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Hulin de Loo, Georges [Gefeierte Pers.]
Mélanges Hulin de Loo — Bruxelles [u.a.], 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.42068#0045

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EIN MADONNENTUCHLEIN AUS DER NAHE
DES QUINTEN METSYS

Wenn wir die Biograpkien niederlandischer Maler in
Karel van Manders Schilderboeck durchblattern, stossen
wir immer wieder auf die Bemerkung, dieser und jener
Künstler liabe vornebmlicb in Wasserfarben gemalt. Unter
solcben Wasserfarbenbildern sind nicht Aquarelle im heu-
tigen Sinne des Wortes zu verstelien und es ist dabei auch
nicht an Blàtter zu denken, wie an die auf Papier gemalten
Landschaften und Stilleben Dürers oder die Landschaften
Altdorfers. Vielmehr sind richtige Bilder gemeint, die mit
einer in Wasser loslichen undurchsichtigen Leimfarbe auf
ungrundierte Leinwand gemalt sind. Die Worte van Man-
ders zeigenklar, class eine sehr grosse Zahl solcher Werke
vorhanden war, von der nur ein winziger Bruchteil auf uns
gekommen ist. Es lasst sich leicht erklâren, wieso so unver-
haltnismassig mehr von dem Bestand an Wasserfarbenma-
lereien zu Grunde gegangen ist, als von den gleiclizeitgen
Tafelbildern. Die Technik der Wasserfarbenmalerei bietet
dem Zahn der Zeit viel zahlreichere Zerstorungsmoglich-
keiten als jede andere. Zuerst ist die Farbe durch keine
Firnisschicht geschützt, ja das einmalige Auftragen eines
Firnisses lasst die Farbe rettungslos im Firnis versinken.
Die ungeschiitzte Farbe aber ist zweitens Beschadigungen
von aussen viel starker ausgesetzt, ganz abgesehen davon,
 
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