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Stuart-Mährlen, Elisabeth: Die suggestive Macht der Dinge
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10703#0470
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INNEN-DEKORATION
PROFESSOR OTTO PRUTSCHER IN WIEN BIBLIOTHEK-ZIMMER MIT WINTERGARTEN
DIE SUGGESTIVE MACHT DER DINGE
Es gibt Menschen, die einen Neubau dem Kauf eine »suggestive Macht«, wo es sich um die
eines alten Hauses vorziehen, mit der Begrün- Farbe handelt. Es ist uns durchaus nicht gleich-
dung, in einem neuen Haus sei die geistige Atmo- gültig, welche Farbe in dem von uns bewohnten
Sphäre noch »sauber« und jungfräulich, während Raum vorherrscht. Wir haben unsere Aversionen
man sich in einem alten Haus immer irgendeiner und Sympathien. »Farben stellen nicht nur meß-,
Stimmung aussetze, die in seinen Mauern hängt, greif- oder wiegbare Werte, sondern in erster
gleichsam einer geistigen Infektion. Man über- Linie in den Gebieten der Empfindungen ver-
nehme als einen wirklichen Einfluß alles Negative ankerte Kräfte dar«, sagt J. E. Hammaon (in »Die
oder auch nur Fremdartige, das in diesem Haus Form«). Auch Pflanzen im Wohnraum sind nicht
schon gelebt hat. . Andere hinwieder bezeichnen immer nur als dekoratives Element des Raumbilds
solche Voraussetzungen als Phantastik, — ohne gedacht. Ein Stückchen lebender Natur will man
zu merken, daß wir auf Schritt und Tritt mit ihnen haben, ein Stückchen wenigstens ihrer in der Stadt
hantieren. Wenn die Propagierung des neuen oft so sehr entbehrten Belebung. . Die heute so
Wohnstils immer wieder das Bedürfnis des Men- verpönten Bilder waren einst um ihres Inhalts
sehen nach seelischer Entspannung in seinem willen zu Mitbewohnern im Raum bestimmt ge-
Heim oder nach Eindrücken der Weite und Frei- wesen, ehe Gedankenlosigkeit jene Häufung von
heit als wichtige Faktoren betont, ist das schon Gemälden und Photographien zuließ, die die
ein Zugeständnis geistig-seelischer Einflüsse der Hellhörigkeit für die Stimmen der Bilder erstickte,
an sich toten Dinge, mit denen ein Haus gebaut Sie hingen da und waren doch vergessen. Trotz-
und eingerichtet ist. Am ehesten anerkennen wir dem blieben sie geistige Realität, und wer solch
INNEN-DEKORATION
PROFESSOR OTTO PRUTSCHER IN WIEN BIBLIOTHEK-ZIMMER MIT WINTERGARTEN
DIE SUGGESTIVE MACHT DER DINGE
Es gibt Menschen, die einen Neubau dem Kauf eine »suggestive Macht«, wo es sich um die
eines alten Hauses vorziehen, mit der Begrün- Farbe handelt. Es ist uns durchaus nicht gleich-
dung, in einem neuen Haus sei die geistige Atmo- gültig, welche Farbe in dem von uns bewohnten
Sphäre noch »sauber« und jungfräulich, während Raum vorherrscht. Wir haben unsere Aversionen
man sich in einem alten Haus immer irgendeiner und Sympathien. »Farben stellen nicht nur meß-,
Stimmung aussetze, die in seinen Mauern hängt, greif- oder wiegbare Werte, sondern in erster
gleichsam einer geistigen Infektion. Man über- Linie in den Gebieten der Empfindungen ver-
nehme als einen wirklichen Einfluß alles Negative ankerte Kräfte dar«, sagt J. E. Hammaon (in »Die
oder auch nur Fremdartige, das in diesem Haus Form«). Auch Pflanzen im Wohnraum sind nicht
schon gelebt hat. . Andere hinwieder bezeichnen immer nur als dekoratives Element des Raumbilds
solche Voraussetzungen als Phantastik, — ohne gedacht. Ein Stückchen lebender Natur will man
zu merken, daß wir auf Schritt und Tritt mit ihnen haben, ein Stückchen wenigstens ihrer in der Stadt
hantieren. Wenn die Propagierung des neuen oft so sehr entbehrten Belebung. . Die heute so
Wohnstils immer wieder das Bedürfnis des Men- verpönten Bilder waren einst um ihres Inhalts
sehen nach seelischer Entspannung in seinem willen zu Mitbewohnern im Raum bestimmt ge-
Heim oder nach Eindrücken der Weite und Frei- wesen, ehe Gedankenlosigkeit jene Häufung von
heit als wichtige Faktoren betont, ist das schon Gemälden und Photographien zuließ, die die
ein Zugeständnis geistig-seelischer Einflüsse der Hellhörigkeit für die Stimmen der Bilder erstickte,
an sich toten Dinge, mit denen ein Haus gebaut Sie hingen da und waren doch vergessen. Trotz-
und eingerichtet ist. Am ehesten anerkennen wir dem blieben sie geistige Realität, und wer solch