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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 41.1930

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Schwadron, Ernst: Das Wohnhaus einer Malerin
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https://doi.org/10.11588/diglit.10703#0257

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INN EN-DEKORATION 237

ARCHITEKT ERNST SCHWADRON-WIEN WOHNHALLE MIT KAMIN U. TREPPE. HAUS L.

DAS WOHNHAUS EINER MALERIN

Verwirklicht sich dem Architekten einmal in Durch diesen Garten kommt man nun an einer
der Tat der so oft geträumte Traum von der Garage für zwei Automobile vorbei, durch das
»idealen Bauherrschaft«, — dann ist es doch nicht Stiegenhaus, (die Hauswart-Wohnung, das Heiz-
restlose Erfüllung, dann hat die Sache sicherlich haus, Waschküchen und Keller rechts lassend)
auch wieder einen Haken. Was nutzt die Feiasin- über einen Podest in den Vorraum mit Kleider-
nigkeit der Bauherrin, was die Bereitwilligkeit zu Ablage. Taubengraue, stoffbespannte Wände
größeren Geldopfern, wenn das Haus, das allen sind hier, schleiflackierte Ablege-Tischchen, eben-
Wünschen gerecht werden soll, nun schon ein- solche Hocker in bunten Farben. Von da gelangt
mal steht: gebaut für einen anderen, ganz ande- man in die große Halle des Hauses, betont durch
ren, dem wer weiß was näher stand als dies Haus! den offenen Kamin und durch den Schaukasten,
Es handelte sich um einen Umbau; so lagen der durchbrochen gegen das Licht des großen
die Dinge eben — und so mußten sie genommen Kakteen-Fensters der anschließenden Bücherei
werden. Der Grund um das Haus war wohl ein steht. Das Holz ist Corbarill, reich geflammt,
Garten — aber so uneben und ungegliedert wie alles querfourniert. Bücherwagen, Bücherleiter
der Weinberg, auf dem das Gebäude steht. Also und eingebauter Sekretär geben dem Raum die
zwei Terrassen schaffen, große ebene Rasen- geforderte Bequemlichkeit. Die Möbelstoffe sind
flächen, einen Rosengarten, drei Ruheplätze und grau und braun. Die Wände außerhalb der Büche-
richtig angelegte Wege. . Tausende Raummeter rei, wie auch sonst im Haus, sind rein weiß. . .
Erde wurden aufgewühlt, abgegraben, angeschüt- Durch die Bücherei gelangt man in das Früh-
tet, neue Bäume verschult, darunter 50jährige Stückszimmer, das, anschließend an die Garten-
Trauerbuchen. Gras wurde gesät, Stauden wur- Terrasse, mit seinem großen Über-Eckfenster und
den verpflanzt, Naturstein-Stufen versetzt, es reg- seinen ganz bunten Stoffen und Lackmöbeln den
nete und die Sonne schien, so wurde der Garten. Übergang zum Garten schafft. Daneben ein an-

1930. VI. 3.
 
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