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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1879

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Heft 3/4
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Bericht über die Generalversammlung des Bayer. Kunstgewerbe-Vereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.6905#0031

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—3- 27

Wir haben uns bemüßigt gefühlt, unseren Festsaal auch an verwandte Vereine für bestimmte Abende
zu Vorträgen und zur Verfolgung ähnlicher Zwecke, wie wir sie verfolgen, abzugeben, und ist dadurch auch
einem Bedürfniß unserer Stadt abgeholfen. Diese Erlaubnis, die wir einzelnen Vereinen gegeben, hat nun
auch in anderen Areisen das Verlangen hervorgerufen, für gesellige Unterhaltung den Saal benützen zu dürfen.
Das haben wir zwar gestattet, aber nur gegen Bezahlung einer Miethe von 100 Mark, wodurch unserer Rasse
eine nicht unbedeutende Einnahme zugeführt wird.

Ferner haben wir auch einen Moment, welcher für Deutschland von größter Bedeutung zu werden
verspricht, namentlich aber für unsere Aunstindustrie eine wahre Lebensfrage ist, nicht unbenützt vorübergehen
lassen. Es ist dies der Erlaß des deutschen Reichskanzlers vom (5. Dezember v. I. an den Bundesrath über
Feststellung neuer Tarife, welche eine große Umgestaltung unserer Zollverhältnisse Hervorbringen werden. Man
mag über diese Zollverhältnisse denken wie immer, so viel, glaube ich, wird von Jedermann anerkannt werden
müssen, daß die Produkte des Aunstgewerbes kein so absolutes Bedürfniß sind, daß sie nicht mit einem ergiebigen
Zoll belegt werden dürsten, und wir, ineine Herren, müssen nur zu oft erkennen, daß, schutzlos wie wir sind,
unsere Bestrebungen, einer so ausgebildeten Aunstindustrie gegenüber, wie die Frankreichs ist, erfolglos blieben.

So lange man in Deutschland Edelsteine nicht höher verzollt als Mühlsteine, können Sie wohl denken,
in welcher weise derartige Verhältnisse aus unsere Aunstindustrie eine Rückwirkung üben, wir haben daher
bei der Tariskommission in Berlin eine Bitte um Schutz vorgelegt und dieselbe durch eine Denkschrift bekräftigt,
welche klar und schlagend all' jene Mißstände ausdeckt, deren Abänderung nothwendig ist. Diese Bitte und
Denkschrift haben wir dem letzten Hefte unserer Zeitschrift zu Ihrer Einsicht beigegeben.

wir haben die übrigen deutschen Aunstgewerbevereine eingeladen, sich unserer Bitte anzuschließen, und
erhielten von mehreren Vereinen beifällige Zustimmung. Berlin, Dresden, Magdeburg, Fürth haben uns mit
getheilt, daß sie mit unserer Anschauung vollkommen einverstanden sind und im ähnlichen Sinne ihre eigene
Eingabe an die Tariskommission und den Reichskanzler machen werden, wenn auch unsere Bitte, den Gewichtzoll
in Werthzoll umzuwandeln, als das allein Richtige, nicht erfüllt wird, so hoffe ich doch, es wird uns möglich
werden, Wege zu finden, die uns den einheimischen Markt erhalten und 0aß wir dadurch in die Lage kommen,
unsere Werke in größerer Menge zu reproduziren, wo wir dann beweisen können, daß es uns möglich ist, bei
gleicher Schönheit und solider Arbeit ebenso billig wie andere Völker zu produziren.

Zum Rechenschaftsberichte übergehend, betont Herr Vorsitzender, er erachte es als besondere Pflicht,
in dieser Versammlung dem kgl. Staatsministerium des Innern für den im abgelaufenen Jahre gewährten
Zuschuß von 5800 Mark den wärmsten Dan.k zum Ausdrucke zu bringen.

Nicht minder angenehm berührte die Mittheilung des Herrn Vorsitzenden, die bayer. Aammer habe
auf eine dcssallsige Vorstellung 5000 Mark bewilligt als Entschädigung für bauliche Adapturen, welche bei
Abhaltung der Jubiläumsausstellung \876 am kgl. Glaspalaste vorgenommen werden mußten. Mit gleichem
Danke wurde der Zuschuß des Magistrates München von 260 Mark bedacht.

Nachdem Herr Vorsitzender die speziellen Etats der Einnahmen und Ausgaben mit den entsprechenden
Erläuterungen bekannt gegeben hatte, wurde als Ergebnis; des Rechnungsabschlusses (vgl. die Details auf der

umstehenden Seite) für das Jahr (878 folgende Bilanz konstatirt:

a) Summa der Gestammt Einnahmen.Jk 99,709- 6st ^

b) Summa der Gesammt-Ausgaben. 99,056. 7 „

Es verbleibt somit ein Aktivrest von ...... Jk 675. 57

Hiezu die Rückstände aus dem Jahre (878 . „ 5(5. 50 „

Ferner die Rückstände aus dem Jahre (877 . ... „ (50. 8 „

Somit ein Aktivrest von.. ... Jk (,557. (5 H.

Diese Rechnung wurde von der Finanzkommission unter dem Vorsitze des Herrn Gerdeisen geprüft und
von den Aommissionsmitgliedern als richtig befunden und unterzeichnet.

Die vollzogene Inventarisation der Vermögensbestandtheile, wofür das ausliegende Inventarbuch die
näheren Ausweise liefert, wobei auf den niedrigsten Schätzungswerth zurückgegangen wurde, beziffert einen
Gesammtwerth von. . . . . . . . . . . . . ... . . Jk 58,(47. 85

Der Tonto-Torrent-Nachweis von angelegten Werthpapieren bei der bayer. Hypotheken- und Wechselbank
beziffert sich auf die runde Summe von.Jk (50,000. —.

Unter Hinweis auf den jüngsten Tonto-Torrent-Abfchluß, betont Herr Vorsitzender, schuldet der Verein
der Bank nicht eine Mark.

Nachdem die statutenmäßige Summe für das ctatisirtc Stainmvermögen nun auf. . Jk (^5,000. —

festgestellt wurde, ist nunmehr ein Zuwachs von.. Jk 5,000. —

zu konstatiren.
 
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