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Der Ritt ums Glück.
Sportroman
von
Wilhelm Weyer-Körster.
Viertes Kapitel.
„Ja, Herr Brandes ist zu Hause."
Der Diener musterte Konrad einen Augenblick
neugierig. Der schwarze Tuchrock mit dein seltsamen

Schnitt — aus dem Nachlasse des Vaters — Paßte
nicht zu dem nagelneuen Cylinder, und die Hellen
Handschuhe noch weniger zu den schweren Stiefeln mit
den dreifachen Sohlen.
Aber der Herr hgtte etwas an sich, was den Diener
nicht in die Stimmung der Ueberlegenheit kommen
ließ: eine ruhige und vornehme Sicherheit, die den
Tuchrock und die Stiefeln zu ganz gleichgültigen
Aeußerlichkeiten stempelte.
„Ja, Herr Brandes ist zu Hause. Wenn der Herr
einen Moment warten will-"

Der Diener ging, und Konrad war eine Minute
allein. Ein leises Gefühl der Unbehaglichkeit überkam
ihn jetzt doch. Dieser Herr Brandes mußte ein schwer
reicher Mann sein. Konrad hatte nie ein Haus
gesehen, das schon auf Treppe und Mur solche Pracht
zeigte. Die Marmorstufen waren in der Mitte mit
weichem Plüsch bedeckt, den vergoldete Stangen hielten;
große Teppiche hingen an den Wänden, und an den
Treppenabsätzen waren Spiegel in den Marmor der
Säulen gefügt.
Was sollte er hier bei diesem Manne? Er, der


Jllustr. Welt. I8S8. 2.

Reitübuugen der Kömgshusaren. Nach einer Momentaufnahme von Th. Schafgans in Bonn.

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