Contactwirkungen auf lichtempfindliche Emulsionen. 5
Contactwirkungen auf lichtempfindliche Emulsionen.
Von Prof. H. Ebert in Kiel.
Die epochemachenden Röntgen’sehen Versuche haben
eine grosse Zahl von Arbeiten veranlasst, welche sich mit der
Frage beschäftigen, ob die eigentümliche Strahlungsart, die
von den Entladungsbahnen hochverdünnter Gasräume ausgeht,
auch in anderen Lichtquellen, insbesondere in dem Sonnen-
lichte enthalten sei. Zahlreiche Experimentatoren wollten wirk-
lich entsprechende Wirkungen auf lichtempfindliche Schichten,
welche vor directem Licht geeignet geschützt waren, beobachtet
haben („schwarzes Licht“). Auch in dem Kieler Universitäts-
Laboratorium waren seit Januar 1896 ähnliche Versuche im
Gange, welche — anfangs freilich bei ungünstigen Witterungs-
verhältnissen angestellt, aber bis in den Hochsommer hinein
fortgesetzt — fast alle die von Anderen beschriebenen Er-
scheinungen auf lichtempfindlichen Platten lieferten, ohne dass
in irgend einem Falle die Erklärung aus rein secundären Ur-
sachen: Directe Contactwirkungen, Druck- und Temperatur-
einflüsse u. dergl., versagt hätte. Doch war eine Wirkung,
welche man vielfach zur Erklärung dieser sowie verwandter
Erscheinungen — so der „Sonnencorona-Photographien“ von
direct exponirten Metall- auf sensible Platten — heranzuziehen
geneigt war, noch einer besonderen Prüfung zu unterziehen:
die mögliche elektrolytische Contactwirkung, welche
Metallgegenstände bei ihrer Berührung mit der Gelatineschicht
der Trockenplatten ausüben konnten. Um zu entscheiden, ob
zwei oder mehr mit einander in Berührung stehende Metalle,
welche einer sensiblen Emulsion aufliegen, eine galvanische
Kette bilden, deren wenn auch noch so schwacher Strom bei tage-
und wochenlanger Dauer der Berührung eine „photographische“
Wirkung hervorrufen könnte, wurden folgende directe Versuche
angestellt: 5 cm lange, 1 cm breite Streifen aus den Blechen
je zweier Metalle wurden in der Mitte so zusammengenietet,
dass sie ein liegendes Kreuz (Fig. 1) bildeten. Durch die
Schenkelenden waren Löcher gebohrt, welche als Marken
dienten, und bei einer photographischen Abbildung erkennen
liessen, auf welcher Stelle der Platte ein bestimmter Kreuzes-
arm gelegen hatte.
Verwendet wurden vorwiegend vier derartige Kreuze, welche
in folgender Weise zusammengesetzt waren: 1. ein 0,50 mm
dicker Bleiblechstreifen in Contact mit einem 0,51 mm dicken
Aluminiumstreifen (Potentialdifferenz 0,48 Volt); 2. ein 0,48 mm
dicker Kupferstreifen mit einem 0,51mm dicken Aluminium-
Contactwirkungen auf lichtempfindliche Emulsionen.
Von Prof. H. Ebert in Kiel.
Die epochemachenden Röntgen’sehen Versuche haben
eine grosse Zahl von Arbeiten veranlasst, welche sich mit der
Frage beschäftigen, ob die eigentümliche Strahlungsart, die
von den Entladungsbahnen hochverdünnter Gasräume ausgeht,
auch in anderen Lichtquellen, insbesondere in dem Sonnen-
lichte enthalten sei. Zahlreiche Experimentatoren wollten wirk-
lich entsprechende Wirkungen auf lichtempfindliche Schichten,
welche vor directem Licht geeignet geschützt waren, beobachtet
haben („schwarzes Licht“). Auch in dem Kieler Universitäts-
Laboratorium waren seit Januar 1896 ähnliche Versuche im
Gange, welche — anfangs freilich bei ungünstigen Witterungs-
verhältnissen angestellt, aber bis in den Hochsommer hinein
fortgesetzt — fast alle die von Anderen beschriebenen Er-
scheinungen auf lichtempfindlichen Platten lieferten, ohne dass
in irgend einem Falle die Erklärung aus rein secundären Ur-
sachen: Directe Contactwirkungen, Druck- und Temperatur-
einflüsse u. dergl., versagt hätte. Doch war eine Wirkung,
welche man vielfach zur Erklärung dieser sowie verwandter
Erscheinungen — so der „Sonnencorona-Photographien“ von
direct exponirten Metall- auf sensible Platten — heranzuziehen
geneigt war, noch einer besonderen Prüfung zu unterziehen:
die mögliche elektrolytische Contactwirkung, welche
Metallgegenstände bei ihrer Berührung mit der Gelatineschicht
der Trockenplatten ausüben konnten. Um zu entscheiden, ob
zwei oder mehr mit einander in Berührung stehende Metalle,
welche einer sensiblen Emulsion aufliegen, eine galvanische
Kette bilden, deren wenn auch noch so schwacher Strom bei tage-
und wochenlanger Dauer der Berührung eine „photographische“
Wirkung hervorrufen könnte, wurden folgende directe Versuche
angestellt: 5 cm lange, 1 cm breite Streifen aus den Blechen
je zweier Metalle wurden in der Mitte so zusammengenietet,
dass sie ein liegendes Kreuz (Fig. 1) bildeten. Durch die
Schenkelenden waren Löcher gebohrt, welche als Marken
dienten, und bei einer photographischen Abbildung erkennen
liessen, auf welcher Stelle der Platte ein bestimmter Kreuzes-
arm gelegen hatte.
Verwendet wurden vorwiegend vier derartige Kreuze, welche
in folgender Weise zusammengesetzt waren: 1. ein 0,50 mm
dicker Bleiblechstreifen in Contact mit einem 0,51 mm dicken
Aluminiumstreifen (Potentialdifferenz 0,48 Volt); 2. ein 0,48 mm
dicker Kupferstreifen mit einem 0,51mm dicken Aluminium-