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Kritische Berichte zur kunstgeschichtlichen Literatur — 3-4.1930-1932

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Weigand, Edmund: Zur spätantiken Elfenbeinskulptur: Richard Delbrueck : Die Consulardiptychen und verwandte Denkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.71972#0047

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ZUR SPÄTANTIKEN ELFENBEINSKULPTUR

RICHARD DELBRUECK, Die Consulardiptychen und verwandte Denk-
mäler. [Studien zur spätantiken Kunstgeschichte hrsg. von R. Delbrueck und
H. Lietzmann Bd II.] 60 Lichtdrucktafeln zu 36 X48 cm, 210 M; Textbd
XLVII, 295 S. Gr.-8°. Geb. 45 M. Berlin-Leipzig, W. de Gruyter, 1929. -
Mit der monumentalen Veröffentlichung Delbruecks ist wieder ein dringen-
der, lange gehegter Wunsch der kunstgeschichtlichen Forschung in hervor-
ragender, großzügiger Weise erfüllt - zugleich ein erstaunliches Zeugnis für den
unbeirrbaren Wagemut des Verlages, der selbst in wirtschaftlich gefestigten
Zeiten Bewunderung verdient hätte. Im Hinblick auf die Hauptaufgabe, die
Consulardiptychen, ist Vollständigkeit, soweit menschenmöglich, erreicht: alle
bisher bekannten Stücke sind in natürlicher Größe in ausgezeichneten Licht-
drucken wiedergegeben, fast durchgehends nach neuen photographischen Auf-
nahmen der Originale, soweit diese erhalten sind - eine Ausnahme bilden z. B. die
nicht wenigen Stücke der heute unzugänglichen Sammlung des Fürsten Trivulzio
in Mailand - oder nach den besten älteren Stichen bei bekannten, aber inzwischen
verlorenen Stücken; dazu hat der Bearbeiter die meisten Stücke selbst neu unter-
sucht oder durch Sachverständige untersuchen lassen - z. B. die Petersburger
Stücke durch L. Matzuleviö - und allen technischen Fragen, Eigentümlichkeiten
des Materials, seiner Bearbeitung und Polychromie, der Verbindung der Plat-
ten, den wichtigen Rückseiten, die vielfach auch abgebildet werden, ein ein-
dringendes Interesse zugewandt. Der Zusatz „verwandte Denkmäler" ermöglicht
ihm die Einbeziehung einer freien Auswahl weiterer heidnischer und christlicher
Elfenbeintafeln und selbst einiger Metallarbeiten (Missorien), die in engerer oder
loserer Beziehung zu dem Hauptthema stehen; gerade hier könnte man, wie der
Herausgeber selbst weiß, am ehesten abweichender Meinung sein und zumindest
eine zweckmäßigere Anordnung erwarten. Der Textband ordnet sich ganz der
Aufgabe der Tafeln unter, neue Dokumente der Kunstgeschichte zu sein, er hat
dokumentarischen Charakter, will nur das allseitige sachliche Verständnis er-
möglichen und als Vorbereitung für die kunstgeschichtliche Verwertung dienen.
An der Spitze steht eine umfassende alphabetisch geordnete Bibliographie, bei der
ebenfalls Vollständigkeit erstrebt, aber naturgemäß nicht zu erreichen ist1). Sehr
dankenswert ist die dann folgende Zusammenstellung der wichtigsten lateinischen
und griechischen Schriftquellen im Urtext, bei der allerdings das allzu wörtlich
angewandte alphabetische Anordnungsprinzip die rasche Auffindung eher er-
schwert, z. B. würde man die Acta Cypriani oder Pilati oder die Vita Bercharii
, Für die Trachtgeschichte fehlt z. B. der wichtige Aufsatz von N. P. Kondakoff, Les costumes
orientaux a la cour byzantine: Byzantion I 1924, 7-49; neben O. v. Fafe, dessen einbändige
neue Ausgabe der Kunstgeschichte der Seidenweberei von 1921 unerwähnt geblieben ist, wären
auch Francisque Michel, Recherches sur le commerce, la fabrication et l'usage des etoffes de soie,
d' or et d'argent pendant le moyen äge, 2 Bde, Paris 1852 und Ernest Pariset, Histoire de la soie,
Paris 1862 zu nennen.

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