Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1844 (Nr. 81-132)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1491#0216
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Gelen (S. 277) nennt sie in ponicu sim Umgang) oeoleziss 8. 8sve-
rio>. Vgl. Cratepol S. 62.

113. Georgs-Capelle.

Sie ist noch in dcm schSnen Thurme übriq, den Anno erbaute und
der später das HauS deS Propstes von St. Geprg wac.

114. St. Heribert,

Kirche und Hospilal in der Jmmunität von St. Andreas, an der
Paulswache. Tchon 1202 und 1230 wicd St. Heribert genannt und
kommt ebenfalls bei Cäsarius von Heisterbach vor. Die Pauiuswache
war lange ein Schutzengel dieses Gebäudes', aber im Jahre der Auf-
klarung 1S44 wurde es niedergeristen, und ein neuer begonnener Bau
verklert nun den Anblick der schonm Andreaskirche. Außer dieser H«i-
bertskirche gab'es noch eine zweite

113. Heriberts-Capelle »

iM Deutzer-Hofe in der großen Witschgasse, die schon früher bekannt
worden ist.

116. Hubertus-Capelle -

hinter St. Maximin, wird nur von Winheim ertvähnt und scheint bei
der Aufsührung dcr Jesuiten-Gebäulichkeiten verschwunden zu sein.

117. Jodocus

war ein Hospital bei St. Maria im Capitol -aus dem so genanMen
Lichhöfchen.

118. St.Johann B.vptist,

nichr zu verwechseln mit der gleichnamigen Pfarrkirche, war ein Hospi-
tal, zurColumba-Pfarre gehörig, lag auf der breiten Stcaße mit einem
zierlichen Kirchlein und alrenGemälden. FürFremde war dasHospi-
tal, gestiftet, welche hisr drei Lage verweilen durften.

- 119. Jm Jpperwald

am Icughause auf dem Katzenbug (nicht Kattenbuch, wie die gelehrte
Äiömelei um der classischen Katten willen sagt) hieß cin kleines Hospi-
tal und Kirchlein. Jetzl steht auf dieser Stelle das GebärhauS.

120., 121-, 122-, 123. Kreuz-Capellen und Hospitäler
gab es mehre: erstens ein Kreuzhospital auf der breiten (vgl. Crate-
pol S. 123) Straße, noch hent zu Tage das Kreuzchen (Krüzchen)
genannt; zweilens eine Kreuz-Capelle bei Aposteln, auS dem I. 1361;
drittens eine Kreuz- und Npvsteln-Capelle südlich vvn Pantalcon, im
I. 1094 von dcn Gcafen von Zütphen erbaut, und endlich eine Kreuz-
Capclle-bei St. Claren am Bäclich (pl-ilsa urssins. 6vlea).

124. Lambertus-Capelle

über dem. Paffenthore, galt im I. 1076 schon für alt. Nach münd-
licher Ueberlieferung von Kräulein K e ssel, deren Güre ich mehre Nach-
tveisen über Oertlichkeiten verdanke, weihten noch die letzten Bischöfe die
Gristlichen in dieser Capelle. Sie verschwand mik dem Thore.

125. Laurentius-Hospita l

uebst Kirchlein lgg bei St. Iohann auf Severinsstraße. Die Kirche
stand, bis sie in das jetzige Salzmagazin verwandelt ward.

126. Marzellus-Capelle

war, wie noch viele Augenzeugen wissen, uralt, gab der Straße den
Namen und wurde, nach Gelen vom h. Cunibert gegründet. Wpu-
ren sind noch in dem Hause des Hrn. Baumeisters Göbbels zu sehen.

127. Maria Magdalena,

ein Hospitai nebst Kirche bei Sf. Gereon (iu 6eururinue »s 8. 6o-
reouew. 6ekeu.). Beide bestehen noch, die Kirche als neueres Bau-
werk und das Hvspital, noch jetzt der Aufnahme für Alter und Schwäche
bestimmr, ist im Bolke unter dem Namen Gereonskiste bekannt genug.
Bei Gereon wird von Gelcn '") auch ein ». »I. VirKloi« iixrtui prnpe
«eresoem genannt und ihm ein hohks Alterthum zugeschrieben; doch
gestehe ich, hier völlig in Unwiffenheil zu sein, wenn nicht die Quin-
tinus-Capelle (s. Nr. 23) gemeint ist.

128. Matthäus-Capelle,

auch Materr.us-Capelle genannr, ist schon fcühec beim Dome bespro-
chen worden. Sie lag an «t. Pauls in den Wcingärten vor der
Stadt, war der älreste Dom (»nti>,»,iw 8un>m,,w), hieß nach dem h.
Maternus und wurde im I. 1499 am Gereonstage aus den Namen
-es h. Matthäus neu geweiht. K

129. Matthias-Capelle

auf der Matchiasstraße, im Volke „an St. Mattheis" genannt, nahe
an der Weberstraße, hatte nach Gelen ebenfalls ein hohes Alter. We-
nigstens vor Anno muß sie fchon bestanden haben, da die St. Jacobs-
pfarre jünger sein soll.

Michaels-Capellen.

Früher wurde schon St. Michael bei St. Cäcilien berührt, und wir
erwähnten hierbel, daß Köln ihrer mehre hatte und sie gern in die
Höhe verlegte. Außer der genanntm gab eö auch eine MichaelöCapelle

S. 627-
as) « 6ZY.

Ssieo. S. 642.

130. Uebec dem Eingange zu St. Gereon.

Zweitens eine über dem Thore, welches abgebrochen den

131. Eingang zu St. Severin
bildet, und drittens eme berühmtere am östlichen Thsre der alten Rö-
merstadk, obm Marspforten, wo früher am Rheinufer dcr alte römische
Marstempel stand. Jm Jahre 1389 brannte dieseMichaelS-Capelle
ab, wurde abcr wieder hergesiellt, und im I. 1M4 wegen der Straße
abgerissm. Dafür setzte ader der Ralh das Standbild des Erzmgels
und Mars mit dm bekanrtten Jnschriften als Wahrzeichen hin. Da nur
vor zwei Jahren bcim Ausnageln eines Aushängeschildes ein Theil dec
nördlichcn Jnschrift überkleistert wurde und es der ersten besten Kelle
oder einem Weißquast oder einem Brecheism leicht einfallcn kann, mit
dem Reste eben so künstlerisch zu verfähcm, so thut vielleicht die Vor-
sicht wohl daran, die Znschrift noch cinmal abdrucken zu lassm. Sie
lautet also:

Xeckldus kis pd»uo lU»rtis celsberrima porta

Xstitit, dsuo urdew struxit Lzripp» pureu».

LsNisit iliuItrei» »r»s, ubi )ur» kerebsut
Selloruw, et »tsbsut kxs trnpdse» lliiz.

Lie glssius wsxoi kuerst suspeosus 2uli,

8>Ivius et quo se koserst eosis Otk».
kort» dliokseli 6kris1n rexusutv ckioptur,

Sauxiiiuei Slsrtls euw »iwulsclir» Isbsot.

-Vit obscurs tuit wolo» et iuutilis urbi,
rraoiilali« igitur üt vi» plau» sacris.

)ai,i ^lavortis, suot üiruta moeuia porlse,
vextera sio urdem servet .id boste vsi.

132. Nicolaus-Hospital

und Waisenhaus war frühec bei Maria-Ablaß auf dem Hundsrückm.
Später wurde dieses in die Maximinenstraße, die Waismkicche, wie
schon bemerkt worden, auf Johannisstraße verlegt.

133. St. Quirin

war cbmfalls einc Hospitalskirche bei St. Pantaleon in der Wahlen-
gasse.

134. S acraments-Capelle

befand sich nach Gelen bei den FranciScanern. Sie ist mir gänzlich
unbekannt.

135. Sergius- und Bacchus-Capelle
stand vorcinst am Rheinthore, wurde aber schon im Jahre 1563 ab-
getragm.

136. St. Thomas-Capelle

auf dem Domhofe, ein alter bischvsticher Bau, der schon im I. 1449
vor Alter zusammenstürzte. Wieder aufgerichtet, bestand die Capelle bis
zu diesem Iahrhundert in dem Hause, das früher von Hrn. Advocat
Kessel bewohnt, voreinst Sktz des Ofsicialatcs war.

137. Ursula-Hospital

in der Stolkgasse bei St. Apollonia im Mommersloch, für Wahnsin-
nige und sonstige Kranke und Bedürftige. Noch im I. 1810 hieß
cs das alke Tollhaus.

Hiermit ist der Kreis der alten kölnischen Kirchm, Capellen und
wohlthätigm Gotteshäuser beschlossm. Iwar gab es noch in fast jedem
ansehnlichm Hause eigme Haus-Capellen und eine Unzahl frommer
Stifmngen und Spmden für Arme, Kranke, Ausstattung braver
Mädchm '") und sonstige mildthätige Zweckc; aüein es ware thöricht,
cine Ieit damit zu behelligen,. die un'klug gmug war, dm Armen
von den Kirchenthürm durch Policei zu entfernen, wohin er nach dem
Juden- und Christenthume gehört. Was war und verloren ist, wic die
alte innige Frömmigkeit und Freigebigkeit bci Kirchenbauten gegen
die jetzige Zeit sich verhält, und manche andere Dinge wird der dm-
kmde Leftr auch vhne Fingerzeig würdigen. Ich für meinm Theil
wünschte, wir würden in manchen Dingm wieder wie die Altm!

Schlußbemerkung.

Jedcr, der mit ähniichen Arbeiten vertraut ist, wciß, wie leicht Jrr-
thümer flch elnschleichm, ja, oft kaum zu vermeiden smd. Die Freund-
lichkeit einiger alkm Bürgcr hat mir nun einen nachgcwieftn, z. B-,
daß d-r Eingang zu Anna Lob an St. Mergen durch den so gmann-
ten dunkeln Umgang ging, der noch im Westm sich besindet. Nach ei-
ner andern Mitkheilung befand sich die welsche Capelle in dem jetzigm
Bäckerhauft gegenüber Herrn Grosman. Wünschmswerth wäre es,
wmn ähnliche Jrrthümer verbessert würden, da nach wenigm Jahrm
und dem Verschwinden der letzten Augenzeugen jede Verbesserung un-
möglich ftin möchte.

>ss, vz wkeim S. 2SS, 300.

Verantwortlicher Hcrausgeber: Jos. DuMont.

Druck und Commisssons-Verlag des Verlegers der KSlnischm Zeitung,
M. DuMont-Schauberg,
 
Annotationen