wahrscheinlich Ausgüsse eines Wachs-
modells, das der Künstler als Vorbe-
reitung für sein Schnitzwerk anfertigte.
Gerade diese Verschiedenheit bei glei-
cher Vorzüglichkeit ist ein Beweis, dass
Bronzen wie Buchs von derselben Hand
und nicht nach einander kopiert sind.
Das Neue in dieser Figur ist die Ab-
sichtlichkeit, mit welcher der nackte
Körper zur Schau gestellt ist, und die
Freiheit, mit der dies geschieht. Der
Künstler hat eine Aktion gewählt,
welche die verschiedenen Kürperteile
in mannigfacher Weise in Bewegung
setzt und dadurch pikante Gegensätze
schafft; er giebt sie so, dass die Figur
von allen Seiten vorteilhafte Ansichten
bietet und doch als geschlossene Masse
erscheint, und die volle Beherrschung
der Formen in freiesterWeise sich darin
ausspricht. Die Antike hat der Künstler
dadurch tiefer erfasst als die älteren
Meister, ohne sich doch so stark an sie
anzulehnen wie diese. Durch die be-
wusste Art, mit der er seine Absicht vor-
trägt und sein Können zeigt, das na-
mentlich in der Buchsstatuette schon an
Bravour grenzt, giebt er sich als echter
Künstler der Hochrenaissance zu er-
kennen.
Ausser dem Herkules haben wir
noch ein Beispiel, bei dem das Buchs-
original neben der Bronzestatuette er-
halten ist. Deutet schon diese Eigen-
tümlichkeit, die wir bisher bei keinem
zweiten italienischen Künstler nach-
weisen können, auf Francesco, so be-
kundet sich seine Urheberschaft auch
durch die ganze Auffassung und zum
Teil selbst durch die Behandlung. In
dem Sebastian, dessen Ausführung in
Buchs das Kaiser Friedrich-Museum
besitzt, während die einzige mir be-
kannte Bronze sich in der Sammlung
Pierpont Morgan befindet, ist freilich
die Formensprache im Gegensatz zu der
im Herkules fast schüchtern, die Kör-
perbildung daher etwas leer, während
sie im Herkules fast übertrieben reich
und detailiert ist. Dies hat zunächst
darin seinen Grund, dass in den beiden Figuren grundverschiedene Typen dargestellt sind: dort der
F. DA SANT' AGATE, APHRODITE
6z
modells, das der Künstler als Vorbe-
reitung für sein Schnitzwerk anfertigte.
Gerade diese Verschiedenheit bei glei-
cher Vorzüglichkeit ist ein Beweis, dass
Bronzen wie Buchs von derselben Hand
und nicht nach einander kopiert sind.
Das Neue in dieser Figur ist die Ab-
sichtlichkeit, mit welcher der nackte
Körper zur Schau gestellt ist, und die
Freiheit, mit der dies geschieht. Der
Künstler hat eine Aktion gewählt,
welche die verschiedenen Kürperteile
in mannigfacher Weise in Bewegung
setzt und dadurch pikante Gegensätze
schafft; er giebt sie so, dass die Figur
von allen Seiten vorteilhafte Ansichten
bietet und doch als geschlossene Masse
erscheint, und die volle Beherrschung
der Formen in freiesterWeise sich darin
ausspricht. Die Antike hat der Künstler
dadurch tiefer erfasst als die älteren
Meister, ohne sich doch so stark an sie
anzulehnen wie diese. Durch die be-
wusste Art, mit der er seine Absicht vor-
trägt und sein Können zeigt, das na-
mentlich in der Buchsstatuette schon an
Bravour grenzt, giebt er sich als echter
Künstler der Hochrenaissance zu er-
kennen.
Ausser dem Herkules haben wir
noch ein Beispiel, bei dem das Buchs-
original neben der Bronzestatuette er-
halten ist. Deutet schon diese Eigen-
tümlichkeit, die wir bisher bei keinem
zweiten italienischen Künstler nach-
weisen können, auf Francesco, so be-
kundet sich seine Urheberschaft auch
durch die ganze Auffassung und zum
Teil selbst durch die Behandlung. In
dem Sebastian, dessen Ausführung in
Buchs das Kaiser Friedrich-Museum
besitzt, während die einzige mir be-
kannte Bronze sich in der Sammlung
Pierpont Morgan befindet, ist freilich
die Formensprache im Gegensatz zu der
im Herkules fast schüchtern, die Kör-
perbildung daher etwas leer, während
sie im Herkules fast übertrieben reich
und detailiert ist. Dies hat zunächst
darin seinen Grund, dass in den beiden Figuren grundverschiedene Typen dargestellt sind: dort der
F. DA SANT' AGATE, APHRODITE
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