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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 11.1897

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Lumière, Auguste: Ueber die Verwendung der Aldehyde und der Acetone in Gegenwart von Natriumsulfit zur Entwicklung des latenten photographischen Bildes
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https://doi.org/10.11588/diglit.51000#0047

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lieber die Verwendung der Aldehyde und Acetone etc.

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Unter diesen Umständen vollzieht sich die Entwickelung
derart, dass man ebenso kräftige Bilder wie bei der Anwendung
von kohlensauren Alkalisalzen erhält.
Wir haben übrigens vor, die wichtigsten Aldehyde oder
Acetone mit dem gewöhnlichen Aceton und ihre Wirkung in
den verschiedenen Entwicklern zu vergleichen.
Verschiedene Forscher haben den Zusatz von Formaldehyd
zu den alkalischen Entwicklern zum Gerben der Gelatineschicht
der lichtempfindlichen Präparate, das sich in dem Maasse, wie
die Entwicklung fortschreitet, vollzieht, warm empfohlen als
ein Mittel, um der Ablösung der Schicht entgegenzuwirken,
welche sich in heissen Gegenden oft unangenehm geltend macht.
Im Hinblick auf die Reactionen, welche, wie wir nach-
gewiesen haben, zwischen dem Entwickler mit Phenolconstitu-
tion, dem Natriumsulfit und dem Formaldehyd stattfinden,
kamen wir nun auf die Idee, dass die Fähigkeit des Form-
aldehyds, zu gerben, unter diesen Verhältnissen vielleicht ver-
nichtet oder auch bloss abgeschwächt werden könne. Eine solche
Abschwächung der Fähigkeit des Formaldehyds, zu gerben, hätte
einen starken Zusatz von dieser Substanz zur Erzielung einer
durchgreifenden Wirkung nothwendig machen können, was er-
hebliche Unzuträglichkeiten hätte im Gefolge haben können.
Wir gingen nun daran, experimentell zu bestimmen, ob
wirklich, wenn man kleine Mengen Aldehyd anwendet, wie sie
normal den Entwicklungsbädern zugesetzt werden, der Gerb-
process sich vollzieht Zu diesem Zweck stellten wir uns
normale Entwickler mit Pyrogallussäure, Diamidophenol, Ei-
konogen, Hydrochinon, Paramidophenol und Metol her. Jedem
dieser Entwickler setzten wir 2 ccm der im Handel käuflichen
40proc. Formaldehydlösung zu, und tauchten 5 Minuten (Maximal-
dauer) Gelatinestückchen von 1 g Gewicht in die Flüssigkeit.
Nach Verlauf der genannten Zeit wurde die Gelatine aus
den Flüssigkeiten herausgenommen, tüchtig ausgewaschen und
dann untersucht und mit einem ganz gleichen Gelatinestück
verglichen, welches während der gleichen Zeit sich in einer
Lösung von 2 ccm Formaldehyd in 100 ccm Wasser befunden hatte.
Es zeigte sich nun. dass in allen Fällen die Gelatine in
einer nahezu gleichen Weise gegerbt war, jedoch hatte sie sich
in den in alkalischer Lösung stärker oxydirbaren Entwicklern
in gewissen Fällen sehr stark gefärbt, und zwar zeigte sich bei
Pyrogallussäure: tiefdunkelbraune Färbung, Diamidophenol:
weniger dunkelbraune Färbung als im vorigen Fall, Hydro-
chinon : sehr schwache gelbe Färbung, Eikonogen: schwache gelbe
Färbung, Paramidophenol: keine Färbung, Metol: keine Färbung.
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