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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1844 (Nr. 81-132)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1491#0161
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Arutlicht Mikltztiluagta htS Ctaktal-Dsmvaa-Btrtias»

mtt geschiHtttcheu, artistischeu und ttterarischeu Beiträge«,

herauSgegebea vom Borstande.

Rr. 119._Köln, Sonntag 2S. September_1844.

Das „Kölner Domblatt" erschetnt jederi Sonntag alS Sratis-Zugabe zur „KLlnischen Zeitung", wird außerdem abe« auch besonder«
ausgegebm und (jedvch erst Montags) versandt. Der Pranumeration«-Preis für dke »inzel-«usgabe, deren Reinertrag der Dombau-Sereins-Caffe zufließt,
bettagt hier bek der Sxpeditton der „Kölnischen Zeitung" wie auswärts bek allen I. preuß. Postanstalten 10 «gr. für dm Jahrgang.

«LeIuschttftea a»denLenttal-Berein werden offe» oder unterKreuzbaud, mkt derRubttkr „«llgemeine«ngelegenheiten deS Dombaa»
Bereiu« zuKLln", so wie «eldsendungm mit derBezeichmmgr „«eldbeiträge für den Domba« zu KLlu", erbetm.

Amtliche Mittheilungen

L i n l a S u n g.

Zufolge §, 22 der Statuten und tz. 9 der Geschästsordnung be-
ehre ich mich, die Herren Vorstands-Mitglieder des Central-Dom-
bau-Vereins zu der auf Montag den 3V. September v., Nachmittags
3 Uhr, im hieflgen großen Rathhaussaale anberaumte» ordentlichen
Vorstands-Versammlung ganz ergobenst einzuladen.

Köln, 20. S'ptember 1844.

Der Präsident des Vorstandes.

Jn deffen Abwesenheit: von Wittgenstein.

Ein lvort ;ur VerÜän-igung über die in Vorschlag
gebrachte Dombau-Sruderschatt.

Sehr gewundert haben wir m>S Anfangs, daß der Festredner in der
Gmeral-Versammlung des Dombau-HülfsvereinS zuIülich (s. „Dom-
blatt" Nr. 117) fich die von mchren Seiten in Vorschlag gebrachtm
Dombau-Bruderschaften zum Vorwurfe seiner Rede gewählt
hat, um das Zntereffe, welches nach des RednerS «igenem Geständniffe
für diksm Gegenstand bereitS rege geworden, nicht rtwa zu heb.m und
für di« heilige Sache, welche er vertrilt, auszubeuten, sondern zu pa-
ralyfire». Bei ruhigeim Nachdenken jedoch ließen wir dem geehrten
Redner in so strn gern Recht widerfahrm, alS «r wahrscheiulich die
Ueberzeugung gewonnen, daß d!« Bestrebungen des Vereins, welcher
ihn zum Festrebner auserkoren, durch eine «twa in« Leben tretende
Dombau-Bruderschaft behindert werden könne. Wkr find nicht mit deu
betreffmden Vcrhältnissen in Zülich bekannt, können eS somit nicht be-
urtheilen, ob fie der Art flnd, daß fie zu «iner solchen Furcht Veran-
laffung geben, und müffen eS dahin g.stellt sein laffen, ob nicht dort
neben dem bestehenden Verekne eine Dombau-Bruderschaft segenSreich
«irken würde. Das aber glauben wir behaupten zu düistn, daß Jülich
nicht der Maßstab für andere Tegenden sein könne. Was allda in frag-
licher Beziehuvg als unstatthaft rrscheinen mag, möchte virlleicht an-
derSwo sein« guten Früchte bringen. Herr Thiffen meint steilich, daß
die projictirten Dombau-Bruderschaften übrrhaupt die bestehenden Ver-
rine in ihrer Wirksamkeit beeinträchtigen werden (dmn sonst HLtte er
wobl seine Rede nicht der Oeffentlichkeit anheim gegeben), ja, er ist der
Anstcht, als HLttm dirjenigen, so zuerst dieses Projrct in Anregung ge-
bracht, dadurch dem wohllöblichen Dombau-Vereinr einen Stoß geben
wollen. Einer jener Männer hat schon diesen völlig ungegründeten
Vorwurf zurückgewiesm, und wir thun es glrichfalls und rrlauben uns,
auf unsern Artikel in Nr. 112 deS „Domblattes" zu verweism, »°
wir bereits der Befürchtung gebachtm, der Herr Th. jitzt Worte ge-
liehm hat. Dem da Gesagten fügen wir noch Folgendes hinzu.

UnsereS Erachtens handelt eS stch bei diestm Streite bloß «m Worte.
Eine Dombau-Bruderschast, was i'st ste anders, alS ein Lombau-Ber-

«in? und den Dombau-Verein könnte man eben so gut Dombau-Bru-
derfchaft nennen. Der Unterschied lirgt bloß darrn, daß einr eigentliche
Dombau-Bruderschaft, wie wir fie wollen, vorzüglich auf religiöser
Grundlage ruht, während der Verrin noch nebst dem Bewußtstin, baß
er dim Hrrrn ein Haus baut, auch di« Kunst und die Vaterlandsllebe
in s.in Zntereffe gezogen hat. So wenig wir dieses mißbilligen, so we-
nig stnd wir der Meinung, daß darin die allein gültigr, allein
zuträgliche Form zur Herbeischaffung der zum Fortbaue
des Domes nöthigen Mittrl gegeben ist, virlmehr glaubrn wir,
daß dem nicht so sti. Die Erfahrung lehrt, daß der Dombau-Verein
vorzüglich bri dem gebildeten Lheile der Nalion Wurzel gefaßt hat.
Sollen wir diisen, wie Herr Th. will, etwa allein dm Dom fertig
baum kaffm? Sollm wir die gewiß nicht unbedeutendm Kräste deS
BürgerS und des LandmanneS verschmähen oder dieselbm nicht vielmehr
mi't Freuden rntgrgmn-hmen, wmn fie uns gebotm werdm? Wer ver-
möchte eS nun aber beffer, die schlichte Miktelclasse der Gesellschast für
den Fortbau des Domis zu gewinnen und stch der fortdauerndm Mit-
wirkung derselbm für dre heilige Sache zu gewinnen «nd zu verfichern,
als die Religion?

Aber die Zeit soll vorüber stin, wo die Religion Vereine inS Leben
rief, welche stch sreiwillig «in jährliches Geldopstr zur Pflicht machea?!
Wir halten Hrrrn Th. den lyoner MisfionS-Berein «ntgegen, der seit
der 20jährigm Dauer seineS Bestehens Erstaunliches geleistet hat
und fich jitzt der größtm Allgemeinheit erfreut, «as um so auffalleu-
der erscheinen muß, da er diese seine Ausbreitung in den meistm FLl-
l«n lediglich der Privatthätrgkeit rivzelner stiner Mitbrüder verdankt
und auf diestm Weg« sein erhadmer Zweck dem gewöhnlichm Manne
nicht so leicht, «i« Herr Th. meint, beigebracht werdm kann. Gerade
aber unter den gewöhnlichm Leutm zählt der Missions-Berein seinr
meisten Mitglirder. Wir halten Herrn Th. stmer di« sehr vielen Bru-
derschaften in unserm Köln -ntgegen, welche im Durchschnitt 500 bis
600 Mitglieder haben und ohne Ausnahme von denstlben jährliche
odrr wöchentlich« BeitrLgr «rheben. Sinige von ihnen stnd erst seit we-
nigen Zahren inS Leben getreten und zählen schon an 1000 Mitglieder,
ohne daß fie eine b-sondere Kraftanstrengung aufgeboten hätten, um
sich in diestr W-ise z« vrrmehren. Wohrr mögen wir uns diese Er-
scheinungen «rklären, wmn nicht aus drm religiisen Bedürfnisse
deS Menschm, fich im Schooße der größten Association, der Kirchr,
zur Erreichung der allgemrinrn oder besonderm Awicke dersclben noch
mit Anderen in ähnlicher Weise zu verbinden, wie dies im Staate
geschieht, wenn es gilt, etwas Großes >'m Sebiete ber Künste und Wis-
stnschasten, im Handel und in den Gewerbm z« erzielen? Wie der
Staat dergleichm V-reine nicht allein duldet, sondem auch sördert, so
hat auch di'e Kirche von jehrr die Bruderfchasten gern gesthen. Warum
sollte nun nebm anderm Bruderschaft-n nicht auch eme Dombau-
Bmderschaft ihren Platz habm? Gewiß würd« e« lricht werdm, «e-
nigstms «inen jeden Diözesanen unser^ Erjblsthums stir
dieselbe zu grwinnrn. Auch sthlt «s nicht an Anläffe», chm die Be-
deutung seiner Kathedrale anS Herz zu kegen. Auf diest Weis« «ürd«
bloß in «nserer Diizese in der Vombau-Bmderschast für dm Haupt-
verein «in Hülfsvereia «rstehrn, dessea L-istungm gewiß mcht zu ver-
schmähen wärm, wmn stch auch bloß solchr in denselbm austiehwm lirßen,
die bis jetzt einem D-mbau-Vereine nicht beigetreten stnd. Und wir
schön, wenn mittelS der Bruderschaft einem jeden Diözesanm Gelegm-
heit gebvten würde, an s-iner Kathedrale mitzubaum! Sehen wir aufS
übrig« Deutschland, so ist der Dombau-Verein, wenn auch weit, doch
 
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