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450 Schriften über griechische Metrik.
haben, &έβις im Sinne von unserem »Niederschlag« und im
Sinne von »Aufschlag« zu nehmen, ein Sprachgebrauch, der von
da an in der Musik geltend geblieben zu sein scheint (vgl. z. B.
Koch musik. Lexicon, 2te Aufl. von A. von Donner, Heidelberg
1865, s. v. Thesis und, von älteren Werken, Groszes Universal
Lexicon, 1732 u. ff. Halle und Leipzig bei Zedier, s. v. Arsis und
Thesis), und den auch Westphal für seine Metrik angenommen hat.
Der umgekehrte Sprachgebrauch von άρθις für guten und &έθις
für schlechten Tacttheil (im Sinne Bentleys und Hermanns) findet
sich beim Anonymus, Westphal 49, 13 (vgl. S. 51 und 53, wo
sich die θτιγμη neben der vom Anonymus so genannten apütg,
zur Bezeichnung derselben, findet). —
Um nun zur Tactirmethode überzugehen, so zerfallen die πρώ-
τοι ποδες ihren prosodischen Bestandtheilen nach in χρόνοι
πρώτοι oder θημεΐα »in diesem Sinne«. So besteht der Dactylus
aus 4 χρόνοι πρώτοι (Psell. frgm. 12) oder ist ein τετράΰημος.
Neben dieser eigentlichen Bedeutung als prosodisches Masz werden
die Ausdrücke χρόνος und ΰημεΐον aber auch in dem Sinne von
rhythmischen Zeichen gebraucht, und in diesem Sinne legte man
dem im geraden Tacte sich bewegenden γένος δακτυλικόν nur 2
χρόνοι oder θημεΐα bei, eines für die άρΰις und eines für die &έ-
6ις (sive βαθις); dem ungradtactigen γένος διπλάθιον dagegen
drei, nämlich beim Iambus eines für die Arsis und 2 für die Thesis
und beim Trochäus zwei für die Arsis und eines für die Thesis*);
dem γένος ήμιόλιον endlich (wie -υ,υυ) vier, zwei für die Arsis
(-υ) und zwei für die Thesis (w). So sind die Ausdrücke διπλή
βάθις, δυο αρθείς και δύο βάθεις bei Psell. frgm. 12 zu verstehen.
Es ist hierbei zu bemerken, dass die Ausdrücke άρΰις und &έΰις
(gemäsz ihrer ursprünglichen Bedeutung) nur von den πρώτοι πό-
δες gebraucht werden, da nur bei ihnen diese Tacttheile durch Auf-
hebung und Niedersetzen des Fusses bezeichnet wurden.
Wohl zu unterscheiden von den πρώτοι πόδες sind die πόδες
im eigentlichen Sinne oder von uns so genannten μεγάλοι·, sie zer-
fallen ebenfalls in χρόνοι, deren jeder bei ihnen indes ein ganzer
πρώτος πους ist. Bewiesen wird dies durch Aristox. 11, 28 W: με-
γέ&ει μέν ovv διαφέρει πους ποδός, όταν τά μεγέθη των ποδών
(1. τών πρώτων ποδών}, ά (1. ους} κατέχουΰιν οί πόδες, άνιΰα ή.
Bezeichnet scheinen diese χρόνοι worden zu sein entweder durch
eine Handbewegung oder durch Zählen.
Die Hauptstelle über das Tactiren der πόδες μεγάλοι ist Ari-
stox. 9, 18 W (wo übrigens ein neues Fragment anfängt, das mit
dem vorhergehenden in keinem Zusammenhänge steht, indem vor-
her eine Belehrung über πρώτος πους, wie sie nachher 12, 14
folgt, verlangt wird). Es heiszt daselbst: »Dasjenige, wodurch wir

*) Wobei,wie vorher angegeben, die αρσις immer als das kqotsqov, die
9έ6ι$ als das vsttQov zu fassen ist.
 
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