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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 1.1902-1903

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Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.3547#0453

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besiegt. Das Ganze ist in einfachen und dennoch
reichen Ocker-Verborgenheiten mit tiefer Empfin-
dung gemalt und in zitternder Bewegung ist die
grosse Gebärde des Bildes mächtig ausgesprochen
und ausgebaut.

Von Jacob Maris hatte man ein kleines Beispiel
des oft von dem Meister wiederholten Motivs
der Brücke. Dieses Bild stammt, wenn ich mich
nicht irre, aus dem Jahre 1879. und hat ohne
Zweifel den schönen satten Ton, das mächtig Ein-
heitliche von Maris1 besten Bildern. Aber einige
Jahre später hat er doch diese Brücke unter höher
gewölbtem Himmel noch stattlicher zu unvergess-
licherer Schönheit umgestaltet.

Über Matthys Maris, von dem ein sonderbares
kleines Bildchen anwesend war, weiss ich nicht
recht, ob ich sprechen oder schweigen möchte.
Er ist das Kostbarste, was wir haben, der Krystall
unserer Kunst. Wir lieben ihn mit eifersüch-
tiger Inbrunst, wir verehren ihn fast wie einen
Heiligen, üb es uns deshalb wirklich ganz
gleich ist, dass man in Deutschland keine Ahnung
von seiner Kunst hat, wie wir es uns unter
einander sagen? Ich weiss es nicht und werde
darüber nachdenken. Vielleicht schreibe ich hier
dann doch einmal etwas über seine herrliche
Kunst.

J.v.

MATTHYS MAR.1S, MUTTER UND KIND

AUSSTELLUNG KREFELD

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