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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1844 (Nr. 81-132)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1491#0177
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Amkliche Mitttztiluu-f« tzes Leukral'DomVav-Btreius»

mtt gefchichtlicheu, artiftifche« uud ltterarkfche« Bekträge«,

h e r a u S g e g e b e a v o m B o r st a n d e.

Költttk

Nr. Z23._Köln, SonnLag 27. October_1844.

LaS „Köiner Domblatt" erscheint jeSe« Lionatag alr Gkari»-I«zabe zue ,,!tol«,>chen ^eirung", wtrd au-erdem aber auch besonderS
auSgegeben >md (jedoch erst Montag«) versandt. Ler PränumerationS-PreiS sür die Linzel-stusgsbe, deren Reinertrag der Dombau-BereinS-Laffe jufiieKt,
beträgt hier bei der Sxpcdition der „Aolnischen Ieitung" wtc auswärtS bei allcn k. preuß. Postsnftslten >0 Sgr. für den Zahrgang.

ALe Iuschristen aa de» aentral-Berein werde» osfcn odrr unter Kreujband, mit der «ubrik: „AllgemeiaeAngelegenheiten deS vombau»
BereiuS zuäkila", so «ie Geldsendungen mil der Bezeichnimg: „Gcldbeiträge fü» den Sombau »» Eoln", erbeten.

Amtliche Mittheilungen.

E i n I a - u n g.

Ausolge ß. 22 der Statuten und §. 9 der Geschästsordnung be-
«hre ich mich, die Herren Vorstands-Mitglieder des Eenttal-Dom-
bau-Verelns zu der auf Dinetag den 29. October o., Nachmittags
3 Uhr, im hiefigen großen Rathhaussaale anberaumten ordentlichen
VorsiandS-Dersammlung ganz ergebenst einzuladen.

Köln, 17. October 1S44.

Der Präsident deS BorstandeS,
Rolshausen.

Aeber Neliquienlchreine und keliquiarien.

Lo« Prisac.

(Schluß. S. Rr. 117, 118, IIS u. 123 d. Bl.)

5. Drr Reliquienkasten der hril. Ucsula zu Brügge io

Flandern.

Zu den merkwürdigsten Rcl quienkasten, die uns auS dem Ende de«
Mittelatttks überliefert sind, gehört unstreitig jener, der sich im Ho-
spital Et. Jean zu Brügge in W.stfl-ndern definbet, la lle

8»ints vrsuls. Es >st tin Werk ron ktrvi drel Fuß Länge, nach Art
einer gothjschen Kirche wit all n drren Vrrzterungen geformt und von
drm brrühntten Hrmltng mlt Miniaturen, die sich auf die Geschichtr
der heiligen Ursula beziehen, bewalt. Dieses mit drr größken Zartheii
auSgeführte Werk, mit seinrr reichen Cvmpostlion, sst eineS der merk-
würdksten und seltensten, die man in jener Art s-hen kann; es würd«
allrin eine Reis« nach Brügqe verlohnen. Auch Köln mtt seinem «n-
vollendtten Lome ist darauf abaebildet. Ader wie könnten wir e«
wagrn, jeneS ausgezeichnete Kunstwerk zu deschreiben, dis wir an ei-
n-m Morqen gefthen, an d«m wir in der erstrn F-ühe an dcm rau-
schenden Gestadr d«S Meeres gewandelt, wo »ir um Mittag vor der
Anbetung dks Lammes von Eyck in <A«nt gestanden, ron dem wir uns
nur mit Gewall loszureißen vermochten und son d-m wir noch vor
Mttternacht um webr alS 30 Stund-n weiter «mftrnt scin mußten;
wo wir am andern Morgen di« grandioftn Säle der belgischrn Zndu-
strie-Ausst«llung in Brüss-l durchwandelt und vor Entziicken geweint,
Abends in der Nlihe der Kanonmgießerelen von Lüttick von einer eu
ropäische» Commisston mit Iubel ewpfangen, „den Hoffnungen
der Ieit, der Verdindung der Völker nach den Gesetzen
GotteS in drr Natur" in Burgunder ein Lebehoch getrunken, und
TageS darauf sahen wir das großartkge Köln, wrlches den ersten der
dmischen Künstkrr, den Maler Corneliu«, mit seinen Freundea zu emp-
fangen wußte, und, von ihnen mtt ins Schlepplau genommen, noch
so manche der tr.ffiichsten Kunstwrrke zu bkwundern Gelegenheit fan-

den? Jst es wvhl nwziia?, in «inem solchen Gtwiire und Drängen
die Gegenstande rein ia sich auftunehmen und ihrem Werthe nach zu
beschreibin? Wir hoff-n ind ß, j-ne Beschreidung den Leftrn deS Dom-
b.'alt s zu lhrer Ie t njcht vvrzuenlh >llen, und w r bis dahin nicht
warten tann, wem Jodanna Sckoprnhau-r'« Schilderungen, wem
Schnaas.'s kunstgerechre B.schreibungen nicht genügen, wer stch noch
mchr Belehrungea schöpftn will, alS aus Paffavanr's vollständigen
Erörterung.n über die Waler H.mling und d e Grbrüder Hubert und
Johann van kyck, dem gebm wir hiermit dm feeundschaftlichrn Rath,
sich daS Entzickea der Selbstanschauung zu vrrschaffen und hinzu-
reisen.

6. Der Kasten der makkabäischen Brüder in St. AndreaS

in Köln.

Der Kaffen, welcher dke Rtl quien der makkabäl'schen Brüder enlhält,
g.wlß die ältesten R.i'quik», tie eS gibt, ist »in Werk auS dem End«
des fünfzehnten oder sielleicht mchr noch aus dem Anfange deS sechs-
zehnken JahrhundertS. Er hat die Gestalt emcs Klrchengebäudrs im
Slyie jener Ieit und eine Menge Figuren in Hochrelief. Das ganze
Syst m diefts Kast-nS weickt von jenem des f-üheren Mitttlalter« we-
ftnt ich ab. Es hat kein, Schm.izwerke, keinr Mosaiken, dagegen «inr
Meng« von Bildwerken aus den heiligm Teschichken deS altm und
neu n Testamenkes in forllaufendtr Reihenfolge. Die Figuren können
dabei nur höchst klein ftin, und Lie Auffaffung und Behandlung der
Gegenstände >st ganz in d«r Weift, wie dr« Kupferstecher zu Anfang
des sechszehnten Jahrhunderls die Passton behandelten. Will man in-
deß jene Behandlung auf das Bas- oder Hochrelief in Bronze, getrie-
benen Messtnq od-r in Slein üdertragen, fo vrrfällt man in eine
Menge von U belständrn, die ganz unv.rmeidlich sind. Das scheinen
die Griechm gar gut gekannt zu haben und mit ihnen auch jrner treff-
l:ch« Meister und B.-rftrtiger dee plachtvollen Schüffel, die wir vor
ein p rar Zahc n in Kö.'n zu bewundein Gelege: he!t hatten. DaS war
ein Werk! Es war der alttn Griechen, des Friefts am Parthenon s»

würdig, wi« je einer!-Aber follt' ich hier, da wir doch in

St. Andre..s stehen, Einen vergeffen? Gewiß! der Kasten an stch,
ohne ftin'n Jnhatt, ist nicht besonderS meckwüidig. Er ist neu, von
Holz, ohne besondern Kunstwerth, aber er enihält die Rel'qm'm des
Älbertus Magnus, groß in d.r Wiffenschafl, grvß in der Tugend, groß
in der Bescheidenheit, in fti'ner Verehrung gegen die ftligstc Jungfrau
und Mutttr d«s Herrn, in ftinen Verdiensten um die ErzdiözeftKökn.
Jst auch der Srfinder des heirlichen DomplaneS in ihm »icht «rweis-
Üch, so hat «r doch grvßen Einfluß darauf gehabt, und d!e Zei't der
Monumente — ist daS so ganz wahr, zengt nicht das gewoltige LLrm-
dlaftn, «enn einS zu «rrichren, das doch am Unde wegen Mangels an
Fonds nicht zu Srande kommt oder, halb feetig geworden, mit Sub-
hastat on und G quester belegt wird, dagegen?— sollt« ihn billig nicht
vergrssm und ihm «inen feicrlichen Ruheplatz in dem vollendeten Dome
gönnea, nachdem daS Geräusch der Waffm dm feiedlichm Mann au-
ftiner «tstrn Ruhe g-jagt.

7. Der Kasten d«S h. Sngelbert im Dome zu KSln.

Der Kasten d«S h. Eagelbert im Dome zu Köln gehört keilleSwegS
unter diejenrgen, wrlche fich kurch ein hohes Alttrthum auSzeichnm.
Seinr Anfertigung fillt in die «rste Hälftr drs stebmzehnttn Jahrhun-
deits, in da« 1.1633, — ein Datum, tas so innerlich richtig ist, daß
bei Bttrachtung beS WrrkcS auch nicht der mindeste Zweiftl dagege»
 
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