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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 41.1930

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Matzke, Frank: Baukunst als zentrale Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.10703#0092

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INNEN-DEKORATION

















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PROFESSOR EMIL FAHRENKAMP-DÜSSELDORF TANZRAUM. »PARK-HOTEL HAUS RECHEN«

BAUKUNST ALS ZENTRALE KUNST

Es hat keine Zeit gegeben, der alle bildenden keit aufzufassen u. zu genießen in der Lage sind.«
Künste im gleichen Grade gemäß und in glei- Nun: seither haben sich die Dinge geändert,
chem Grade bedeutend gewesen wären; immer und die Architektur ist aus jener peripheren
ist die eine oder die andere näher dem »Mittel- Stellung »ins Zentrum« vorgerückt. Das war
punkt der Zeit« gewesen, hat mehr von ihrem natürlich weder Zufall noch Willkür, sondern be-
Wollen ausgedrückt. Heute ist die Baukunst dingt in jenem allgemeinen Formenwandel des
diese zentrale Kunst der Zeit; — in weit künstlerischen, ja des seelischen Lebens überhaupt,
stärkerem Maß, als man bisher erkannt hat. . . . wie er mit den letzten Jahren gegeben ist. Man
Das ist noch nicht allzulange so. Noch zu kann es fast aus unserer geistigen Gesamthaltung
Kriegsbeginn konnte M. Wackernagel in seiner herleiten, daß uns heute die Baukunst am nächsten
Darstellung deutscher Barock-Baukunst schreiben: stehen muß. Denn sie ist diejenige unter den
»Die Sprache der Baukunst jener Zeit, der Bau- Künsten, die einerseits am freiesten ist von einem
kunst überhaupt, ist uns fast fremd geworden. . »Seelischen«, — sofern es privat und daher klein
Es sind immer nur verhältnismäßig sehr wenige ist, — die andererseits am tiefsten im Leben steht,
(selbst unter den fachlich der Kunstwissenschaft Be- die nicht Museums-Gegenstände, sondern Ge-
flissenen), für die die Werke der Architektur mehr brauchs-Geräte in der wirklichen Welt liefert. . .
als bloß formal interessante Dokumente der Stil- Was zunächst das erste betrifft, so ist einer
geschichte, mehr als bloß bestenfalls geschmack- der wesentlichsten Züge der heutigen Geistesver-
volle oder originelle, geschickte oder dekorativ fassung, daß ihr im Bereich der Künste alles un-
imposante Lösungen einer an sich seelenlosen, mittelbar vorgeführte oder dargestellte Seelische,
technisch - materiellen Aufgabe bedeuten; noch jede »Zur Schau-Stellung« eines Innerlichen fremd,
wenigere, die solche Werke als lebendige Äuße- ja verhaßt geworden ist. Nicht daß ihr — wie man
rungen einer schöpferischen Künstler-Persönlich- fälschlich gemeint hat — das Seelische überflüssig
 
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