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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 45.1934

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Griesser, Paul: Ein Landhaus in Hameln
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https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0145

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INNEN-DEKORATION

129

EIN LANDHAUS IN HAMELN

Auf einem am Fuße der Weserberge, am Rande
. der alten Rattenfängerstadt Hameln, gelegenen
Grundstück sollte ein schlichtes, allen modernen
Wohnbedürfnissen genügendes Haus erstellt werden.
Die Bauherrschaft, ein junges Ehepaar mit einem
Kind, legte durch ihre Wohnwünsche die Grundriß-
gestaltung fest. Die Bewirtschaftung sollte durch
zwei Hausangestellte bequem erfolgen können. Die
Lage des Grundstückes, nördlich durch eine ruhige
Nebenstraße begrenzt, ergab von selbst ein Heran-
rücken des Hauses an die Straße, soweit es die vor-
geschriebene Baufluchtlinie erlaubte. Dadurch ver-
blieb eine genügend große Grundfläche für den Gar-
ten. Weitestgehend wurde die Lage der Wohn- und
Schlafräume durch die Himmelsrichtungen bestimmt.
Die Verbundenheit des Hauses mit dem Garten ist
durch die Vorlagerung einer großen Terrasse, die im
Obergeschoß zum Teil durch den ganz durchlaufenden
Balkon überdacht ist, erreicht worden. Sämtliche
Hauptschlafräume haben Zugänge zum Balkon, der
einen wundervollen Blick auf die Weserberge gewährt.

Die Straßenfront hat einen zentral gelegten Haupt-
eingang, an der Westseite befindet sich der Eingang
für das Personal und die Lieferanten. Vom Hauptein-

gang gelangt man durch den Windfang in den Vor-
raum, von dem aus die Hauptwohnräume zugänglich
sind (Grundriß S. 132). Von der Garderobe (mit einem
geräumigen eingebauten Schrank) führt die Treppe
zu den oberen Räumlichkeiten und eine Türe zum
Wirtschaftsteil des Hauses. Der Wohnraum, mit dem
Eßzimmer durch eine breite Schiebetüre verbunden,
ist in lichten Farben gehalten, die im ganzen Haus
dominieren. Die braunroten Möbel in Maidou-Holz
wurden vor drei Jahren nach meinen Entwürfen
ausgeführt und zum Teil im Aprilheft 1933 an dieser
Stelle gezeigt. Durch eine Glasschiebetüre gelangt
man auf die klinkerbelegte Terrasse und zum Garten.

Das Zentrum des Wirtschaftsteils bildet die ge-
räumige mit weißen Wandplatten belegte Küche. In
ihr ist alles für eine leichte und angenehme Bewirt-
schaftung eingerichtet. Zur Unterbringung aller
Küchengeräte ist ein eine ganze Wand einnehmen-
der Schrank eingebaut. Die Anrichte stellt die Ver-
bindung zwischen Küche und Eßzimmer her und ver-
hindert zugleich, daß Küchengerüche und-geräusche
zum Wohnteil dringen können. Auch hier wurde ein
Schrank eingebaut. Der Wirtschaftsflur, in den der
Nebeneingang mündet, hat Zugänge zu einem
 
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