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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1844 (Nr. 81-132)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1491#0173
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omvlatt.

Amtliche Mitttztilovgkv kes Ekvkrvl-DoNvvv-Btrkia-,

mLt gefchichtUche«, srtLstrfcheZr uud literarifcherr Beiträge«,

herauSgegebev vom Borstaade.

Rr. 122.__Köln, SonnLag 20. OcLober_ 1844.

Da« „Kölner DomLlatt" «scheiat jede» Somitag als Gratis-Iugabe zur „Kölnischeu Zeitung", «ird außerdem aber auch besouderS
auSgegebm uud tjedoch erst MootagS) versandt. Der Pränumerarions-Preis fü« die Sinzel-Ausgsbe, deren Reinertrag der Dombsu-Bereins-Laffe zufließt,
beträgt hier bei der Expeditioo der „Kölaischen Ieitung" wie auswärts bei allen k. preuß. Postsnstaltm 10 Sgr. sür dm Jahrgang.

»SeIuschristm an dm Lmtral-Bereio werdm »sse» oder unterKreuzband, mit derRubrir: „»llgemeine »ngelegeaheitea dea Dombau-
Lereins zuKöln", so wie «eldsendungm mit derSezeichnungr „Seldbeiträge sür den Dombau zu Köln", «rbeten.

Amtliche Mittheilungen

E i n 1 a - u n g.

Aufolge §. 22 der Statuten und §. 9 der Geschäftsordnung be-
ehrr ich mich, die Herren Borstands-Mitglieder des Eentral-Dom-
bau-VereinS zu der auf DinStag den 29. Octobrr o., Nachmittags
3 Uhr, im hiestgen großen Rathhaussaale anberaumten ordentlichen
BorstandS-Bersammlung ganz ergebenst einzuladen.

Köln, 17. October 1844.

Der Präsident des BorstandeS,
Rolshausen.

Es gereicht uns zum besondern Bergnügen, allen Freunden unsereS
Dombaurs die Mittheilung machen zu könnrn, daß der „baierische
kölner Dombau-Berein" wiederum 28,000 Tulden oder
16,000 Thaler preuß. Cour. als Beitrag für daS 3ahr 1843 dem
hochwürdigsten Herrn Erzbischofe durch unsere Bermittelung zur Ver-
fügrmg grstellt hat. Diese rege Theilnahme der baicrischen Genossen
gilt als Brweis des hohen Jnteresses, welcheS ditselben am Werke
nehmen, und muß uns insbesondere ermuntern, in Lufbringung drr
Mittel für dir Vollendung deS herrlichen Denkmals nicht zurückzustehen,
die Opfer für den Fsrtba« zu mehren und dadmch an Tag zu kegen,
wie sehr wir bie Größe und die Schöuheite» deS Riefeabaurs erkennen
und seinrn Besttz zu schätzrn verstehen.

Der Verwaltungs-Ausschuß des Central-
Dombau-Bereins.

Ueber Leliquienühreine und Neliqmarim.

Bon Prisae.

(Forts. S. Nr. 117, 118 u. 11» d. Bl.) H ! r

4. Drr Aastrn des h. Anno in Siegburg..'

Rührend und von tiefer Wirkung ist eine Stelle in dem Geschicht-
schreiber Lambert von Aschaffenburg, worin er den thatkräftigen Annö
im Alter, von den Qualen einer fürchterlichen Krankheir und von so
vielrn herbrn Erfahrungen, durch die Ze'st)r.:ng srinek bestgemeknten
Abflchten, weich geworden, auf ftinem Sterbebrtte schildrrt. Hier stcht
man den christli'chm H-lden, der sich ftlbst bekäwpft «nd b-siegt, in
fti» vergangems Leben blickt und die etwaigtn Flecken d-sftlden mög-

licher Welft zu tilgen sucht. Ec sah stch in dieftn Tagm, so erzshlt
ftin Geschichlschreiber und Zeitgenosse, in «in prächliges, mi't allem
äußern und innern Glanze ausgerüstttes Haus tretm. Hier saßm auf
Richterstühlen, wie zu einem Concil feierlich zusammenberufen: Heri-
bert, Erzbischof von KZln, Bardo, Erzbischof von Mainz, Boppo und
Eberhard, Erzbischöfe von Trker, Arnolph vonWormS und noch mehre
Bischöfe der gallicanischm Kirchr, die «r entwedrr ftlbst gekannt oder
von denm er doch gehört und geleftn hatte. Alle warm bikleidet mit
Pontificalstolen, die wie dle Sonne glänzten. Er ftlbst sah sich auch
mit glänzmdem und prächtigem Gewande geziert, aber der Theil deS
weißm Äleidrs, welcher die Brust bedeckte, der hatte einen schmutzige«
und schändlichen Flecken, wodurch der übrige Glanz ftine« Kleides ver-
dunkelt wurd». Er ftlbst suchte ihn zwar aus Schaam durch die vorge-
halrenr HanL zu bedecken und zu verhrimlichm, damit er von dm
Ukbrigen nichr wahrgmommen würde. Auch sah «r einm kostbaren
Stuhl für stch bereltet, wie er den aber, vor Freuden außer stch, in
Besttz nehmes wokte, da trat ihm Arnolph von WormS «ntgegen mit
dem Bescheidr, die ehrwürdigen Bäter, welche da säßm, würden nicht
zugebm, daß er da Platz nehme, da sei'n Kleid rinen fo fchändlichen
Fleckm HStte. Sr mußte dahrr weichen, und da er weinmd und betrübt
hinausging, folgte ihm der Bischvf mit dm Worten: „Sei getrost,
Vater! bestehl, daß der Flecken, der dein Kleid mtstellt, zeitig abgewa-
schen werde. Dmn nach nicht vielm Tagen wirst du, deinem Wunsche
gemsß, deS Aufmthaltes und jener Geftllschaft der Bäker, die du ge-
fthen hast, theilhastig." vnno berieth stch am andern Tage mit einem
ftiner Freunde, was die Ssche wohl zu b-deUtrn habr. Dieftr erin-
nerte: „Der Fleckm, der in deinem Sewande ist, kann, wie ich vermuthe,
kein anderer ftin, als daS Andenkm an die Beleidigung der Kölner,
die dich im vorigen Jahre vertriebm, dmen du mil Rückstcht auf die
göttliche Barmherzigkeit schon löngst hättest Gnad« «rweiftn sollen.
Jene Bitterkei't deines Gemüthr« hat den übrigen Ekanz deiner Tha-
ren verdunkelt." Da erkannte Anno ftine Schuld. Er versöhnte sich
mit den Kölnern, ließ die mit tem Bannr Belegten zu sich kommm,
sprach ste loS und gab dir eingezogenm Güter zurück. Das schien ein«
Handkung drr aufrichtigsten Bersöhnung. Denn kaum war Anno todt,
so wurden ihm alle Parteien hold. Die Kölner HZtten ihn gern in
ihrer Mitte behaltm, ader es war zu spät. Der ausgezeichnete Äirchen-
fürst, der flch ftüher das von ihm erbaute Maria ad GraduS zu ftk-
nrm Ruhrplatz erfthm, hatte ftine Gedankm geändert und die vo»
ihm gegründete Abtei Sregburg zu einem solchm ausrrschm. Hier
ward er, ftinem Wunsche gemäß und des WidersprucheS der Kölner
ungeachtet, begraben und später nach ftiner Srhebung >'n einem präch-
tigen Kastm beigefttzk, der nach Aufhebung und Unterdrückung drr Ad-
tei, nachdem er mit Mühe der Plünderung «ntgangen, in die Pfarr-
ki'rchr dasrlbst gebracht und bewahrt wurdr. Ec hatte jedoch »'n jener
Plünderung nicht nur di« ihn umstellenden zwölf fllbernm Rpostel, dke
in der Fokge mit Gvldmalereien erfttzt wurdm, sondern auch noch man-
cheS sonstige Kleinod an Edelstein und Kunstwerk verloren. So viel
wir aus dei» Gedächtniffe beurlheilen können (eS stnd jetzt 10 Jahre
her, daß wir ihn gesthm haben), scheint bei dem Annokasten dasftlbe
Spstem in Bezug auf Sröße, Anordnung und Verzkerung vorgewaltet
zu haben, wie bei ftnem des h. Heribert in D-utz, nämlich Schmelz-
wrrh Solbverzierung, Fili'grSnarbeit zur Eknfassung drr «dkcn Ge-
stein. u. s. w. (L-rts. folgt.)
 
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