b«i; grgenwärtig aber za'hlt der Filml-Verein, aach der für daS srste
Zahr ftlnes Bestehens geschloffenen Stammliste, schon 235 Mitglieder,
worunter 66 begriffen, welche sich zu einem Jahres-Beitrage von 1
Thlr. und darüber verpflichtet haben; geringere Beiträge, als den ge-
»öhuliche» Satz von 1V Sgr., haben geleistet 46 Personen.
Drr Gesammt-Ertrag der Einzeichnungsliste l-ro 1843 ist 144 Thlr.
5 Sgr.; außerdem hat Herc Ehristian Kesseler zu Hartegasse sich zur
unentgeltlichen Lieferung und Bearbritung einer Pactie westphälischen
Marmors, röthlich mit grünen Adern, wie ihn kein andereS Land zu
klefern vermag, zu einem ncuen Weihkessel in den Eingang des DomeS,
im Werthe von 25 Thlrn., bereit erkiärt. Diese Naturalgabe dem odi-
gen Gelbertcage hinzugezählr, so stellt sich die Totalsumms unscrer
LieSjährigen Beiträge auf 169 Thlr. 5 Sgr., welcheS Resulcat !n Be-
rücksichtigung des wenig ausgedehnten und dücftigen ländlichenBercichs
nicht anders als befriedigend anzunehmen ftin wlrd.
Nach den Districts-Verhältnissen haben zu jener Summe beigetragen:
») Die Bürgermeisterei Lindlar, und zwar:
Thlr. Sg. Pf.
1) die Dorfgemeinde 'Lindlar........ 51 15 6
2) Breun. 37 — —
3) Emmes. 8 17 —
4) Breidenbach.8 15 6
5) Scheel.4 15 6
6) Stolzenbach.. 3 — —
7) Remshagen ....... .... 1 17 6
8) Unterhelling ... 1 10 —
9) Oberhelling . .. . — 10 —
Summa . .116 11 —
d. Die Bürgermeisterei Engelskirchen, und zwar:
1) Oberengelskirchen. ..10„ 6,,—
2) Untereogelskirchen ...... 10„ 3„—
3) Hohkeppe!.. . . 9„ 5„—
Summa . . 29 14 —
Die Gemeinde Olpe, einschließlich der Beiträge auS
der evangclischen Gemeinde Delling, »s 5 Thlr. . . . 23 10 —
Jm Ganzen wie oben . . 169 5 —
Was die Einziehung der Gelder betrifft, so ist sclbige großen Theils
bereits erfolgk, übrigenS aber in thätigem Betrieb.
Hierauf wurde nach Vorschcift der tzh. 4 und 6 der Statuten zur Erneue-
rung der Wahl des Verwaltungs-Ausschuffes geschrittm und der Vürger-
meisterBau zumPräsidentcn, der Steuer-Einnehmer Stucker zumCassirer,
der Gsrichksschreiber Dethier zum Secretär, sodann zu weiteren Mit-
gliedern der Notar Eonzen, der Bürgermeister Bremmer, der Beigr-
ordnele Stiefelhagen und der Beigeordnete Nelles gewahlt und cesp.
wi'edec gewählt.
Worüber di'eft Verhandlung.
(gcz.) Köncn. Eonzen. Bremmcr. A. Eourt. Hamm.
E. Frrederrchs. Offecmann. Hentze. I. Lob. B.
Jörrens. Stolz. F. W. Goldstraß. Stucker. E.
Bcemer. I. I. Stolz. Bau.
Ueber die ehemalige Stit'ts-, nunmehrige pfarrkirche
?um h. Severin in Löln.
Von Prisac.
(Schluß. S. Nr. 80 d. Bl.)
Eine folgende Urkunde ist vom Jahre 958 und betrifft einc Schen-
kung der Gebrüder Walfried in Zumfried ihces AUodes in Huner-
stuel, nämlich die Kirche in Kaldenkapellen, Rentm ln Velcgen, Fel-
lmhusm, Branbechrn und Zusena. Dann aber kommt cine, die uns
näher angeht, nämlich eine Schmkung des Erzbischoss Hermann >>.
von Köln vom Jahce 1043, bestehend in Grundstücken zu Ochtendunk,
Bermberg, Weinbergen zu Kessenich, Zollgefällen zu Bonn und Zül-
pich und der Kirche zu Bardenberg, damit die Mönche, die nicht hin-
reichmd zu leben hätten *), sich bssser kleiden könnten **).
Daß die von dem heil. Scverin zu Ehren dec Martycer Cornelius
und Cyprianus gegründete Kirche gegm die Mitte des zehnten Jahr-
hunderts nvch stand, sagt die Urkunde Wichfried's ausdrücklich. Wich-
fricd nimmt bloß eine Veränderung damit vor. Er baut ein Ocato-
rium dazu und weiht dies dem Andenken des h. Severin. Wie abcr
die Mönche, so fcheint auch die Kirche ärmlich geweftn zu scin, indem
die Bischöse, bis auf Wichfried, dersslben keine besondece oder doch
nicht jens Aufmecksamkeit widmeien, die sie verdientm. Wichfcied aber
gab den Jmpuls und, wie er sagt, aus Sorge für seln Hirtenamt,
durch göttlichcn Antrieb gemahnt und durchdie Tugmd der Mönche bewo-
gen, die fich insbesondere um die Seelsorge verdient gemacht zu haben
scheinen. Man faud nun die alte Kirche zu kiein und des Andmkms
des verdienstvollcn Gründers nicht mehr würdig; auch trat die Jnten-
tivn dcs erstsn Stisters in so fern in dm Hintcrgrund, daß die Stif-
tung nicht mehr mit dem Namen der h. Cvrnelius und Cyprianus,
Niseraaz kratros eivsäem loor Zuküoieos olimenivm oon Iiaberv.
krstiiduz omnia supraäiots ack usus vsztimentorum traäicki.
sondern ihres Stisters bcnannt wurde. Man dachke jetzt an einm tvür-
digm Kirchmbau, dcn der Prspst Siegebold mit Hülfe dcs ErzbischofS
Pilgrim «aternaHm, rrnter dessm Rachfoiger Hermann l>., dec die
Kirche ebenfails beschmkte, vollendete uud zierüch üvöschmückte *).
Bergieichen wir aber jmes Datum (1043) mit dem noch vorhandenen
Ki'rchmgedäude, so finden sich an demftlbcn nvch bedeurmde Fragmente
jmes rmter dem Erzbischose Hermann vvllmdeteri und von ihm aus-
gestalletm Bauwrr^. Es ist die Adkheilung zwischm dem Hauptschiffe
und dem Ehore. Hier waltel der Rusdbogen ohne alle Beimischung,
ohn« irgmd einm Uebergang zum Spitzbogen. Gerade wie a» den
Bauwerken Anno's ». in Köln zeigen sich hier alle Kritecim eineS
DmkmalS aus dem eilsten Zahrhundert so klar, daß man schon ohne
alle weiteren Datm, durch den bloßen Anblick, jene Periode a!s die Ent-
stehungszeit des Weckes nmnm würde, wenn wir auch so bestimmter
Zeugniffe, wie die obcn angeführte Urkunde, mtbehrm müßten. Aber
nicht bloß in der Cmporkicche, nach innm und nach außm, ist jene
Perivd« erkennbar, fondern auch in jmem Theile der Krypte, der ver-
kical über derselbm liegk. Sieht man jcne Fragmenke von außen, von
dem so qmanntm Bayenthurm, so tretm dieftlbm w!e ein cingefthteS,
vder besser als daS älteste, Mittelstück von dem übrigen Chore, dem
Schiffe, sich ssndrrnd, scharf hervor, und rsas man bei seiaem Aablickr
noch erwa bezweiftln könnte, wird hier zur höchstm Gewißheit. Zene
Fragmmke sind die Ueberbieibftl der Llkem, in der Mitte deS eilften
Zahrhunderts ecbautm Kirche, deren Kreuzflügel fir bildetm.
Das Werk Hermann's schrint indeß nicht iange gehaiten zu habm;
ob Feuersbrunst oder sonstiges Unglück dasselbe ganz oder nuc den
Chor zerstört, vermag ich nlcht zu beurtheilm; ein svnstigerGrund, die
Kirche, namentlich dm Chor, zu erueuern, lag bei dec eleganten Bau-
weift schwerlich voc. Daß aber der Chor erneuer. wordcn, lehren erst-
lich dec Anblick und dann rine nicht zu bestreitend« Urkunde, die sich
in dem rheinischm Provincial-Nrchive zu Düffeldorf befindet, wonach
ein gewisser Baldo, irptseapu« quuslaw Sevesniieusts, am Allerhei'li-
gentage dcS Zahces 1237 die Kirche zum h. Severin, die damals schon
innerhalb der StadtKöln lag (->rr-»m in O«in. ervimt«), elnweihte. Hat
das oben beschrlebene Fragment den reinen Rundbogm, so verräth der
übrige Theil des Chores ganz dm Uebergangsstyl jener Zeit, ein Hin-
neigen zum Spitzbogmsystem, schlankere Verhältnisse, ein ganz anderes
Systcm, nämllch dasjmige, wie es sich gegm Ausaang des 12. und
in dm ersten Decennien des 13. Zahrhunderrs am Rheine ausgebildet
hatte. Keiner hat jedoch bcfferc Gelegcnheik, das System der deutschm
Bauten des 11. und 12. JahrhundertS, sv wi« des UebergangsstyleS,
brsser zu studirm, als der Kölner, der so schöne Muster derftlben täg-
lich vor Auaen sieht. St. Marien aus dem Beginne des «ilstm, St.
Gesrg, die Concha von St. Tereon mit den beidm Thürnikn und
demjenigm Theile des Chores, der dicht vor dm großm, aber zugebau- '
ten Eingangsthoren li'nkS und rechts mit ihrm prächtigen Wulstm um
ein paar Stufen sich abermals erhedt, i'n der letztm Hälste d.s 11.
Zahrhunderts, Macia Lysrirchen, St. MauritiuS, auS dem 12., St.
Aposteln und Groß Martin, aus dem Beginne dr« 13. Zahrhunderts
oder der Uebergangsperiode, hr'erzu noch die älterm Theil« von Sk.
Andreas, Cunibert, ja, selbst St. Aldan, welche herrlich« Dmkmale!
Gewiß gehören jene Bauten zu dem Besten, was überhaupt in dm
damaligen Zeiten gemacht wordm ist. Alle jene Werke des 11. und
12. Jahrhunderts zelgen in ihren Säulm und Bogmstellungm, in ih-
rm Vsrzierungei» noch ein Hinneigen zum altm römischm Systeme.
Die Säulm habm zuweilen noch das gewöhnlichs Maß, die Bogen
sind rund, im Anfange des 13. Zahrhunderks dagegm mitunler rund,
mitunker schwach zugespitzk, ellyptifch; im 11. und 12. Jahrhunderte ist
Allcs gedrängt, masflv, im 13. wird Alles schlanker. Iwar sind auch
hier die Verzierungm noch einigec Maßen im alten Systmie, doch an
den Capitäftn die Convoiutm versäiwunden, und statt derftlbm ist der
germanische Geist eingedrungen. Sie sind schwec und würselformig,
wo sie Lastm ;u tcagen haben, wie in Kryptrn, oder mit phantastischm
Thiergestalten geschmückz, wo sie mehr zur Zierde da stehen und ihre
Stellung mehr Lcichtigkeit und Eleganz gestattet. Gleichalterig mit dem
Ehore zu St. Severin sind die zn stiner Seite stehmden Thürmc bis
zum Dache hin, wo eiir neueS Werk beginnk. —
Wer dm kölner Dom kennt und ttlkt in das Schiff zum h. Sesrrin,
der wird unwi'llküclich auScustn: Ja, das ist eine Arbeit, die konnt«
crst gemacht werdm, nachdem man mit dem Dome schon zirmlich vsr-
gerückk, und wahrlich, sie ist in ihrer Ärt nicht schlechter geworden! DaS
ist ganz kölncr Styl, der Styl des 13. und 14. Jahchunderts, nicht ftüher
und nicht später, vollendct und rein! Aller Wc!t zum Trotz! das
Schiff ist in diescm Style und gewiß nicht lange nach jener Periode
crbaut, cdel und grvß, nichtS von dem phanlastischcn, grammatisch und
logisch unrichtigcn, künstlerisch bektelhaft gezlsrrrn Sty!e des 15. Jahr-
hundcrts, sollte eS selbst nach den crstm Decennien dcs Zahres 1400
crrichtet sein. Denn Dccmnim schneiden sich in Aahlen bkoß, nicht in
der Geschichte dec Völker, ihres Treibens und Schaffens scharf ab.
Von allen jenen Berwirrungm, wie das 15. Jahrhundert sle brachte,
zeigt sich nichts an dem Kirchmschiff Sr. Sevsrin. Frei nnd schlank,
*) Nonasterium ssnotissimi coaksssoris sstiristi Ssvorini a prss-
pvsito iSixsbolsto vum auxiliv akiteorssoris moi viäolioot «lomnj
kiligrimi renovsri iooextum perkoois iii vst orrtorium o»m Lripta
pront potui pororvavi.
Zahr ftlnes Bestehens geschloffenen Stammliste, schon 235 Mitglieder,
worunter 66 begriffen, welche sich zu einem Jahres-Beitrage von 1
Thlr. und darüber verpflichtet haben; geringere Beiträge, als den ge-
»öhuliche» Satz von 1V Sgr., haben geleistet 46 Personen.
Drr Gesammt-Ertrag der Einzeichnungsliste l-ro 1843 ist 144 Thlr.
5 Sgr.; außerdem hat Herc Ehristian Kesseler zu Hartegasse sich zur
unentgeltlichen Lieferung und Bearbritung einer Pactie westphälischen
Marmors, röthlich mit grünen Adern, wie ihn kein andereS Land zu
klefern vermag, zu einem ncuen Weihkessel in den Eingang des DomeS,
im Werthe von 25 Thlrn., bereit erkiärt. Diese Naturalgabe dem odi-
gen Gelbertcage hinzugezählr, so stellt sich die Totalsumms unscrer
LieSjährigen Beiträge auf 169 Thlr. 5 Sgr., welcheS Resulcat !n Be-
rücksichtigung des wenig ausgedehnten und dücftigen ländlichenBercichs
nicht anders als befriedigend anzunehmen ftin wlrd.
Nach den Districts-Verhältnissen haben zu jener Summe beigetragen:
») Die Bürgermeisterei Lindlar, und zwar:
Thlr. Sg. Pf.
1) die Dorfgemeinde 'Lindlar........ 51 15 6
2) Breun. 37 — —
3) Emmes. 8 17 —
4) Breidenbach.8 15 6
5) Scheel.4 15 6
6) Stolzenbach.. 3 — —
7) Remshagen ....... .... 1 17 6
8) Unterhelling ... 1 10 —
9) Oberhelling . .. . — 10 —
Summa . .116 11 —
d. Die Bürgermeisterei Engelskirchen, und zwar:
1) Oberengelskirchen. ..10„ 6,,—
2) Untereogelskirchen ...... 10„ 3„—
3) Hohkeppe!.. . . 9„ 5„—
Summa . . 29 14 —
Die Gemeinde Olpe, einschließlich der Beiträge auS
der evangclischen Gemeinde Delling, »s 5 Thlr. . . . 23 10 —
Jm Ganzen wie oben . . 169 5 —
Was die Einziehung der Gelder betrifft, so ist sclbige großen Theils
bereits erfolgk, übrigenS aber in thätigem Betrieb.
Hierauf wurde nach Vorschcift der tzh. 4 und 6 der Statuten zur Erneue-
rung der Wahl des Verwaltungs-Ausschuffes geschrittm und der Vürger-
meisterBau zumPräsidentcn, der Steuer-Einnehmer Stucker zumCassirer,
der Gsrichksschreiber Dethier zum Secretär, sodann zu weiteren Mit-
gliedern der Notar Eonzen, der Bürgermeister Bremmer, der Beigr-
ordnele Stiefelhagen und der Beigeordnete Nelles gewahlt und cesp.
wi'edec gewählt.
Worüber di'eft Verhandlung.
(gcz.) Köncn. Eonzen. Bremmcr. A. Eourt. Hamm.
E. Frrederrchs. Offecmann. Hentze. I. Lob. B.
Jörrens. Stolz. F. W. Goldstraß. Stucker. E.
Bcemer. I. I. Stolz. Bau.
Ueber die ehemalige Stit'ts-, nunmehrige pfarrkirche
?um h. Severin in Löln.
Von Prisac.
(Schluß. S. Nr. 80 d. Bl.)
Eine folgende Urkunde ist vom Jahre 958 und betrifft einc Schen-
kung der Gebrüder Walfried in Zumfried ihces AUodes in Huner-
stuel, nämlich die Kirche in Kaldenkapellen, Rentm ln Velcgen, Fel-
lmhusm, Branbechrn und Zusena. Dann aber kommt cine, die uns
näher angeht, nämlich eine Schmkung des Erzbischoss Hermann >>.
von Köln vom Jahce 1043, bestehend in Grundstücken zu Ochtendunk,
Bermberg, Weinbergen zu Kessenich, Zollgefällen zu Bonn und Zül-
pich und der Kirche zu Bardenberg, damit die Mönche, die nicht hin-
reichmd zu leben hätten *), sich bssser kleiden könnten **).
Daß die von dem heil. Scverin zu Ehren dec Martycer Cornelius
und Cyprianus gegründete Kirche gegm die Mitte des zehnten Jahr-
hunderts nvch stand, sagt die Urkunde Wichfried's ausdrücklich. Wich-
fricd nimmt bloß eine Veränderung damit vor. Er baut ein Ocato-
rium dazu und weiht dies dem Andenken des h. Severin. Wie abcr
die Mönche, so fcheint auch die Kirche ärmlich geweftn zu scin, indem
die Bischöse, bis auf Wichfried, dersslben keine besondece oder doch
nicht jens Aufmecksamkeit widmeien, die sie verdientm. Wichfcied aber
gab den Jmpuls und, wie er sagt, aus Sorge für seln Hirtenamt,
durch göttlichcn Antrieb gemahnt und durchdie Tugmd der Mönche bewo-
gen, die fich insbesondere um die Seelsorge verdient gemacht zu haben
scheinen. Man faud nun die alte Kirche zu kiein und des Andmkms
des verdienstvollcn Gründers nicht mehr würdig; auch trat die Jnten-
tivn dcs erstsn Stisters in so fern in dm Hintcrgrund, daß die Stif-
tung nicht mehr mit dem Namen der h. Cvrnelius und Cyprianus,
Niseraaz kratros eivsäem loor Zuküoieos olimenivm oon Iiaberv.
krstiiduz omnia supraäiots ack usus vsztimentorum traäicki.
sondern ihres Stisters bcnannt wurde. Man dachke jetzt an einm tvür-
digm Kirchmbau, dcn der Prspst Siegebold mit Hülfe dcs ErzbischofS
Pilgrim «aternaHm, rrnter dessm Rachfoiger Hermann l>., dec die
Kirche ebenfails beschmkte, vollendete uud zierüch üvöschmückte *).
Bergieichen wir aber jmes Datum (1043) mit dem noch vorhandenen
Ki'rchmgedäude, so finden sich an demftlbcn nvch bedeurmde Fragmente
jmes rmter dem Erzbischose Hermann vvllmdeteri und von ihm aus-
gestalletm Bauwrr^. Es ist die Adkheilung zwischm dem Hauptschiffe
und dem Ehore. Hier waltel der Rusdbogen ohne alle Beimischung,
ohn« irgmd einm Uebergang zum Spitzbogen. Gerade wie a» den
Bauwerken Anno's ». in Köln zeigen sich hier alle Kritecim eineS
DmkmalS aus dem eilsten Zahrhundert so klar, daß man schon ohne
alle weiteren Datm, durch den bloßen Anblick, jene Periode a!s die Ent-
stehungszeit des Weckes nmnm würde, wenn wir auch so bestimmter
Zeugniffe, wie die obcn angeführte Urkunde, mtbehrm müßten. Aber
nicht bloß in der Cmporkicche, nach innm und nach außm, ist jene
Perivd« erkennbar, fondern auch in jmem Theile der Krypte, der ver-
kical über derselbm liegk. Sieht man jcne Fragmenke von außen, von
dem so qmanntm Bayenthurm, so tretm dieftlbm w!e ein cingefthteS,
vder besser als daS älteste, Mittelstück von dem übrigen Chore, dem
Schiffe, sich ssndrrnd, scharf hervor, und rsas man bei seiaem Aablickr
noch erwa bezweiftln könnte, wird hier zur höchstm Gewißheit. Zene
Fragmmke sind die Ueberbieibftl der Llkem, in der Mitte deS eilften
Zahrhunderts ecbautm Kirche, deren Kreuzflügel fir bildetm.
Das Werk Hermann's schrint indeß nicht iange gehaiten zu habm;
ob Feuersbrunst oder sonstiges Unglück dasselbe ganz oder nuc den
Chor zerstört, vermag ich nlcht zu beurtheilm; ein svnstigerGrund, die
Kirche, namentlich dm Chor, zu erueuern, lag bei dec eleganten Bau-
weift schwerlich voc. Daß aber der Chor erneuer. wordcn, lehren erst-
lich dec Anblick und dann rine nicht zu bestreitend« Urkunde, die sich
in dem rheinischm Provincial-Nrchive zu Düffeldorf befindet, wonach
ein gewisser Baldo, irptseapu« quuslaw Sevesniieusts, am Allerhei'li-
gentage dcS Zahces 1237 die Kirche zum h. Severin, die damals schon
innerhalb der StadtKöln lag (->rr-»m in O«in. ervimt«), elnweihte. Hat
das oben beschrlebene Fragment den reinen Rundbogm, so verräth der
übrige Theil des Chores ganz dm Uebergangsstyl jener Zeit, ein Hin-
neigen zum Spitzbogmsystem, schlankere Verhältnisse, ein ganz anderes
Systcm, nämllch dasjmige, wie es sich gegm Ausaang des 12. und
in dm ersten Decennien des 13. Zahrhunderrs am Rheine ausgebildet
hatte. Keiner hat jedoch bcfferc Gelegcnheik, das System der deutschm
Bauten des 11. und 12. JahrhundertS, sv wi« des UebergangsstyleS,
brsser zu studirm, als der Kölner, der so schöne Muster derftlben täg-
lich vor Auaen sieht. St. Marien aus dem Beginne des «ilstm, St.
Gesrg, die Concha von St. Tereon mit den beidm Thürnikn und
demjenigm Theile des Chores, der dicht vor dm großm, aber zugebau- '
ten Eingangsthoren li'nkS und rechts mit ihrm prächtigen Wulstm um
ein paar Stufen sich abermals erhedt, i'n der letztm Hälste d.s 11.
Zahrhunderts, Macia Lysrirchen, St. MauritiuS, auS dem 12., St.
Aposteln und Groß Martin, aus dem Beginne dr« 13. Zahrhunderts
oder der Uebergangsperiode, hr'erzu noch die älterm Theil« von Sk.
Andreas, Cunibert, ja, selbst St. Aldan, welche herrlich« Dmkmale!
Gewiß gehören jene Bauten zu dem Besten, was überhaupt in dm
damaligen Zeiten gemacht wordm ist. Alle jene Werke des 11. und
12. Jahrhunderts zelgen in ihren Säulm und Bogmstellungm, in ih-
rm Vsrzierungei» noch ein Hinneigen zum altm römischm Systeme.
Die Säulm habm zuweilen noch das gewöhnlichs Maß, die Bogen
sind rund, im Anfange des 13. Zahrhunderks dagegm mitunler rund,
mitunker schwach zugespitzk, ellyptifch; im 11. und 12. Jahrhunderte ist
Allcs gedrängt, masflv, im 13. wird Alles schlanker. Iwar sind auch
hier die Verzierungm noch einigec Maßen im alten Systmie, doch an
den Capitäftn die Convoiutm versäiwunden, und statt derftlbm ist der
germanische Geist eingedrungen. Sie sind schwec und würselformig,
wo sie Lastm ;u tcagen haben, wie in Kryptrn, oder mit phantastischm
Thiergestalten geschmückz, wo sie mehr zur Zierde da stehen und ihre
Stellung mehr Lcichtigkeit und Eleganz gestattet. Gleichalterig mit dem
Ehore zu St. Severin sind die zn stiner Seite stehmden Thürmc bis
zum Dache hin, wo eiir neueS Werk beginnk. —
Wer dm kölner Dom kennt und ttlkt in das Schiff zum h. Sesrrin,
der wird unwi'llküclich auScustn: Ja, das ist eine Arbeit, die konnt«
crst gemacht werdm, nachdem man mit dem Dome schon zirmlich vsr-
gerückk, und wahrlich, sie ist in ihrer Ärt nicht schlechter geworden! DaS
ist ganz kölncr Styl, der Styl des 13. und 14. Jahchunderts, nicht ftüher
und nicht später, vollendct und rein! Aller Wc!t zum Trotz! das
Schiff ist in diescm Style und gewiß nicht lange nach jener Periode
crbaut, cdel und grvß, nichtS von dem phanlastischcn, grammatisch und
logisch unrichtigcn, künstlerisch bektelhaft gezlsrrrn Sty!e des 15. Jahr-
hundcrts, sollte eS selbst nach den crstm Decennien dcs Zahres 1400
crrichtet sein. Denn Dccmnim schneiden sich in Aahlen bkoß, nicht in
der Geschichte dec Völker, ihres Treibens und Schaffens scharf ab.
Von allen jenen Berwirrungm, wie das 15. Jahrhundert sle brachte,
zeigt sich nichts an dem Kirchmschiff Sr. Sevsrin. Frei nnd schlank,
*) Nonasterium ssnotissimi coaksssoris sstiristi Ssvorini a prss-
pvsito iSixsbolsto vum auxiliv akiteorssoris moi viäolioot «lomnj
kiligrimi renovsri iooextum perkoois iii vst orrtorium o»m Lripta
pront potui pororvavi.