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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 5.1907

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Heft 12
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Runge, Philipp Otto: Aus den hinterlassenen Schriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.4704#0516

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und wenn seine Richtung ihn von dem Wege ab-
lenkte, den ich für den rechten halte, so erregte es
in mir kein Missfallen, sondern ich begleitete ihn
gern, wohin seine eigentümliche Art ihn trug.
Möchte er sich doch nicht so geschwind' in die
ätherischen Räume verlieren! Lassen Sie meine
Grüsse an ihn recht aufrichtig theilnehmend und
herzlich seyn.

Vom ältesten Bruder Runges an Goethe.

Ewr. u. s. w. hat ein Ihnen Unbekannter eine
Schuld zu entrichten, die ihn schon lange drückt.
Es ist ein Gruss, den mein Bruder mir auf seinem
Sterbebette für Sie anbefohlen. Nur recht trüb-
selige innere und äussere Umstände konnten mich
zögern machen, einen Auftrag auszurichten, den
ich so lebhaft aufgenommen. Heute aber werde
ich durch eine mir sehr nahe liegende Gelegenheit
auf das stärkste gemahnt, die mir so theure Pflicht
zu erfüllen.....

Sie hatten eben, in einem Briefe an Hrn. Perthes,
die freundlichsten Wünsche für die Genesung
unseres Geliebten geäussert. Durch diesen Gruss
wollte ich ihn in einem der helleren Augenblicke,
die sein Leiden ihm Hess, erfreuen. „Melde ihm,"
sagte er mir darauf, „dass sein Buch über die
Farbenlehre einen recht väterlichen Eindruck auf
mich gemacht hat, obgleich ich diesen Sommer
schon zu krank war, um es mehr als oberflächlich
durchgehen, und um den aufmerksamsten Blick
darauf heften zu können."

Von Goethe an Runges Bruder.
Für das erhaltne Packet ermangle nicht auf-
richtig zu danken. Wenn gleich die Erinnerung
an so vorzügliche Abgeschiedene, die uns, dem
Gang der Natur nach, lange hätten überleben
sollen, immer etwas Wehmüthiges hat, so ist es
doch ein Opfer, dem wir uns, so schmerzlich es
ist, nicht entziehen können. Ich glaube das Talent
Ihres Herrn Bruders mit Liebe penetrirt und seinen
Kunstwerth redlich geschätzt zu haben. Der Gang,
den er nahm, war nicht der seine, sondern des
Jahrhunderts, von dessen Strom die Zeitgenossen
willig oder unwillig mit fortgerissen werden. Es
ist sehr lobenswürdig, dass Sie die brüderliche
Pflicht erfüllen und uns sein Andenken möglichst
erhalten. Was ich von seinen Briefen vorfinden
konnte, liegt hier bey; auch der Aufsatz, der in
meiner Farbenlehre abgedruckt ist. Was Sie aus

meinen Briefen an ihn brauchen wollen, soll Ihrem
und Herrn Perthes Urtheil ganz überlassen seyn.

Notizen Goethes über Runge.

.... Dresden war der Hauptort, wo diese
Gesinnungen und Ueberzeugungen sich practisch
entfalteten: denn ungefähr um diese Zeit verfertigte
daselbst ein junger hoffnungsvoller Mahler, Runge
genannt, aus Pommern gebürtig, seine, die vier
Tageszeiten bedeutenden, später dem Publicum
durch Kupferstiche bekannt gewordenen Feder-
entwürfe; Darstellungen einerneuen wundersamen
Art; ihrem äussern Ansehen nach dem Fach der
sogenannten Grotesken verwandt, hinsichtlich auf
den Sinn aber wahre Hieroglyphen.

.... Wie viel Zeit und tiefes Nachdenken
muss nicht Runge auf die vorerwähnten alle-
gorischen Blätter, die Tageszeiten vorstellend, ver-
wendet haben! Sie sind ein wahres Labyrinth
dunkler Beziehungen, dem Beschauer, durch das
fast Unergründliche des Sinnes, gleichsam Schwindel
erregend, und dennoch hatte der Künstler bey
seiner Arbeit weder Aussicht auf Gewinn, noch
irgend einen andern Zweck als reine Liebe zur
Sache.....

Von Professor Steffens an den ältesten Bruder.
(Nach Runges Tode.)
Es ist ein inneres Beben, welches meine Hand
zurückhält, indem ich — selbst trauernd über einen
Verlust, der zu den härtesten meines Lebens ge-
hört, — dem treuen Bruder meines Freundes meine
Theilnahme bezeugen wollte. — Wann lebte ein
reinerer Mensch? Welch ein Göttliches, ursprüng-
lich durch herrliche Gaben berufenes, still und ge-
räuschlos auf das Höchste gerichtetes Gemüth!
wunderbar verschlossen für Fremde, ohne sein
Wollen; wundersam sich entfaltend für Freunde!
Es ist ein herbes Loos, wenn tiefe Gemüther, die
lehrend, erweckend uns begegnen, die uns inner-
lich da verwandt dünken, wo wir am meisten ver-
waiset sind — so plötzlich verschwinden. So
verschwand Novalis, so Ritter, so der herrliche
liebliche Otto, an tiefer Eigenthümlichkeit Beiden,
an hohem Adel und Reinheit der Gesinnung ganz
dem ersten vergleichbar. — Nichts kann und nichts
soll uns ihn ersetzen. Weh uns, wenn irgend eine
Gestalt die seine in uns verwischen könnte! Eine
stille bleibende Trauer soll seine äussere Entfernung,
eine wehmüthige ahnende Hoffnung seine innere
Nähe uns andeuten.

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