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Zllustrirte M e l t.

51

Jus sllrn Gebkirn.


Hanswirttzschaft.
Stachelbeerwein. Indem ich seit etwa einem Dutzend
Jahren Stachelbeerwein für den eigenen Gebrauch bereite und von
einem jeden Jahrgang einige Flaschen beiseite stellte, somit auch
weiß, wie er sich beim zunehmenden Alter macht, empfehle ich
Freunden eines lieblichen, spanischen, süßweinartigen Getränks den-
selben aus's Beste, als leicht zu bereiten, nicht kostspielig und sehr
haltbar. Ganz reife Beeren werden gequetscht, täglich dreimal
umgerührt, drei bis vier Tage an einem kühlen Ort stehen ge-
lassen und sodann gepreßt. Auf 1 Liter Saft nimmt man
1 Liter Wasser, und je nach der Reife der Beeren O.70 bis O.75
Kilogramm weißen Zucker. Das Fäßchen muß mit einer Mus-
katnuß eingebrannt werden. Während der Gährung muß das
Spundloch nur leicht zugedeckt und nachher fest verschlossen werden.
Das Ablassen geschieht je später desto lieber und nicht vor Aus-
gang April. Ist das Pressen beendet, so gießt man auf etwa
jeden fünften Liter Saft noch einen Liter Wasser an die Trüber,
rührt diese damit tüchtig um und Preßt dieselben nach einigen
Stunden nochmals, wo man auf etwa 3 bis 5 Liter Wasser un-
gefähr 4 bis 6 Liter Nachdruck bekommt, und so stellte sich das
Verhältniß im zehnjährigen Durchschnitt wie folgt: Auf 6 Liter
Saft 7 Liter Wasser sammt Nachdruck und 4.z§ Kilogramm
Zucker, den man am besten in dem zu benützenden Wasser aus-
löst und mit dem Saft in's Fäßchen bringt. Zu 1 Liter
Saft braucht man etwa 2^/4 bis tN/z Liter Beeren nach der Reife.
N. v. 0.

Landwirthschast.
Der Rebenstecher, Riuoüitss bsiulsti. Dieser
grüngoldene oder stahlblaue Käfer wird während der verschiedenen
Jahreszeiten theils in Wäldern, Weidenpflanzungen und Obstan-
lagen, theils in den Weinbergen, sobald die Reben begonnen haben
auszuschlagen, in ost außerordentlich großer Anzahl angetrossen.
Die Zeit der Hauptthätigkeit des Rebenstechers fällt in den Mai,
respektive Juni, und in den Herbst. In erstgenannten Monaten
geht nämlich die Paarung desselben vor sich und legt das Weib-
chen seine Eier in die durch Stiche vom Saft entleerte Blatt-
winkel, welche es sehr geschickt zu formen versteht. Seine Nah-
rung besteht in den weichen, ihm zunächst liegenden Blatttheilen
und saftigen jungen Trieben, welche er halb durchsticht. Bei der
Blattweide schabt er mit seinem Rüssel nur gerade Streifen vom
Blattgrün hinweg, wodurch die Blätter bald zu welken beginnen.
Acht bis zehn Tage nach Verlauf des Eierabsatzes kriechen die
jungen Larven aus, um sich im Boden einzugraben und daselbst
ihre bis in den Angust hinein währende Verpuppung abzuwarten;
abermals nach dreizehn Tagen kriechen die jungen Käfer dann
aus, welches bis in den September hinein dauert. In dieser Zeit
begatten sich die jungen Käser zwar noch, wickeln indessen nicht
mehr. Der Hauptschaden, der den Weinbergen durch die Käfer
zugefügt wird, wird durch das Abstecher, und Benagen der jungen
Sprosse hervorgerufen; bei milden Spätherbsten sieht man sie aber
auch an den Rebstöcken selbst nagen, wodurch diese auf jahrelang
hin verdorben werden können. Am häufigsten kommt der Käfer
in trockenen Weinbergen vor, weil die Entwicklung der Neben
dann noch zurück ist und der schon stärkere Küfer nur von den
jüngsten Trieben rc. sich zu nähren braucht.

Erfindungen.
Eine neue und ziemlich seltsame Anwendung des
Glycerins besteht darin, durch eine schwache Einreibung mit dem-
selben Glasflächen (Brillengläser, Rasir-, Kehlkopf- und Teleskop-
spiegel) vor dem Beschlagen mit Wasserdunst zu bewahren. Es
gibt für Brillenträger kaum eine größere Kalamität, als der dicke
Beschlag, der sich im Winter beim Betreten eines menschenerfüll-
ten Lokals auf ihre Augengläser legt, insbesondere, wenn sie so
kurzsichtig sind, daß sie ohne Brille keinen Schritt thun können.
Hier bietet sich eine dünne Glycerinschicht als erwünschte Schutz-
göttin, indem sie den Wasserdunst auflöst und das Beschlagen
verhindert.
*
Eine sehr merkwürdige Wirkung von Goldstücken
hat der pariser Arzt Burq entdeckt. Man weiß zwar, daß sich mit
Gold viele Schmerzen stillen lassen; Burq sand dagegen, daß
man auch Schmerzen damit Hervorrufen kann. Das Auflegen
eines oder einiger Zwanzigfrankenstücke zeigte sich nämlich als das
beste Mittel, die örtliche Empfindungslosigkeit (Anästhesie) hysteri-
scher Kranken innerhalb kurzer Zeit zu besiegen, das Gefühl kehrte
an der betreffenden Körperstelle sehr bald wieder. Im Uebrigen
wirkte nicht allein Gold so auf die Nervenendungen, sondern auch
andere Metalle; obwohl Gold in den meisten Fällen die stärkste
Wirkung äußerte, zeigten sich Platten von Zink, Kupfer und an-
deren Metallen in bestimmten Füllen noch wirksamer. Der Di-
rektor der Salpetriere Dr. Charcot fand die Angaben des Dr. Burq
in einer großen Reihe von Fällen bestätigt, so daß die Heilmethode
durch Metalle vielleicht einer allgemeinern Anerkennung entgegen-
geht. —
-t-
Durchsichtiges Kopir- (Pause-) Papier. Wenn
man ein Blatt seines weißes Papier in einer dickflüssigen Auf-
lösung von arabischem Gummi einwcicht, dann zwischen zwei
trockenen Blätter desselben Papiers Preßt, so werden die drei Blätter
mit einander durchsichtig gemacht. Diese neue Art Kopierpapier
wird dem geölten Papier vorgezogen.

Schach.
(Rcdigirl von Jean Dufresne.)

Von Herrn Shinkman.

Schwarz.

L.LOVLI'OU
weiß.


Weih zieht und fetzt mit dem zweiten Zuge Matt.

Auflösung des Rösselsprungs Seite 27:
Ein letzter Kampf und ich bin frei!
Ein Seufzer noch der Lieb' und dir,
Dann ist die wilde Qual vorbei
Und wieder liegt die Welt vor mir.
Willkommen nun Geräusch und Tand,
Willkommen, was ich einst geflohn;
Wenn auch des Lebens Lust verschwand.
Kein Schmerz kann mich hinfort bedrohn.
Byron. (Otto Gildemeister.)

Vildcrräthses.
AttrSmischr Inschrift.


Auflösung des Bilderröthscls Seite 27:
Ein Wcib mit Farben überzogen,
Hat einen Manchen schon betrogen.

Logogriph.
Das traute Gegenthcil von Arbeit nennt das Wort;
Ein Zeichen weiter — trcibt's der Kinder Unart fort;
Nunmehr ein Zeichen weg, wird cs das Musterbild
Von einer Schwiegertochter, fromm und fest und mild.
L. M.

Auslösung der Charade Seite 27:

Strohmann.


O. W. in Schwerin. Bei Voigt in Weimar sind mehrere der-
artige Werke erschienen.
Hrn. Vinc. Lintner in Grossau. Wir wissen nicht, worauf
sich Ihre Karte bezieht.
Abonnent in Preßbnrg. Sie werden wohl jetzt schon die
Lösung selbst gesunden haben. Die Auseinandersetzung hier wäre zu um-
ständlich.
Ein alter Abonnent in Oldenburg. Dann war das Petro-
leum schlecht.
Abonnent in Frankfurt a. M. Astronom. Bilderatlas bei
Nitschke in Stuttgart, ca. 9 Mark.
Hrn. L. Weiß in Groß-Kanisa. Durch ganz vorsichtiges
Betupfen und Abrciben mit Benzin.

Frau Kr. in Br. Nr. 1: Handbuch des guten Tons und der
feinen Lebensart erschien bei Voigt in Weimar, 1 Mark. Nr. 2: Da
kennen wir kein anderes Mittel, als sehr vorsichtiges kaltes Waschen und
nicht in zu warmem Raum trocknen. ,
Richtige Lösungen von Rebus, Räthscln'und Charaden (vom Jahrg.
1877) sind uns zugegangen von: Frln. Mathilde Brunn, Elber-
feld; Antonie Gestner, Marburg; Ottilie Laue, Bremen;
Bertha Ritsch, St. Gallen; Frau Marie Jägel, Baden;
Amalie Winter, Altona; Emilie Fliege, Stettin; Hrn.
Fried. Lupp, Frehsing; Abonnent Winterstein; Ernst
Erbsen, Magdeburg; S. Schurig, Simbach; Otto Schulze;
Emil Rosenbaum; Onkel u. Tante R.. Flausau; I. Klein,
Neuenhoven; Joh. Cajöri, Zillis; Jul. Br., Köln; PH.
Koller, Mauthausen; Jos. Koch, Neuschloß; Paul Fr.,
Berlin.
Hrn. Koller. Die Bilder allein — das geht nicht.
Frln. Emma N. Ohne Taufschein — Ja; ohne Trauschein —
Nein. Auch in Amerika.
Hrn. Otto K. in Prenzlau. Tabakrauchcn in dem Alter von
15—17 Jahren ist fast immer schädlich.
Otto S. in Ruhla. Die Stahlstiche: „Frühlingslust", „Sommer-
frische", „Herbstsreude" und „Winlervergnügen", die zu einigen älteren
Jahrgängen der „Jllustr. Welt" als Prämiengaben geliefert wurden,
können Sie jetzt noch zum Preise von Ll. I. — per Stuck beziehen.
Machen Sie Ihre Bestellung hierauf gef. bei Ihrer Buchhandlung, an-
dernfalls liefert auch die Verlagshandlung gegen Frankoeinscndung des
Betrags direkt.
Aerztlichc Korrespondenz.
Frln. Mathilde M. in Bremen. Das beste Zahnpulver
welches wir Ihnen empfehlen können, ist eine Mischung von pulveristrter
Lindenkohle, Kreide, untermischt mit etwas Psefserminzpulver. — Gegen
den Schweiß der Hände empfehlen wir Ihnen Bepudern mit einer
Mischung von Salicylpulver und Reispuder. Ihre dritte Frage, ob die
Benützung baumwollener Taschentücher schädlich sei, haben wir mit Nein
zu beantworten.
Bruno S. in Bonn. Kaufen Sie sich bei einem Händler chemi-
scher Utensilien eine Nasendouche und lassen Sie mittelst derselben täglich
Morgens und Abends lauwarmes Salzwasser (einen Theclöffel Salz auf
einen Schoppen Wasser) durch die Nase laufen.
I. S., Abonnent in Bergsdorf. Das beste Mittel gegen
Nasenbluten ist das Hinausschnupfcn von kaltem, mit Essig leicht unge-
säuertem Wasser in die Nase. Sollte das Nasenbluten überhand nehmen,
so müssen die Nasenlöcher mit Charpie ausgestopft werden, um auf mecha-
nische Weise die Blutung zu unterdrücken. Auch ist es gut, in Wasser
eingctauchte Tücher über die Nase z» legen. Ost kommt cs vor, daß das
Nasenbluten eine Folge von krankhasten Veränderungen in der Nase ist,
Anschwellung der Nasenschleimhaut oder eines sog. Nasenpolypen. In
diesem Falle muß das Leiden von einem tüchtigen Spezialarzt der
Chirurgie untersucht und durch eine Operation behoben werden.

Anfrage n*).
2) Gibt cs ein Ersatzmittel für Salzsäure zum Löthen von Zink,
welches eben so sicher und schnell wirkt wie diese, aber nicht schädliche
Dämpfe entwickelt, und wie wird dasselbe bereitet? F. E. in B.
3) Wodurch verhütet man Las Schimmeln der Gallusdinte?
L. B. in S.
Antworten.
Auf 3): Durch Hineinlegen von einem Stück Zimmt oder einer Ge-
würznelke. L. G. in St.

*) Beantwortungen dieser Fragen aus unserem Leserkreis werden wir mit
Vergnügen an dieser Stelle aufnehmen, wie wir auch stets zur unentgeltlichen
Aufnahme passender Anfragen von Seiten unserer Abonnenten bereit sind.

Redaktion, Druck und Verlag von Eduard Hallberger in Stuttgart.

soeben ist erschienen die sechste Lie-
ferung von
Lallberger's illmtrirter Prachtausgabe
von
Schiller s Werken.
Mit
etwa 600 Illustrationen erster deutscher Aünstler.
Herausgegebsn von
Pros. I. G. Kischer.
Dieses aus's Reichste ausgestattete Prachtwerk
erscheint in ungefähr öo Lieferungen von je 3—4
Bogen.
Der Preis für eine Lieferung beträgt nur
50 Pfennig.
Alle 3 Wochen werden eine bis zwei Lieferungen
zur Ausgabe gelangen.
Die erste und zweite Lieferung kann jede Buch-
und Kunsthandlung auf Wunsch zur Einsicht vor-
legen.
Artycikc der fresse:
Luzerner Tageblatt. Das Werk wird ein Juwel jeder Haus- und Familien-
bibliothek bilden.
Dresdener Nachrichten: Völlig würdig unseres Dichterfürsten stellt sich erst
diese Ausgabe dar: Format, Druck uud Bilderschmuck^schließen sich der, eben-
falls von Hallberger unternommenen wundervollen Shakespeare-Ausgabe an.
An Verbreitung wird es der neuen Publikation Hallbcrger's nicht fehlen und
ein Hauptverdienst dieses Verlegers erblicken wir in der großen Billigkeit dieser
Pracht-Ausgabe Schiller's, die eine Zierde jeden Hauses sein wird.
Hamburger Zeitung: Das Unternehmen ist lang und sorgfältig vorbereitet
worden, und in diesem Falle kann man in c>er That sagen: „Was lange währt,
wird gut." Das Werk lobt die Meister und gereicht der Verlagsfirma, die mit
großen Kosten diese billige Pracht-Ausgabe als ein würdiges Geschenk für das
„Volk der Denker" herstellt, zu neuer Ehre. Ihre Voraustetzung, daß dieses
Werk im ganzen deutschen Vaterlande die unentbehrliche Zierde jeder Haus- ^rid
Fumilienbibliothek bilden werde, wird sich, nach der meisterhaft gelungenen
Probe zu urtheilen, gewiß, erfüllen.
Nene Freie presse. Trotz der Hunderttausende von Exemplaren, in welchen
Schiller's Werke im deutschen Volke verbreitet sind, in reizenderem Gewand,
als dieß die Verlagshandlung zu thun beabsichtigt — Beweis dafür die bis jetzt
erschienenen Lieferungen — sind ihm die Schöpfungen seines Lieblingsdichters
noch niemals geboten worden. Dieses Prachtwerk ist daher ganz geeignet, fortan
eines der schönsten und dankenswerthcsten Geschenke zwischen Gebildeten jedes
Standes zu sein und eine Zierde jeder Haus- und Familienbibliothek zu bilden.
Dazu befähigt es noch insbesondere der billige Preis von 50 Pfennig per
Lieferung.
Stuttgart. Ije DerlagghciMung:
Eduard Hallberger.
 
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