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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 45.1934

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Wendland, Winfried: Für den Kirchenraum
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https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0224

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208

INNEN-DE KOR AT ION

eingang und vorraum mit der bqste des stifters: geheimrat s1gle

FÜR DEN KIRCHENRAUM und die evangelische
Gemeinde war Kunst bislang ein Zeichen von
Reichtum und Schmuck. Arme Gemeinden entbehr-
ten der Kunst ganz. Die Kunst selber verzichtete auf
tätiges Mitschaffen in der Gemeinde. Es wurde sogar
hier »l'art pour l'art« der Grundsatz. Das Ende
dieser Entwicklung war die Auflösung jeder kirch-
lichen Kunst und die grenzenlose Verflachung in
der Stilnachahmung des Historizismus und fröm-
melnder Süßlichkeit. Die Wende von heute ist darum
so bedeutungsvoll für die Gemeinschaft der Kirche,
wie nur irgendeine Lage und Aufgabe sein kann,
weil heute seit Jahrhunderten wieder einmal der
Kirche in der Kunst ein Helfer ersteht und der
Kunst wahre Aufgaben erwachsen . . .

DIE KIRCHEN müssen ihre Aufgabe endlich er-
kennen, daß sie mit der Verkündigung ihrer
Religion auch dem Volke zu dienen haben, und daß
diese Verkündigung dem Volke meist nicht besser
nahegebracht werden kann als durch das Werk des
Künstlers. Sie hat also neben ihrer religiösen Auf-
gabe auch die große kulturelle, sich endlich einmal
von dem Gipskitsch der Devotionalien und der Thor-
waldsenschen Christusfiguren zu befreien. Vor dem
deutschen Volke von 1933 können diese Dinge nicht
mehr bestehen. Der deutsche Mensch schaut durch
diese Armseligkeiten hindurch; er verlangt in seiner
Kirche wahre und echte Kunst. Winfried wendland
Aus: »Kunst und Nation«, Berlin, Reimar Hobbing, 1934

arch. hans p. schmohl —stuttgart »aufgang zur empore,
 
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