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MÉLANGES HULIN DE LOO
tücher ineist in viele kleine Felder geteilt und mit verschei-
denen Passionsszenen bernait.
Wie man sieht, ist also die Technik zu sehr verscliieden-
artigen Zwecken gebraucht worden. Es ist wahrscheinlich,
dass ibr Yerwendnng als Ersatz für kostbare Gewebe wie
Wandteppicbe und Altarbehange, die altéré und ursprüng-
liche ist und dass erst die eigentlichen Begründer der neu-
zeitlichen Tafeimalerei, die Altniederlander, sich ihrer auch
für kleine Andachtsbilder und für profane Gemâlde bedient
haben. In Deutschland bat erst das Zeitalter Dürers âhn-
licbe Wasserfarbenbilder kleineren Formates hervorge-
braclit. Ein gleicbes wissen wir in Italien erst von den
Venezianern des XVI. Jahrhmiderts, so berichtet uns
Michiel von Landschaften dieser Art von Domenico Cam-
pagnola.
In den Niederlanden baben wie gesagt grosse Künstler
sicb der Tecbnik bedient. Von Firck Bouts, Hugo van der
Groes, Gérard David, Quinten Metsys, Lucas van Leyden
und Peter Bruegel baben sicb solche Werke erbalten, die
den Tafelbildern der Meister künstleriscb keineswegs nach-
stehen. Am Instruktivsten aber ist eme Betrachtung der
Wasserfarbenmalereien Dürers, die er selbst Tüchlein
nennt, welche Bezeicbnung von nun an beibehalten werden
soll. Er ist der einzige Künstler, von dem sicb eine ganze
Reihe von Werken dieser Art erbalten hat. Er bat sicb —
soweit wir selien — als einziger dieser Tecbnik gelegentlicb
zu Werken bedient, die offenbar iiicbt zu einem bestimmten
Zwecke gemalt wnrden, denen vielmehr der Cbarakter der
Studie als Selbstzweck anliaftet. Ausserdem aber hat Diirer
auch ein vollkommen bildmassiges, profanes Werk dieser
Art, den Herkules mit den stymphalischen Vogeln gemalt,
ja er bat in ibr sogar einen Flügelaltar geschaffen, der
allerdings ursprünglich niclit als solcher geplant war, da
die Flügel des Dresclener Alatres offenbar spater entstan-
den sind als das Mittelbild. Haben also die Künstler ihre
Wasserfarbenmalereien mit gleicber Sorgfalt ausgefiibrt
MÉLANGES HULIN DE LOO
tücher ineist in viele kleine Felder geteilt und mit verschei-
denen Passionsszenen bernait.
Wie man sieht, ist also die Technik zu sehr verscliieden-
artigen Zwecken gebraucht worden. Es ist wahrscheinlich,
dass ibr Yerwendnng als Ersatz für kostbare Gewebe wie
Wandteppicbe und Altarbehange, die altéré und ursprüng-
liche ist und dass erst die eigentlichen Begründer der neu-
zeitlichen Tafeimalerei, die Altniederlander, sich ihrer auch
für kleine Andachtsbilder und für profane Gemâlde bedient
haben. In Deutschland bat erst das Zeitalter Dürers âhn-
licbe Wasserfarbenbilder kleineren Formates hervorge-
braclit. Ein gleicbes wissen wir in Italien erst von den
Venezianern des XVI. Jahrhmiderts, so berichtet uns
Michiel von Landschaften dieser Art von Domenico Cam-
pagnola.
In den Niederlanden baben wie gesagt grosse Künstler
sicb der Tecbnik bedient. Von Firck Bouts, Hugo van der
Groes, Gérard David, Quinten Metsys, Lucas van Leyden
und Peter Bruegel baben sicb solche Werke erbalten, die
den Tafelbildern der Meister künstleriscb keineswegs nach-
stehen. Am Instruktivsten aber ist eme Betrachtung der
Wasserfarbenmalereien Dürers, die er selbst Tüchlein
nennt, welche Bezeicbnung von nun an beibehalten werden
soll. Er ist der einzige Künstler, von dem sicb eine ganze
Reihe von Werken dieser Art erbalten hat. Er bat sicb —
soweit wir selien — als einziger dieser Tecbnik gelegentlicb
zu Werken bedient, die offenbar iiicbt zu einem bestimmten
Zwecke gemalt wnrden, denen vielmehr der Cbarakter der
Studie als Selbstzweck anliaftet. Ausserdem aber hat Diirer
auch ein vollkommen bildmassiges, profanes Werk dieser
Art, den Herkules mit den stymphalischen Vogeln gemalt,
ja er bat in ibr sogar einen Flügelaltar geschaffen, der
allerdings ursprünglich niclit als solcher geplant war, da
die Flügel des Dresclener Alatres offenbar spater entstan-
den sind als das Mittelbild. Haben also die Künstler ihre
Wasserfarbenmalereien mit gleicber Sorgfalt ausgefiibrt