Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 41.1930
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Lurçat, André: Das moderne Fenster
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INNEN-DEKORATION
H. SCHLESINGER u. W. WIESNER-WIEN WOHNDIELE. AUSFÜHRUNG: S. BERMANN
Bis heute hatte noch das Fenster, wie so viele Schon zu verschiedentlichen Epochen hatte
Elemente des Hausbaues, einfach die traditionell sich der Wunsch geltend gemacht, mit diesen
übernommene Form, die durch konstruktive Rück- übernommenen Gewohnheiten zu brechen. Wir
sichten von anno dazumal bestimmt war. . Da die sehen in Zeiten, da die Baumeister versuchten,
Spannweite des Fenstersturzes von vornherein sachlicher zu bauen, eine Lösung, die dem Bedürf-
durch die vorhandenen Materialien auf ein ziem- nis schon näher kommt: man setzte mehrere hoch-
lich schmales Maß festgelegt war, war man, um formatige, aber niedere Einzelfenster dicht neben-
genügend Lichtfläche zu erhalten, darauf ange- einander und bekam so ein breites Band »gekup-
wiesen, das Fenster in die Länge zu ziehen. In- pelter Fenster«. Man hatte eine gute Lichtfläche,
folgedessen mußte man die Zimmerdecke un- der Raum war besser beleuchtet und blieb unge-
verhältnismäßig hoch legen, wodurch sehr viel fähr in Einklang mit dem Größenverhältnis der
Raum verschwendet wurde. Die maßstäbliche Be- Bewohner. So finden wir bei den romanischen,
ziehung zwischen Bewohnern, Fenstern und Zim- gothischen und manchmal sogar bei den Bau-
mer ging verloren, unharmonische Raum-Verhält- meistern der Renaissance, welche die Vorteile
nisse und Unzweckmäßigkeit waren die Folgen, solcher Fensterpartien erkannt hatten, ihre An-
INNEN-DEKORATION
H. SCHLESINGER u. W. WIESNER-WIEN WOHNDIELE. AUSFÜHRUNG: S. BERMANN
Bis heute hatte noch das Fenster, wie so viele Schon zu verschiedentlichen Epochen hatte
Elemente des Hausbaues, einfach die traditionell sich der Wunsch geltend gemacht, mit diesen
übernommene Form, die durch konstruktive Rück- übernommenen Gewohnheiten zu brechen. Wir
sichten von anno dazumal bestimmt war. . Da die sehen in Zeiten, da die Baumeister versuchten,
Spannweite des Fenstersturzes von vornherein sachlicher zu bauen, eine Lösung, die dem Bedürf-
durch die vorhandenen Materialien auf ein ziem- nis schon näher kommt: man setzte mehrere hoch-
lich schmales Maß festgelegt war, war man, um formatige, aber niedere Einzelfenster dicht neben-
genügend Lichtfläche zu erhalten, darauf ange- einander und bekam so ein breites Band »gekup-
wiesen, das Fenster in die Länge zu ziehen. In- pelter Fenster«. Man hatte eine gute Lichtfläche,
folgedessen mußte man die Zimmerdecke un- der Raum war besser beleuchtet und blieb unge-
verhältnismäßig hoch legen, wodurch sehr viel fähr in Einklang mit dem Größenverhältnis der
Raum verschwendet wurde. Die maßstäbliche Be- Bewohner. So finden wir bei den romanischen,
ziehung zwischen Bewohnern, Fenstern und Zim- gothischen und manchmal sogar bei den Bau-
mer ging verloren, unharmonische Raum-Verhält- meistern der Renaissance, welche die Vorteile
nisse und Unzweckmäßigkeit waren die Folgen, solcher Fensterpartien erkannt hatten, ihre An-