopische ist bisher wenig benutzt worden: der Grund liegt wohl
vorzugsweise in der Schwierigkeit der Anfertigung solcher Zeich-
nungen und im Mangel an Werken über Theorie und Methoden
ihrer Herstellung.
Der Verfasser des vorliegenden Werkes, nachdem ersieh meh-
rere Jahre mit dieser Materie beschäftigt, hat es unternommen die
Krystallographie stereoskopisch zu bearbeiten. Der Vorzug der
stereoskopischen Darstellung liegt hauptsächlich darin, dass sie den
Körper vollkommen durchsichtig zeigt, alle Theile (auch die hin-
teren Flächen) in ihrer räumlichen Ausdehnung mit einem Blick
übersehen lässt und namentlich die, zum Verständniss der Hemie-
drie so nützliche Darstellung eines innerhalb eines anderen befind-
lichen Körpers gestattet.
Um die Anwendung des Stereoskops bequemer und weniger
kostspielig zu machen, hat der Verfasser im Anhang die Zeichnung
und Gebrauchs-Anweisung des sog. »Lorgnonstereoskopes« mitgetheilt.
Was den Plan des Werkes betrifft, welches ja nur die An-
fangsgründe der Krystallographie bieten soll, so wurde bei mög-
lichster Kürze Deutlichkeit und Uebersichtlichkeit erstrebt. In der
Beschreibung der Krystalle vermisst man keine der häufigeren oder
wichtigeren Formen. In der Wahl der Beispiele wurden sowohl
natürliche als künstliche Krystalle berücksichtigt.
Die Anordnung des Werkes ist folgende: In der allgemeinen
Einleitung werden die Definitionen von Krystalleu, von natürlichen
und künstlichen Krystallen gegeben, deren Bildung, Vorkommen,
so wie Spaltbarkeit erläutert. Die specielle Krystallographie be-
ginnt mit näheren Bestimmungen und allgemeinen Eigenschaften,
Begriff von Combinationen, von Holoedern und Hemiedern u. s. w.
Daran reiht sich nun die Classification und Beschreibung der Kry-
stallformen nach den sechs Krystallsystemen. Der Verf. hat hier
eine ganz passende Wahl des Wichtigsten getroffen. Es werden
ferner die Unvollkommenheiten und Unregelmässigkeiten der Kry-
stalle besprochen, so wie die Zwillings-Krystalle und Pseudomor-
phosen. Endlich finden auch die optischen und elektrischen Eigen-
schaften der Krystalle eine kurze Schilderung. G. Leonhard.
 
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