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Nachrichten und Notizen.
M. Prou veröffentlichte in den Schriften der „Societe Bibliographique“
eine umfassende, Sachkenntnis und reiche Bekanntschaft mit der in- und
ausländischen Litteratur bezeugende Uebersicht über palaeographische und
diplomatische Forschungen des letzten Jahrzehntes: Paläographie et Diplo-
matique de 1888 a 1897. Paris 1899. 104 S.
Ein Schriftchen von E. Heydenreich „Archivwesen und Geschichts-
wissenschaft, XVI u. 40 S., Marburg, Eiwert 1900“, bringt einige lehrreiche
Mitteilungen über die Bestände des Mühlhausener Stadtarchivs.
Paul Kehr setzt die Vorbereitungen für eine Ausgabe der älteren
Papsturkunden mit grossem Eifer fort. In den N achrichten der k. Gesellschaft
der Wissenschaften zu Göttingen sind neuerdings Mitteilungen über Papst-
urkunden erschienen, die Kehr und sein Mitarbeiter Schiaperelli in Venetien
und Friaul, in Sizilien und Malta gesammelt haben. Der „Bullettino Senese
di Storia Patria VI, 1“ brachte Berichte über Funde in Siena, die „Mis-
cellanea Cassinese“ über solche im Archiv von Montecassino.
Der von Dr. Wilhelm Erben verfasste Katalog des k. u. k. Heeres-
Museums (Wien 1899, her. vom Curatorium des k. u. k. Heeres-Museums,
8°, XVI u. 433 S.) enthält wichtiges Material und lehrreiche Beiträge zur
Kriegs- und Waffengeschichte der letzten Jahrhunderte. G. S.
Das ungeheure venetianische Staatsarchiv ist im Verhältnis zu der
Fülle des Materials, das es enthält, noch sehr wenig ausgenutzt worden.
Mit Ausnahme der Aktenstücke, die unter dem Namen der Gesandtschafts-
relationen berühmt geworden sind, hat bis in neuere Zeit sich der Inhalt
des Archivs eines sehr ungestörten Daseins erfreut. Diese Ruhe wurde erst
seit Beginn der 80er Jahre durch mehrere vorwiegend deutsche Forscher
unterbrochen. Sie schenkten auch den Teilen Beachtung, die kein Licht
auf Begebenheiten der mehr oder minder allgemeinen Geschichte warfen,
sondern sich nur mit den inneren Verhältnissen der Seerepublik befassten.
In ganz besonders dankenswerter Weise hat nun wieder ein deutscher
Historiker eine der zahlreichen klaffenden Lücken geschlossen. Ein Buch
Ernst Gerlands über das Archiv des Herzogs von Kandia (Strass-
burg, K. J. Trübner 1899) wird vielleicht nicht ganz die Hoffnungen erfüllen,
die der Autor selbst für die Erkenntnis „mittelalterlicher Kolonialgeschichte“
daran knüpft, es ist aber jedenfalls ein unschätzbares und unerlässliches
Hülfsmittel für die Geschichte der Insel Kandia einer- und für die veneti-
anische Verwaltungsgeschichte andererseits. Die Arbeit, die entstand, als
Gerland in Venedig den Versuch machte, Hopfs Studien zur griechischen
Geschichte fortzusetzen, bringt im ersten Teil eine Abhandlung über Ge-
 
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