DOI article:
Herrmann, Trude: Ein Hollywooder Künstlerheim
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0029
INNEN-DEKORATION
15
Beispiel ist das Haus der Filmschauspielerin Dolores
del Rio, von dem Architekten ihrer Filme gebaut
und eingerichtet. Es kam ihm darauf an, dieses Haus
ganz auf den Typ seiner Bewohnerin zu stellen und
aus ihm heraus - auf dem Hintergrund der kalifor-
nischen Landschaft - zu gestalten.
Die Lage, abgeschieden, zwischen Grün und Bäu-
men, unter dem sonnigen, ewigblauen Himmel Kali-
forniens, machte es selbstverständlich, das Haus nicht
als kompakten, in sich abgeschlossenen Block zu
formen, sondern ihm jede Fremdheit zur Umgebung
zu nehmen, seine Geschlossenheit aufzulockern und
durch Vorbauten, Terrassen, eigenwillige Einmaue-
rung, von Bäumen und Strauchwerk unterbrochen,
einen Übergang zur Natur zu schaffen, der in dem
Schwimmbassin und dem ihn umgebenden Steingar-
ten einen überaus reizvollen Ausdruck findet (Abb.
S. 13). Die Unregelmäßigkeit von Linien, Stufungen,
Fenstern verleiht dem Haus Charakter voll Tempe-
rament, der von künstlerischer Führung einer voll-
kommenen Harmonie untergeordnet wurde.
Die Innenräume sind ganz auf Weite, Helligkeit,
den Kontrast von sehr Hell und sehr Dunkel, leblos
stumpfem Matt und spiegelndem Glanz gestellt. Man
ist zu glauben geneigt, daß der Architekt, wie die
Mexikanerin sagt, von ihrem strengen, glatten,
schwarzen und spiegelnden Scheitel ausging, als er
den Rahmen ihrer Persönlichkeit entwarf.
Die bezweckte Klarheit und Großzügigkeit der
Linienführung wird nirgends durch nicht unbedingt
Notwendiges beschwert. Teppiche zählen zu dem
Erläßlichen. Die Größe der Räume wird nicht durch
Beleuchtungskörper in der Deckenmitte unter-
brochen. In der nach Süden gelegenen Wohnhalle
(Abb. S. 14) sind die einheitlich im ganzen Haus
rechtwinklig gefelderten Fenster bis zur Decke hoch-
gezogen, da ihr Ausschnitt von Himmel und Garten
die Halle beleben und den Übergang vom stumpfen
Elfenbeinton der Wände zu dem lackglänzenden
schwarzen Linolboden unterstützen soll. Um den
Zusammenklang nicht zu gefährden, vereinen sich
die glatten Fenstervorhänge mit der hellen Farben-
nuance der Wand. Von wundervoller Originalität, in
seiner Wirkung ebenfalls auf die helle Stumpfheit des
Bezuges und die glänzende Fläche der metallenen
Seitenwandungen gestellt,ist der Sessel im Fenstereck.
Im Hintergrund der Kaminplatz (Abb. S. 16).
Er lief zweierlei Gefahr: aller herben Strenge der
15
Beispiel ist das Haus der Filmschauspielerin Dolores
del Rio, von dem Architekten ihrer Filme gebaut
und eingerichtet. Es kam ihm darauf an, dieses Haus
ganz auf den Typ seiner Bewohnerin zu stellen und
aus ihm heraus - auf dem Hintergrund der kalifor-
nischen Landschaft - zu gestalten.
Die Lage, abgeschieden, zwischen Grün und Bäu-
men, unter dem sonnigen, ewigblauen Himmel Kali-
forniens, machte es selbstverständlich, das Haus nicht
als kompakten, in sich abgeschlossenen Block zu
formen, sondern ihm jede Fremdheit zur Umgebung
zu nehmen, seine Geschlossenheit aufzulockern und
durch Vorbauten, Terrassen, eigenwillige Einmaue-
rung, von Bäumen und Strauchwerk unterbrochen,
einen Übergang zur Natur zu schaffen, der in dem
Schwimmbassin und dem ihn umgebenden Steingar-
ten einen überaus reizvollen Ausdruck findet (Abb.
S. 13). Die Unregelmäßigkeit von Linien, Stufungen,
Fenstern verleiht dem Haus Charakter voll Tempe-
rament, der von künstlerischer Führung einer voll-
kommenen Harmonie untergeordnet wurde.
Die Innenräume sind ganz auf Weite, Helligkeit,
den Kontrast von sehr Hell und sehr Dunkel, leblos
stumpfem Matt und spiegelndem Glanz gestellt. Man
ist zu glauben geneigt, daß der Architekt, wie die
Mexikanerin sagt, von ihrem strengen, glatten,
schwarzen und spiegelnden Scheitel ausging, als er
den Rahmen ihrer Persönlichkeit entwarf.
Die bezweckte Klarheit und Großzügigkeit der
Linienführung wird nirgends durch nicht unbedingt
Notwendiges beschwert. Teppiche zählen zu dem
Erläßlichen. Die Größe der Räume wird nicht durch
Beleuchtungskörper in der Deckenmitte unter-
brochen. In der nach Süden gelegenen Wohnhalle
(Abb. S. 14) sind die einheitlich im ganzen Haus
rechtwinklig gefelderten Fenster bis zur Decke hoch-
gezogen, da ihr Ausschnitt von Himmel und Garten
die Halle beleben und den Übergang vom stumpfen
Elfenbeinton der Wände zu dem lackglänzenden
schwarzen Linolboden unterstützen soll. Um den
Zusammenklang nicht zu gefährden, vereinen sich
die glatten Fenstervorhänge mit der hellen Farben-
nuance der Wand. Von wundervoller Originalität, in
seiner Wirkung ebenfalls auf die helle Stumpfheit des
Bezuges und die glänzende Fläche der metallenen
Seitenwandungen gestellt,ist der Sessel im Fenstereck.
Im Hintergrund der Kaminplatz (Abb. S. 16).
Er lief zweierlei Gefahr: aller herben Strenge der