Forschungsschwerpunkte
Sumerische und akkadische Keil-
schriftuberlieferung des 3. und fruhen
2. Jahrhunderts v. Chr.; altmesopo-
tamische Textsammlungen; materiale
Textkulturen; historische Epistemo-
logie und Reprasentationstheorie;
text- und kulturwissenschaftliche
Methodologie
Ausgewahlte Veroffentlichungen
• Akkadisch in der Ur Ill-Zeit.
IMGULA 5 (2002)
• Von „Listenwissenschaft" und
„epistemischen Dingen": Konzeptu-
elle Annaherungen an altorientali-
sche Wissenspraktiken". Journal for
General Philosophy of Science 40/2
(2009): 277-309
• „Text-Anthropologie": Die Erfor-
schung von Materialitat und Prasenz
des Geschriebenen als herme-
neutische Strategie, in: M. Hilgert
(ed.), Altorientalistik im 21. Jahrhun-
dert: Selbstverstandnis, Herausforde-
rungen, Ziele. Mitteilungen der Deut-
schen Orientgesellschaft 142 (2010),
87-126
• siehe auch www.materiale-
textkultu ren.de/person. php?n=2
Sonstiges
• 2011 Mitglied im Wissenschaftlichen
Beirat des Deutschen Verbandes fur
Archaologie
• Jahrespreis Universitat Heidelberg
• seit 05/2009 Vorsitzender der
Deutschen Orient-Gesellschaft
• 11/2008 Wahl zum ordentlichen
Mitglied der Europaischen Akademie
der Wissenschaften und Kunste
(Klasse l-„Philosophie und Kulturhis-
torische Wissenschaften")
• 05/2008 Wahl zum korrespon-
dierenden Mitglied des Deutschen
Archaologischen Instituts
• seit 03/2008 Vertrauensdozent der
Studienstiftung des Deutschen Volkes
an der Universitat Heidelberg
• 2006 Habilitationspreis Universitat
Jena
• 2001 Dissertationspreis Universitat
Marburg
6o
Lebendiger Geist
„Dem lebendigen Geist" - Ich habe, glaube ich heute,
geschmunzelt, als ich diese kraftvolle Widmung vor
etwas mehr als fiinf Jahren iiber dem Eingang zur
Neuen Universitat sah. Es war mein erster Tag in Heidel-
berg. Ich war endlich „angekommen", nach fast zwei
Jahrzehnten akademischen und personlichen Nomadi-
sierens: Marburg, Munchen, Chicago, Jena, Moskau,
Leipzig, Freiburg. Ich war endlich „angekommen“ und
dachte - wie schon oft zuvor in meinem Leben - ich hatte
inzwischen alles gesehen, alles erlebt. Natiirlich lag
ich damit - wie immer zuvor in meinem Leben - falsch.
Denn was ich im Uber- und Hochmut des Frischberu-
fenen fur einen ebenso hehren wie leeren (weil schein-
bar unerreichbaren) Anspruch gehalten hatte - „Dem
lebendigen Geist" - wird wohl fur immer das bleiben,
was ich vor allem anderen mit meinen Erfahrungen an
der Ruperto Carola verbinden werde: lebendiger Geist.
Wie aber lasst sich aber ein so zerbrechliches, fluchti-
ges Phanomen in Worte fassen? Als Altorientalist
haben mich die zahllosen keilschriftlichen Zeichen-,
Wort- und Satzlisten des antiken Zweistromlandes
etwas iiber den Charme der Liste als mediales Format
gelehrt, ein Charme, der wohl in der ihr „eingeborenen"
Ambiguitat angelegt ist: fixiert, doch flexibel; starr,
doch fliichtig; explizit, doch obskur; vollstandig, doch
niemals erschopfend. Also werde ich versuchen, eine
Liste zu komponieren, eine Liste der Wahrnehmungen
und Erfahrungen, die fur mich Manifestationen, jedoch
keine Definitionen, dieses lebendigen Geistes sind:
Sumerische und akkadische Keil-
schriftuberlieferung des 3. und fruhen
2. Jahrhunderts v. Chr.; altmesopo-
tamische Textsammlungen; materiale
Textkulturen; historische Epistemo-
logie und Reprasentationstheorie;
text- und kulturwissenschaftliche
Methodologie
Ausgewahlte Veroffentlichungen
• Akkadisch in der Ur Ill-Zeit.
IMGULA 5 (2002)
• Von „Listenwissenschaft" und
„epistemischen Dingen": Konzeptu-
elle Annaherungen an altorientali-
sche Wissenspraktiken". Journal for
General Philosophy of Science 40/2
(2009): 277-309
• „Text-Anthropologie": Die Erfor-
schung von Materialitat und Prasenz
des Geschriebenen als herme-
neutische Strategie, in: M. Hilgert
(ed.), Altorientalistik im 21. Jahrhun-
dert: Selbstverstandnis, Herausforde-
rungen, Ziele. Mitteilungen der Deut-
schen Orientgesellschaft 142 (2010),
87-126
• siehe auch www.materiale-
textkultu ren.de/person. php?n=2
Sonstiges
• 2011 Mitglied im Wissenschaftlichen
Beirat des Deutschen Verbandes fur
Archaologie
• Jahrespreis Universitat Heidelberg
• seit 05/2009 Vorsitzender der
Deutschen Orient-Gesellschaft
• 11/2008 Wahl zum ordentlichen
Mitglied der Europaischen Akademie
der Wissenschaften und Kunste
(Klasse l-„Philosophie und Kulturhis-
torische Wissenschaften")
• 05/2008 Wahl zum korrespon-
dierenden Mitglied des Deutschen
Archaologischen Instituts
• seit 03/2008 Vertrauensdozent der
Studienstiftung des Deutschen Volkes
an der Universitat Heidelberg
• 2006 Habilitationspreis Universitat
Jena
• 2001 Dissertationspreis Universitat
Marburg
6o
Lebendiger Geist
„Dem lebendigen Geist" - Ich habe, glaube ich heute,
geschmunzelt, als ich diese kraftvolle Widmung vor
etwas mehr als fiinf Jahren iiber dem Eingang zur
Neuen Universitat sah. Es war mein erster Tag in Heidel-
berg. Ich war endlich „angekommen", nach fast zwei
Jahrzehnten akademischen und personlichen Nomadi-
sierens: Marburg, Munchen, Chicago, Jena, Moskau,
Leipzig, Freiburg. Ich war endlich „angekommen“ und
dachte - wie schon oft zuvor in meinem Leben - ich hatte
inzwischen alles gesehen, alles erlebt. Natiirlich lag
ich damit - wie immer zuvor in meinem Leben - falsch.
Denn was ich im Uber- und Hochmut des Frischberu-
fenen fur einen ebenso hehren wie leeren (weil schein-
bar unerreichbaren) Anspruch gehalten hatte - „Dem
lebendigen Geist" - wird wohl fur immer das bleiben,
was ich vor allem anderen mit meinen Erfahrungen an
der Ruperto Carola verbinden werde: lebendiger Geist.
Wie aber lasst sich aber ein so zerbrechliches, fluchti-
ges Phanomen in Worte fassen? Als Altorientalist
haben mich die zahllosen keilschriftlichen Zeichen-,
Wort- und Satzlisten des antiken Zweistromlandes
etwas iiber den Charme der Liste als mediales Format
gelehrt, ein Charme, der wohl in der ihr „eingeborenen"
Ambiguitat angelegt ist: fixiert, doch flexibel; starr,
doch fliichtig; explizit, doch obskur; vollstandig, doch
niemals erschopfend. Also werde ich versuchen, eine
Liste zu komponieren, eine Liste der Wahrnehmungen
und Erfahrungen, die fur mich Manifestationen, jedoch
keine Definitionen, dieses lebendigen Geistes sind: