erwerbung das düstere Bildnis eines prinzlichen
Knaben, der sich, in Brustharnisch und leuchtend
roter Schärpe, kräftig von dunklem Grunde abhebt.
Dem Velazquez hat man nun endgültig den „Del
Borro'% der bei den Italienern hängt, genommen;
zum Ersatz vermehrte man sein Werk durch „Die
drei Musikanten" aus seiner frühesten Zeit. Und
in die Sphäre dieses Grossen scheint auch das erst
vor Kurzem erworbene, in Lichtführung und Kolorit
höchst reizvolle Bücherstilleben zu gehören. Das
Bild wurde der Galerie als „Chardin" angeboten,
ist aber zweifellos spanisch. Courbet hat manch-
mal ähnliche Wirkungen angestrebt. Tote Materie,
„nature morte", vom Lichte berührt und verleben-
digt. All diesen Gemälden reihen sich auf das
Würdigste die schon bekannten von Coello, Ribera,
Alonso Cano, Carreno und Francisco Goya an.
Der spanische Saal, der nunmehr nach Er-
weiterung des Oberlichtes sehr günstige Beleuch-
tungsverhältnisse aufweist, gehört mit seiner nur
geringen Anzahl durchweg hervorragender Kunst-
werke zu den am ruhigsten und geschlossensten
wirkenden der ganzen Galerie.
Die Thiem-Sammlung findet man jetzt jenseits
des kleinen Treppenhauses wieder. Mit ihr sind
einige der vlämischen Bilder vereinigt und unter
ihnen begrüsst man mit Freude die ungemein lichte
und duftige Landschaft des jüngeren Teniers von der
Auktion Koenigswarter. Die Herren Ed. Schulte,
Berlin, und F. Schwarz in Wien haben sie dem
Museum zum Geschenk gemacht.
Von den Erwerbungen der letzten Monate er-
wähne ich wenigstens noch die Bildnisse des jün-
geren Joos van Cleve und des Antonis Mor, die
Kreuztragung Tiepolos, eine Studie zu dem Gemälde
in S. Alvise zu Venedig, und von Guardi eine ganz
scharmante Ansicht des Markusplatzes, im Besitze
des Kaiser Friedrich-Museums-Vereins.
Man sieht: Einseitigkeit lässt sich der Galerie-
leitung nicht vorwerfen. Und ich habe hier nur
von den Gemälden gesprochen. Einige Bereiche-
rungen der Skulpturen-Abteilung, vor allem Antonio
Pollajuolos Herkules (Bronze), sind von so hohem
Range, dass es mehr als ein Etikettenfehler wäre,
solche Neuankömmlinge nur mit einer Verbeugung
zu begrüssen.
4[5
Knaben, der sich, in Brustharnisch und leuchtend
roter Schärpe, kräftig von dunklem Grunde abhebt.
Dem Velazquez hat man nun endgültig den „Del
Borro'% der bei den Italienern hängt, genommen;
zum Ersatz vermehrte man sein Werk durch „Die
drei Musikanten" aus seiner frühesten Zeit. Und
in die Sphäre dieses Grossen scheint auch das erst
vor Kurzem erworbene, in Lichtführung und Kolorit
höchst reizvolle Bücherstilleben zu gehören. Das
Bild wurde der Galerie als „Chardin" angeboten,
ist aber zweifellos spanisch. Courbet hat manch-
mal ähnliche Wirkungen angestrebt. Tote Materie,
„nature morte", vom Lichte berührt und verleben-
digt. All diesen Gemälden reihen sich auf das
Würdigste die schon bekannten von Coello, Ribera,
Alonso Cano, Carreno und Francisco Goya an.
Der spanische Saal, der nunmehr nach Er-
weiterung des Oberlichtes sehr günstige Beleuch-
tungsverhältnisse aufweist, gehört mit seiner nur
geringen Anzahl durchweg hervorragender Kunst-
werke zu den am ruhigsten und geschlossensten
wirkenden der ganzen Galerie.
Die Thiem-Sammlung findet man jetzt jenseits
des kleinen Treppenhauses wieder. Mit ihr sind
einige der vlämischen Bilder vereinigt und unter
ihnen begrüsst man mit Freude die ungemein lichte
und duftige Landschaft des jüngeren Teniers von der
Auktion Koenigswarter. Die Herren Ed. Schulte,
Berlin, und F. Schwarz in Wien haben sie dem
Museum zum Geschenk gemacht.
Von den Erwerbungen der letzten Monate er-
wähne ich wenigstens noch die Bildnisse des jün-
geren Joos van Cleve und des Antonis Mor, die
Kreuztragung Tiepolos, eine Studie zu dem Gemälde
in S. Alvise zu Venedig, und von Guardi eine ganz
scharmante Ansicht des Markusplatzes, im Besitze
des Kaiser Friedrich-Museums-Vereins.
Man sieht: Einseitigkeit lässt sich der Galerie-
leitung nicht vorwerfen. Und ich habe hier nur
von den Gemälden gesprochen. Einige Bereiche-
rungen der Skulpturen-Abteilung, vor allem Antonio
Pollajuolos Herkules (Bronze), sind von so hohem
Range, dass es mehr als ein Etikettenfehler wäre,
solche Neuankömmlinge nur mit einer Verbeugung
zu begrüssen.
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