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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1879

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Heft 3/4
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Bericht über die Generalversammlung des Bayer. Kunstgewerbe-Vereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.6905#0029

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Gericht über die

Generalversammlung des Bayer. Rimltgewerbe-Vereins,

abgehalten in München am ;8. Februar \8~y im vereinshaiise.

n Gegenwart von 8^ ordentlichen Mitgliedern fand die Eröffnung der heutigen General-
versammlung durch den ersten Vorstand, Herrn Direktor von Miller, statt. Unter
Hinweis auf H 2<) der Statuten, wonach der Versammlung das Recht zustehe, behufs
Leitung der Geschäfte einen Vorsitzenden und Sekretär aus ihrer Mitte zu wählen,
fordert Herr Vorsitzender auf, von diesem ihrem Rechte Gebrauch zu machen. Dem
Vorschläge des Vereinsmitgliedes Herrn pütterich, den Vorsitz der bewährten Leitung
des Herrn Direktors von Miller zu überlassen, wurde einstimmig beigepflichtet. —
Sich diesen: Beschlüsse unterwerfend, gibt Herr Vorsitzender nunmehr bekannt, die
Anordnung, jedem Mitglieds beim Eintritt in den Versammlungssaal durch den
Vereinsdiener einen bedruckten numcrirten Mahlzettel behändigen zu lassen, konstatire
die genaue Anzahl der Theilnehmer, wodurch von einer Präsenzliste Umgang ge-
nommen werden könne. Auf die Frage, sich hierüber aussprechen zu wollen, ob
dieses Verfahren genüge, erklärte sich die Versammlung mit diesem Prinzips ein-
stimmig zufrieden. Gegen das Protokoll der vorjährigen Generalversammlung,
welches vom Vereinssekretär auf Munsch des Herrn Vorsitzenden bekannt gegeben
wurde, fand eine Erinnerung nicht statt und ist somit dessen Genehmigung zu
konstatiren.

Zun: rechnerischen bzw. statistischen Theile übergehend, entwickelt Herr Vor-
sitzender in umfassender Darstellung alle wichtigeren Momente der Vereinsthätigkeit
des vergangenen Jahres, welche auch das ungetheilte Interesse der Versammlung
erregten. — Die Vereins-Mitglieder repräsentiren beim Schluß des Jahres 1878
eine Gesammtzahl von (OsiH und zwar 765 in München wohnende, sowie 52si aus-
wärtige. Für das abgelaufene Jahr sind ferner 78 neue Beitritte, sowie 65 Austritte
zu verzeichnen. Durch den Tod wurden dem Vereine \o Mitglieder entrissen. Es
sind: p Herr Anton, Schreinermeister; 2) Herr Braun, Maler; 5) Herr Drechsel,
Schreinermeister; 4) Herr Echter, Professor (Ehrenmitglied); 5) Gras Enzenberg in
Innsbruck; 6) Herr v. Fischer, Staatsrath; 7) Herr v. Foltz, Eentr. Galerie Direktor; 8) Herr Furtmayr,
Buchdruckereibesitzer; fl) Herr Hofer, Maler; (0) Herr Areitmann, Zinngießer; p) Herr Oelmann, Bildhauer;
(2) Herr v. Scherr, Erzbischof; (5) Herr Schneider, Glasmaler in Regensburg. Nach Verlesung der Nan:en
erachtet es Herr Vorsitzender als eine Pflicht der Pietät, das Andenken der Dahingeschiedenen durch Erheben von
den Sitzen zu ehren. Dieser Aufforderung wurde von der Versammlung einmüthig Folge gegeben.

Zur summarischen Berichterstattung bezüglich der in: abgelausenen Jahre entwickelten Vereinsthätigkeit
übergehend, betont Herr Vorsitzender: Der eigenthümliche Meg, den unser Verein betreten, das Aunstgewerbe
durch die Aunst, durch nähere Verbindung der Aünstler mit den Aunstgewcrbetreibenden zu heben und zu fördern,
hat bedeutende Fortschritte gemacht. Er sagte, wir haben in unserem Verein eine Basis gewonnen, woraus wir
fortbauen und, wie er glaube, auch für spätere Generationen Vorarbeiten können.

Das Aunstgewerbe ist salonfähig geworden, eine Erscheinung, die wir unserer Ausstellung, eine Er-
rungenschaft, die das deutsche Aunsthandwerk unserem Vereine verdankt. Unsere Thätigkeit bildet das Mittelglied
zwischen Schule und Merkstätte, vermittelt die sprudelnde Phantasie mit der praktischen Ausführbarkeit ihrer
Gebilde. Mir haben aber auch durch unser Vereinshaus eine Basis gewonnen, auf der wir fortbauen können,
eine Heimath, in der es gelingen wird, Dpferwilligkeit fort und fort für unsere Ideen zu sinden. Allgemein
ist der Beifall, dessen dieses Haus sich erfreut, cs ist eins Sehenswürdigkeit unserer Vaterstadt geworden und ich
glaube mit vollster Berechtigung.

Freilich hat dieses vergangene Jahr eine Masse von Sorgen und Aämpfen mit sich geführt. Ihr
Ausschuß mit Ihrer Vorstandschaft haben für dieses Unternehn:en ein Budget zu einer Zeit entworfen, wo
man noch nicht wissen konnte, was Alles geschehen soll und was man braucht. Ihr Vorstand hatte viel zu
kämpfen mit der begeisterten Phantasie unserer Aünstler, sie in Einklang mit den vorhandenen Mitteln zu bringen.

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