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448

Schriften über griechische Metrik.

Hilfe von adjectio (Zusatz von Silben), detractio (Wegnahme),
transmutatio (Veränderung) und concinnatio oder compositio (Zu-
sammensetzung) abzuleiten. So gilt der Adonius als Schluss des
Herons, der dimeter iambicus acatalectus und hypercatalectus als
Theile des trimeter iambicus u. s. w., ebenso der Pherecrateus als
ein trimeter dactyl. catalecticus : --,-υυ,-ίΡ, der Glyconeus als tri-
meter dact. acat.: --,-νν,-ννΆ, wobei die letzte Silbe als anceps
genommen wird, der Asclepiadeus (--,-vv,- | -νν,-νν3·') als ein
trimeter dact. cat. in syll. -j- dimet. dactyl. acat. Aus dieser Auf-
fassung des ersten Fusses als Dactylus erklärt es sich, warum Horaz
ihm die Form eines Spondeus, nicht auch (wie die Griechen) die
eines Trochäus oder Iambus gibt. Auch in dem Hendecasyllabus
sapphicus (-v,--,- j vv-,v-,va) scheint Horaz das erste Komma
einem Trimet. dact. catal. (mit detractio einer Kürze im ersten
Fusze) gleichgesetzt, und deshalb den zweiten Fusz spondeisch ge-
bildet zu haben.
Bei dem Bestreben, diese Metren dem Herous anzunähern, ist
es nicht zu verwundern, dass Horaz den Versen von wenigstens
11 Silben auch die dem Herous gewöhnlichste Cäsura quinaria
(τομή εφ&ημτμ,ερης) zutheilt, welche dieselben in zwei Commata
theilt, z. B. dem Asclepiadeus minor, --,-vv,-* | -νν,-ννΆ,
Maecenas atavis edite regibus, dem Sapphicus minor, -v |
vv-,v - ,νΆ iam satis terris nivis atque dirae (in den späteren Ge-
dichten, IV Buche und carm. saec., auch -v,~-,-v* | v-,v-,va),
dem metrum elegiambicum , -υυ,-υυ.-3''· | -&-v -,νΆ-ν -, scri-
bere versiculos amore percussum gravi, auch mit Zulassung der
syllaba anceps und des Hiatus in der Cäsur, wie Ep. 11, 6 Inachia
furere, silvis honorem decutit und 11, 14 fervidiore mero arcana
promorat loco. Aehnlich herscht die Caesura quinaria bei den
Versen mit iambischem Character, wie: beim trimeter iamb., v-,
v-,v* | -v ,-v ,-v, suis et ipsa Roma viribus mit, beim trim.
iamb. catalecticus, va-,v-, νΆ* j -v,-v,-va, trabuntque siccas
machinae carinas, und beim hendecasyllabus Ale. --,υ-,-* | -vv,
-ννΆ, odi profanum volgus et arceo. Auszerdem bildet Horaz drei
längere Verse mit 3 Commata und 2 Cäsuren, den Asclepiadeus
maior, -,-vv,-* | -vv,-* | -νν,-ννΆ, tu ne quaesieris, scire
nefas, quem mihi, quem tibi, den sapphicus maior, -v,--,-* [ vv-* |
-vv,-v,-v, te deos oro Sybarin cur properes amando, und den
Archilochius major, -ω,-ω,-* I ω-,νυ* | -v,- v,-νΆ, solvitur acris
hiems grata vice veris et Favoni. Vergl. Christ über das Einzelne.
(Schluss folgt.)
 
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