stimmt auch dir Lauart. Daß fir außrrhalb drr altr» Rrmrrstadt lag,
zrigt noch di« in dr« GLrtra fortlaufrndr Römrrmaurr.
Bon hirr führt drr Wrg zunachst z«
24. St. Rrinold,
drffrn SrthauS jetzt ria Wohnhaus. Ss lag zwischrn drm jetzt
auSgrfülltrn Suwpf im Laach und dem Rinkmpfuhl. Brkannt
ist dir Eagr vom rittrrlichrn Reinold aus dem Beschlrchte starl'S des
Äroßen durch die Brarbeitusg Friedr. Schlegel'S. Der RittrrSmann
wandt« sich späler dem betrachtenden Leben zu und wurd« von den
Stemmetzen «rschlagen, da er alS ihr Borstand und Aufseher^) gar zu
streng str zur Brbeit anhielt. Wann sein Kirchlein nedst der Augusti-
neffm-Elause rrbaut ward, wird nicht angtgeben; jedoch berichtet Te-
lrn, daß Throdorich der Zwrit« von MZr« im Jahr, 1415 die Cap-llr
»eu baute.
Aiehen wir «nserr Straße weiter zur schönen
25. Xpostrlnkirchr,
di« «benfallS ursprünglich außerhalb der Stadt, gerade an der Römer-
mauer, gelegen war, wie noch vor wenigen Jahren die Reste augen-
scheinlich daethaten, welche jetzt theilweise oerdaut find. BuS klrinen Bn.
fjngen «rhob sich Slift und Kirche beim Zanur-, jetzigrn Hahnen- ")
thore, «nd zwölf Knönche") warm darin, «inr in der ursprünglichen
MönchS- und KnönchSwelt beliebte Aahl, da sie mil dem Bbte denHri-
land mit seinen Awölfdcten nachbildeke. AlS kleinr Kirche kommt Apo-
steln noch im zehnten Jahrhundert vor, da di« Leichr d«S «dleu Bruno
im I. 965 hieher gebracht wurde. Wir haden «S anderwärtS nachge-
wiesen, wie um diese Aric di« Baukunst, und zwar nach der rrerbten
rimischen Weisr, sich fröhlich und rasch enlwickrlke, namentiich nach
dem Eintritt« des zweiten Jahrtauslnds. Die Apostelnkirche gibt hierzu
den schönsten Beleg. Heribert, der, von Kaiser Otto dem Dritten un-
terstützt, auch die voreinst herrliche, durck Ruprecht In der Wiff-nschaft
so gefeierre Btnedicliner-Abtei zu Deutz '^) erdaut«, erweiterte den Bau,
srin Nachfolger Pilgrim vollendere ihn im Z. 102Ü und wurde auch
hier im I. 1036 begraden. Jndrffen verdrannt« dieser Bau im Jahre
1099, und wiederum «in Zahrhundert später, 1199, unter »dolph von
Berg, drm fünftletzken Vorgänger von Ko?rad von Hochstedrn. Dieser
Bdolph stelltr di« Kirch« in ihrer j-tzigen Gestalt her; jedoch die Te-
wölbe sind sprtern UrsprungS, wie Hr. von Mering nachgewiesen hat.
Daß der Giockeatharm «benfallS spätern UrsprungS ist, ist scho» bei
drr SeverinSkirch« erwähnt worben. Die alte Pfarre befand sich in der
StiftSkirche seldst, und zwar in der nördlichen Borhalle (atriuw), di«
jehl verschwunden ist. Der StiftSherr Odendahl nämlich, der noch vie-
len jüngeren Intgenoffen bekannt ist, hatte den geistreichen Gedanken,
die geräumig« Vorhalle in Noidrn einzureißen und eine neuniodischr
Wand und Thür« nebst der Znschrifr veo Hinzusetzen, die ihre Be-
wunderer fand!! Da auch die jetzige Welt ihre Geschichte noch wenig
rhrt und der läppischen Te admacherei drr Etraßen noch manche ehr-
würdig« Trümmer der Borzeit weichrn muß, so wollen wir wenigstenS
ia Buchstaden dir alte Gestalt der ausgrzrichneten Kirche aufbewahren.
Wie Severin, Pantaleon, Gereon uno überhaupt die alien Klöster uns
Stifter, so «ar auch die Apostelnkirche durch Mau-rn von dem Ge-
wühle des Voikes und der Wtlt abgeschnitten, und außer dern Täßchen,
welcheS von Säden nach dem Apostelnttoster führt, bestand noch keine
der jetzigm Straßen am Anfange dieses Jahihunderts. Vom Neumarkte
her aber sührte ein kleines Thüichm durch bie Römrrmruer über d«n
jetzt so gefürchtetm ") Kirchhof >» di« nördliche Borhalle der Kirche.
Dort war am Eingange der Pfarrkirche daS Erab der derühmkm Rich-
wvdis LySkirchen, -Aauin deS Msngis von dec Ldocht, die im Jahre
1357^) lrdrndig begrabrn ward, und biefe Geschichte im T.mälde zu
R) Der Rame lacus hat der Gelehrsamkeit hier «inen Streich ge-
spielt, die von römischeu Naumachieen u. s. w. träumt, ohne zu
bedenken, wie sorgfältig das erste Ehristenthum jede Spur römi-
schen Heidenthums sogar in den Namen verwischte. Das Wahre
an der Sache ist, daß hier seit «ralter Zeit ein Weiher (Sumpf)
durch den Bach sich gebildet hatte, woher dea» nvch jetzt der
Name Weiherthvr, L. h. Sumpfthor.
sv) K. 576. pisekeetus Isxiciänrum ete. Wgl. die Sage 6eleu. G.
362. 8teugelii Nlouasteriolog. H.
s>) 6elen. G. 2S5.
Y2) S. vvindeiin S. 66.
VZ) Sie verbrannte 1585 im truchsessischen Kriege, und der Leichnam
des h. Heribertus wurde nach Köln ia die Eapelle des Leutzer
Hofes an St. Georg (Winbeim S. 67) geflüchtet, wo er 1607
»och aufbewahrt worde, da nach dem Zeitgenossen Winheim die
Lbtei um diese Aeit noch nicht hergestellt war. Dgl. über diese
Abtei AlabiUoa ,1oaal. I-ucae, tom. IV. p. 247.
o») Merkwürbig, bie Alten athmeten Lie so genannte Mvderluft der
Kirchea unb Kirchhöfe ein und lebten lange. Jetzt weiß man die
Gräberstellen, welche nach altchristlicher Sitte eben Kirchen wa-
reu, nicht weit genug zu lege», und dennoch verzehrt sich das Lc-
ben der Jetztwelt schnell genug. Ss wäre eine hübsche ärztliche
Aufgabe, dem tiefern Srunde hier nachzuspüreu.
v°) Sv gibt Gelea die Zeit an. Winheim (S. 68. Ln»o 1400 »obi-
lis guseäsm matrooa von Adocht, u»a ex 15 kamiliis komaois
aä Vsxtacum uffm Neuermark u. f. ».) setzt die Geschichte in
Jahr 1400. A
fehen, wi« noch Wknheim beglaubigte. EbenfallS sah Selen no» dort
«men besondem Ambo nebst sonstigen Denkzeichen. Ueberhaupt hat die
Kirchr mehrer« Vecänderungen erlitten. Jm Jahre 1643 ward fie, nach
Telen, von den Etiftshekren auSgebeffert; vorzüglich aber ward fle, «ie
der Kalender von 1776 bericht.t, im Jahre 1768 erneueitund mit d-m
neurn Hochaltare beschenkt. Schließlich bemeiken wir »och, daß in der
Romermauer bei dem Neubaue der jetzigen Häuser ri'n alteS Römer-
thor aufgefunden wurde, das aber schon vernichtet und verbaut wurde,
ebr di- Kunde davon fich verbr„'tet batte. Wahrscheinlich war dieses
daS a!te JanuSthor nahr am Marfllsteine, von dem «benfalls nichtS
mehr vorhanden ist, alS bei Winheim ^) die Jnschrist.
Von Apostrln führt die Römerfahrt zur BartholomäuSkirche oder,
wie fie mit bekannterm Namen heißt, zu
26. St. Apern,
vorcinst dem Cistercienser-Okden gehörend, jetzt verschwunden. Die
Kunstgeschichte kann den Verlust dirser Kirche nur beklagen, da ihr
Bau noch der deutsche» Weise angehörte und man damals noch Sigen.
werk schuf und nicht Lappmwerk, auS allen Aeiten und Aonen zusam-
mengifl ckt. Wie Gelen sagt, wird nah« am Ehrenthore, das ebenfalls
vor wenigen Zahren der Straßen-Teradmacherei wegen fallen mußte,
schon im Zahre 1169 eine Capelle deS h. Bper erwähnt. Nach-
dem aber 1476 daS BartholomäuS-Kloster außerhalb der Stadt zerstirt
und in die Stadt verlegt worden, wurde am 21. April 1477 der
Gmndstein zu drr neum Ki'rche gelegt. Jn jhr befand stch «in kunst-
reiches heiligeS Grab, nach dem Vorbilde von Jerusalem, auf Kosten
eineS Bürgers 1496 erbaut. Dieser Wohlthäter, dergleichm däS altr
Kiln so viele hatte, hieß Zohann Mentenbauer, der nach dem heiligm
Lande gepilgert war. Don der ganzm Herrlichkeit besteht nichks mehr,
als der fchon zu Gelen'«^') Zeit alte Fußfall, und in B treff der Äe-
schicht« der Fußfälle verweis't derselbe Gclen aufdie Schrift: Reis« nacH
Jerusalem vom Fürstm RicolaS Christoph Radzivik.
(Forts. fo!gt.)
Lorretpondenz-Nachricht.
Köln, 11. Nov. Wie lebendig der Grdank« des Ausbaucs unseres
Domes in allen Claffm der Bürgerschaft wirkt, beweisen die verschie.
denen hier bestehmLm Dombau-Vcreine, deren Endzwecke auch die ge-
ringern Etände an dern großen Werke zu beiheiligen. Es zählt Köln
deren j«tzt drei, indem dir außerordmtlich zahlreiche Theilnahme an dem
ersten „geselligen Dombau-Dereine" nvch zwei neue >nS Leben rief, von
drnen der jüngste auch unter dem Namen „geselliger Dombau-Derein"
gestern seine Seiftung feierte. Herr Bierbrauer Sülzen auf dem kl.
Giiechenmarkt Nr. 38 hst eigens zu diesem Zwecke einen 70 Fuß lan-
gen und 30 Fuß breitm Saal gebaut, in welchem am StiftungStage
schon aa 300 Personen versammrlt warm. Die ebm so stnnige als ge-
schmackvollr Ausschmückung des SaaleS hat uns überrascht und macht
de» Festoednern alle Ehre. Mit buntm Flaggm war dieDccke deS Eaa-
l-s schön verziert, die Wände durch gothische, auS Laubgewinden und
Blumen grbildere Bogenstellungm, in welchen Kränze hingen. Zm
Hinrergrunbe des Saales war zwischm zwri reichen Bogenstellungen
bie Büste des ProtectorS aufgestellk, der zur Rrchten ein Bild dis voll-
endeien Domes und zur Linkm das Stadiwappm in Blumengewinden
angrbracht waren. Hier üder dem Sitze des Borstandes wehke auch das
Lomdanner. Aus «ine würdige Weise, mit einfacher, abir herzlichev
Rebe leitcte der Vorsitzer die Fiier ein, und es weMseltm dann, nach-
dem daS Gtatut verlesen war, paffrnde Vorträge, Musik und Gesang»
Bei der hier v-rsammelten zahlreichm und siohgesiiiumien Mmge kann
man die Ruhe, den Anstand nichl genug rühmen, der von »nfang bis
zu Eadr der Vcrsammlung herrschte und das beste Zeugniß gab von
ker guten Gesinnung, welche Alle belebte. Abgrsehen davon, daß diesr
Vereine durch die statutenmäßigm Briträge ihrer Mirglieder manche
schöne Summe der Dorndau-Easse spendrn, üden ste auch einen, nicht
genug hervorzuhebmden, moralischm Einfluß, und haben sich eb«n da-
darch ihr« Siifter noch ein besonderes Verdienst «rworben. Für den
Handw-iker sind diese Stunden der Erholung, durch welche er sein
Scheiflein dem Baue des Domes spendet, zugleich Stunden tee Be-
lehrung, die zweifelSohne gut auf die Gisittung Ein,elner wirken müs-
se«, welcheS auch das Bestehen und sromme, segensreiche Sedeihen tie-
see Vereiue sichert. Wir haben in dieler Versammlung eiaige recht an-
genehme Stunden verbracht und sind der innigsten Ueberzeugung, daß
dieser neue Verein ebrn so h-rrlich aufolühen und so srgmsreich wirkm
wird, als der Srammverein, von dem er ausging. Jhm auch em herz-
liches Elückauf!
«) S. 69.
N) S. 550.
Verantwortlrcher Herausgeber: Zos. DuMont.
Druck und CommWonS-Verlag des VerlegerS der Kölnischen Zeilung,
M. DuMont-Schaubg«.
zrigt noch di« in dr« GLrtra fortlaufrndr Römrrmaurr.
Bon hirr führt drr Wrg zunachst z«
24. St. Rrinold,
drffrn SrthauS jetzt ria Wohnhaus. Ss lag zwischrn drm jetzt
auSgrfülltrn Suwpf im Laach und dem Rinkmpfuhl. Brkannt
ist dir Eagr vom rittrrlichrn Reinold aus dem Beschlrchte starl'S des
Äroßen durch die Brarbeitusg Friedr. Schlegel'S. Der RittrrSmann
wandt« sich späler dem betrachtenden Leben zu und wurd« von den
Stemmetzen «rschlagen, da er alS ihr Borstand und Aufseher^) gar zu
streng str zur Brbeit anhielt. Wann sein Kirchlein nedst der Augusti-
neffm-Elause rrbaut ward, wird nicht angtgeben; jedoch berichtet Te-
lrn, daß Throdorich der Zwrit« von MZr« im Jahr, 1415 die Cap-llr
»eu baute.
Aiehen wir «nserr Straße weiter zur schönen
25. Xpostrlnkirchr,
di« «benfallS ursprünglich außerhalb der Stadt, gerade an der Römer-
mauer, gelegen war, wie noch vor wenigen Jahren die Reste augen-
scheinlich daethaten, welche jetzt theilweise oerdaut find. BuS klrinen Bn.
fjngen «rhob sich Slift und Kirche beim Zanur-, jetzigrn Hahnen- ")
thore, «nd zwölf Knönche") warm darin, «inr in der ursprünglichen
MönchS- und KnönchSwelt beliebte Aahl, da sie mil dem Bbte denHri-
land mit seinen Awölfdcten nachbildeke. AlS kleinr Kirche kommt Apo-
steln noch im zehnten Jahrhundert vor, da di« Leichr d«S «dleu Bruno
im I. 965 hieher gebracht wurde. Wir haden «S anderwärtS nachge-
wiesen, wie um diese Aric di« Baukunst, und zwar nach der rrerbten
rimischen Weisr, sich fröhlich und rasch enlwickrlke, namentiich nach
dem Eintritt« des zweiten Jahrtauslnds. Die Apostelnkirche gibt hierzu
den schönsten Beleg. Heribert, der, von Kaiser Otto dem Dritten un-
terstützt, auch die voreinst herrliche, durck Ruprecht In der Wiff-nschaft
so gefeierre Btnedicliner-Abtei zu Deutz '^) erdaut«, erweiterte den Bau,
srin Nachfolger Pilgrim vollendere ihn im Z. 102Ü und wurde auch
hier im I. 1036 begraden. Jndrffen verdrannt« dieser Bau im Jahre
1099, und wiederum «in Zahrhundert später, 1199, unter »dolph von
Berg, drm fünftletzken Vorgänger von Ko?rad von Hochstedrn. Dieser
Bdolph stelltr di« Kirch« in ihrer j-tzigen Gestalt her; jedoch die Te-
wölbe sind sprtern UrsprungS, wie Hr. von Mering nachgewiesen hat.
Daß der Giockeatharm «benfallS spätern UrsprungS ist, ist scho» bei
drr SeverinSkirch« erwähnt worben. Die alte Pfarre befand sich in der
StiftSkirche seldst, und zwar in der nördlichen Borhalle (atriuw), di«
jehl verschwunden ist. Der StiftSherr Odendahl nämlich, der noch vie-
len jüngeren Intgenoffen bekannt ist, hatte den geistreichen Gedanken,
die geräumig« Vorhalle in Noidrn einzureißen und eine neuniodischr
Wand und Thür« nebst der Znschrifr veo Hinzusetzen, die ihre Be-
wunderer fand!! Da auch die jetzige Welt ihre Geschichte noch wenig
rhrt und der läppischen Te admacherei drr Etraßen noch manche ehr-
würdig« Trümmer der Borzeit weichrn muß, so wollen wir wenigstenS
ia Buchstaden dir alte Gestalt der ausgrzrichneten Kirche aufbewahren.
Wie Severin, Pantaleon, Gereon uno überhaupt die alien Klöster uns
Stifter, so «ar auch die Apostelnkirche durch Mau-rn von dem Ge-
wühle des Voikes und der Wtlt abgeschnitten, und außer dern Täßchen,
welcheS von Säden nach dem Apostelnttoster führt, bestand noch keine
der jetzigm Straßen am Anfange dieses Jahihunderts. Vom Neumarkte
her aber sührte ein kleines Thüichm durch bie Römrrmruer über d«n
jetzt so gefürchtetm ") Kirchhof >» di« nördliche Borhalle der Kirche.
Dort war am Eingange der Pfarrkirche daS Erab der derühmkm Rich-
wvdis LySkirchen, -Aauin deS Msngis von dec Ldocht, die im Jahre
1357^) lrdrndig begrabrn ward, und biefe Geschichte im T.mälde zu
R) Der Rame lacus hat der Gelehrsamkeit hier «inen Streich ge-
spielt, die von römischeu Naumachieen u. s. w. träumt, ohne zu
bedenken, wie sorgfältig das erste Ehristenthum jede Spur römi-
schen Heidenthums sogar in den Namen verwischte. Das Wahre
an der Sache ist, daß hier seit «ralter Zeit ein Weiher (Sumpf)
durch den Bach sich gebildet hatte, woher dea» nvch jetzt der
Name Weiherthvr, L. h. Sumpfthor.
sv) K. 576. pisekeetus Isxiciänrum ete. Wgl. die Sage 6eleu. G.
362. 8teugelii Nlouasteriolog. H.
s>) 6elen. G. 2S5.
Y2) S. vvindeiin S. 66.
VZ) Sie verbrannte 1585 im truchsessischen Kriege, und der Leichnam
des h. Heribertus wurde nach Köln ia die Eapelle des Leutzer
Hofes an St. Georg (Winbeim S. 67) geflüchtet, wo er 1607
»och aufbewahrt worde, da nach dem Zeitgenossen Winheim die
Lbtei um diese Aeit noch nicht hergestellt war. Dgl. über diese
Abtei AlabiUoa ,1oaal. I-ucae, tom. IV. p. 247.
o») Merkwürbig, bie Alten athmeten Lie so genannte Mvderluft der
Kirchea unb Kirchhöfe ein und lebten lange. Jetzt weiß man die
Gräberstellen, welche nach altchristlicher Sitte eben Kirchen wa-
reu, nicht weit genug zu lege», und dennoch verzehrt sich das Lc-
ben der Jetztwelt schnell genug. Ss wäre eine hübsche ärztliche
Aufgabe, dem tiefern Srunde hier nachzuspüreu.
v°) Sv gibt Gelea die Zeit an. Winheim (S. 68. Ln»o 1400 »obi-
lis guseäsm matrooa von Adocht, u»a ex 15 kamiliis komaois
aä Vsxtacum uffm Neuermark u. f. ».) setzt die Geschichte in
Jahr 1400. A
fehen, wi« noch Wknheim beglaubigte. EbenfallS sah Selen no» dort
«men besondem Ambo nebst sonstigen Denkzeichen. Ueberhaupt hat die
Kirchr mehrer« Vecänderungen erlitten. Jm Jahre 1643 ward fie, nach
Telen, von den Etiftshekren auSgebeffert; vorzüglich aber ward fle, «ie
der Kalender von 1776 bericht.t, im Jahre 1768 erneueitund mit d-m
neurn Hochaltare beschenkt. Schließlich bemeiken wir »och, daß in der
Romermauer bei dem Neubaue der jetzigen Häuser ri'n alteS Römer-
thor aufgefunden wurde, das aber schon vernichtet und verbaut wurde,
ebr di- Kunde davon fich verbr„'tet batte. Wahrscheinlich war dieses
daS a!te JanuSthor nahr am Marfllsteine, von dem «benfalls nichtS
mehr vorhanden ist, alS bei Winheim ^) die Jnschrist.
Von Apostrln führt die Römerfahrt zur BartholomäuSkirche oder,
wie fie mit bekannterm Namen heißt, zu
26. St. Apern,
vorcinst dem Cistercienser-Okden gehörend, jetzt verschwunden. Die
Kunstgeschichte kann den Verlust dirser Kirche nur beklagen, da ihr
Bau noch der deutsche» Weise angehörte und man damals noch Sigen.
werk schuf und nicht Lappmwerk, auS allen Aeiten und Aonen zusam-
mengifl ckt. Wie Gelen sagt, wird nah« am Ehrenthore, das ebenfalls
vor wenigen Zahren der Straßen-Teradmacherei wegen fallen mußte,
schon im Zahre 1169 eine Capelle deS h. Bper erwähnt. Nach-
dem aber 1476 daS BartholomäuS-Kloster außerhalb der Stadt zerstirt
und in die Stadt verlegt worden, wurde am 21. April 1477 der
Gmndstein zu drr neum Ki'rche gelegt. Jn jhr befand stch «in kunst-
reiches heiligeS Grab, nach dem Vorbilde von Jerusalem, auf Kosten
eineS Bürgers 1496 erbaut. Dieser Wohlthäter, dergleichm däS altr
Kiln so viele hatte, hieß Zohann Mentenbauer, der nach dem heiligm
Lande gepilgert war. Don der ganzm Herrlichkeit besteht nichks mehr,
als der fchon zu Gelen'«^') Zeit alte Fußfall, und in B treff der Äe-
schicht« der Fußfälle verweis't derselbe Gclen aufdie Schrift: Reis« nacH
Jerusalem vom Fürstm RicolaS Christoph Radzivik.
(Forts. fo!gt.)
Lorretpondenz-Nachricht.
Köln, 11. Nov. Wie lebendig der Grdank« des Ausbaucs unseres
Domes in allen Claffm der Bürgerschaft wirkt, beweisen die verschie.
denen hier bestehmLm Dombau-Vcreine, deren Endzwecke auch die ge-
ringern Etände an dern großen Werke zu beiheiligen. Es zählt Köln
deren j«tzt drei, indem dir außerordmtlich zahlreiche Theilnahme an dem
ersten „geselligen Dombau-Dereine" nvch zwei neue >nS Leben rief, von
drnen der jüngste auch unter dem Namen „geselliger Dombau-Derein"
gestern seine Seiftung feierte. Herr Bierbrauer Sülzen auf dem kl.
Giiechenmarkt Nr. 38 hst eigens zu diesem Zwecke einen 70 Fuß lan-
gen und 30 Fuß breitm Saal gebaut, in welchem am StiftungStage
schon aa 300 Personen versammrlt warm. Die ebm so stnnige als ge-
schmackvollr Ausschmückung des SaaleS hat uns überrascht und macht
de» Festoednern alle Ehre. Mit buntm Flaggm war dieDccke deS Eaa-
l-s schön verziert, die Wände durch gothische, auS Laubgewinden und
Blumen grbildere Bogenstellungm, in welchen Kränze hingen. Zm
Hinrergrunbe des Saales war zwischm zwri reichen Bogenstellungen
bie Büste des ProtectorS aufgestellk, der zur Rrchten ein Bild dis voll-
endeien Domes und zur Linkm das Stadiwappm in Blumengewinden
angrbracht waren. Hier üder dem Sitze des Borstandes wehke auch das
Lomdanner. Aus «ine würdige Weise, mit einfacher, abir herzlichev
Rebe leitcte der Vorsitzer die Fiier ein, und es weMseltm dann, nach-
dem daS Gtatut verlesen war, paffrnde Vorträge, Musik und Gesang»
Bei der hier v-rsammelten zahlreichm und siohgesiiiumien Mmge kann
man die Ruhe, den Anstand nichl genug rühmen, der von »nfang bis
zu Eadr der Vcrsammlung herrschte und das beste Zeugniß gab von
ker guten Gesinnung, welche Alle belebte. Abgrsehen davon, daß diesr
Vereine durch die statutenmäßigm Briträge ihrer Mirglieder manche
schöne Summe der Dorndau-Easse spendrn, üden ste auch einen, nicht
genug hervorzuhebmden, moralischm Einfluß, und haben sich eb«n da-
darch ihr« Siifter noch ein besonderes Verdienst «rworben. Für den
Handw-iker sind diese Stunden der Erholung, durch welche er sein
Scheiflein dem Baue des Domes spendet, zugleich Stunden tee Be-
lehrung, die zweifelSohne gut auf die Gisittung Ein,elner wirken müs-
se«, welcheS auch das Bestehen und sromme, segensreiche Sedeihen tie-
see Vereiue sichert. Wir haben in dieler Versammlung eiaige recht an-
genehme Stunden verbracht und sind der innigsten Ueberzeugung, daß
dieser neue Verein ebrn so h-rrlich aufolühen und so srgmsreich wirkm
wird, als der Srammverein, von dem er ausging. Jhm auch em herz-
liches Elückauf!
«) S. 69.
N) S. 550.
Verantwortlrcher Herausgeber: Zos. DuMont.
Druck und CommWonS-Verlag des VerlegerS der Kölnischen Zeilung,
M. DuMont-Schaubg«.