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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 41.1930

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Sternberger, Dolf: Die zeitgenössische Wohnweise
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https://doi.org/10.11588/diglit.10703#0149

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INNEN-DEKORATION

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zur Biographie, zum Ausdruck gleitet im Effekt ab
in eine einmalige Bestimmung dessen, was diesem
Individuellen gemäß sein würde, gleichsam in eine
»Fixierung« dessen, was seiner Natur nach Ge-
schehen und Bewegung ist, zur statischen »indi-
viduellen Eigentümlichkeit«, und in eine »Vor-
wegnahme« dessen, was nur in der Erinnerung,
in der echten Reflektion Gehalt haben kann. .

Diese einmalige Bestimmung — die Bestim-
mung kann ja faktisch meist nur eine »auswäh-
lende« sein — dessen, was der Eigentümlichkeit
zukomme, ist die Betätigung des Geschmacks.

Der Geschmack entspringt dieser Haltung, die
selbst als »fixes Bild« vorweggenommen schon
kennt, schon hat, und nun von diesem Grunde her
— der ihr selbst völlig sicher erscheint — »aus-
wählt«; gerade diese Sicherheit ist es, die das
Ausdrücken zu einem bloßen unproduktiven Aus-
wählen reduziert. Dieser degenerierte Ausdrucks-
wille ist es, der innerhalb der Wohngesinnung
den Blick auf den wahren Sinn des Wohnens —
als des Aufgehens von Dasein im Bezugsganzen
des Hauses — verstellt.. Mit dieser Charakteristik
des Geschmacks und der Deutung seiner Wur-

FR1TZ GROSS—WIEN. HERRENWÄSCHE- UND SCHUH-SCHRANK. WOHNUNG L.

1930. III. 3.
 
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