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Drei kostbare Stahlstiche erhöhen den Werth des Buches
ganz besonders, und machen es zu einer schönen Gabe für
schöne Töchter. „Die beiden Leonoren" von Karl Sohn,
„des Goldschmieds Töchterlein" und Bondemann's „Mäd-
chen am Brunnen" sind artistische Zierden, wie sie wohl noch
kein anderes Buch für Töchter aufzuweisen gehabt hat.
Leipzig, den 30. August. F. F.

Beiträge zur Poesie und Poetik. Herausgegeben
von V. PH. Gumposch. (Erstes Heft.) Leipzig,
1840. Ed. Kummer. (Preis: 10gGr. od. 45 kr.)
Dieses „Ludwig Tieck, dem deutschen Dichter" mit dem
artigen Motto: „Und wenn ich dich lieb habe, was geht's
dich an?" dedicirte Werkchen kommt von einem Manne, der
mit ganzem Verstände dichtet und dessen Phantasie die unter-
thänigste Dienerin dieses Verstandes ist. Das Gemüth, das
noch Manchen zum Dichter macht, dessen Phantasie nicht weit
greift, scheint für den Geber obiger „Beiträge zur Poesie und
Poetik" etwas Eristenzloses zu sein, und man must sich baß
verwundern, daß es der trockene, der aristotelisch-trockene Ver-
stand ist, der hier die Herzhaftigkeit hat, seine Experimente im
Irol-Lbr- dem Hohenpriester der deutschen Romantik zu Ohren
zu bringen. „Und wenn ich dich lieb habe," meint Herr
Gumposch zu Tieck, „was gehet es dich an?" Nun ja, was
gehet dem Tieck Aristoteles-Gumposch und dessen „Poetik" an!
Herr Gumposch hat auch Göthen sehr lieb; — aber das geht
doch Göthen wahrhaftig an, wenn das „Vanitas, vanitatum
vanitas!" in neuer Lesart bei Gumposch heißt:
,,Jch hab' meine Sach' auf Nichts gestellt,
Juchhe!
D'rum ist's sa wohl mir in der Welt,
Juchhe!
Und wer will mein Kamerade sein,
Der stoße mit an, der stimme mit ein
Bei dieser Neige Wein." u. s. w., u. s. w.

Der seltsam gewählte Titel: „Beiträge zur Poesie und
Poetik", spielt gewaltig auf Eckermann an; aber Eckermann
gab uns „Ansichten" — die eines kleinen Göthe würdig,
während Herr Gumposch „Gedichte" gibt, die auch nur Gumposch's
würdig find.
Jndeß ist Herrn Gumposch einiges Talent zum Drama
nicht abzusprechen, wie denn sein Trauerspiel „Konrad der
Jüngere", das er auf seine Lprica folgen läßt, schon einen
Rivalen Raupach's im „Hohenstauffiren" (sit venia verbo!)
ankündigt. F. F.

Unpolitische Lieder von Hoffmann v. Fallers-
leben. Hamburg, Hoffmann u» Campe,
1840.
Der geistreich-fröhliche Heinrich Hoffmann aus Fallersleben
(eine Art von deutschem Beranger, wenn in Deutschland über-
haupt berangirt werden kann!) bietet uns des politischen
Spasses wegen einmal ein Päckchen unpolitischer Lieder. Diese
kleinen, lustig aussehenden Münzen sind auf die noch sehr
zahlreichen Zopfzeitgenossen geschlagen, die leider Gottes
unsere Stammgenosseu sind. Aber auch die Undeutschen, die
erbärmlichen Ritter, die Herren von Tadel, alle zur „Aran-
lane-Klasse" Gehörenden mögen und können sich hier in einem
sehr scharf geschliffenen Spiegel beschauen. — Hier eins solcher
unpolitischen Lieder zur Probe:
Höchst und Allerhöchst.
(Dio allerhöchsten Herrschaften bestiegen den höchsten Gipfel des
Bergs, knieten nieder und flehten zum Höchsten.)
Destl. Zeitungen.
Gott ist nur der Höchst' auf Erden,
Doch der Allerhöchste nicht.
Willst du dessen inne werden,
Nun, so hast du hier Bericht:
Alles Allerhöchst auf Erden
Ist von Königesgeschlecht,
Und das kann doch Gott nicht werden,
Denn das ist für ihn zu schlecht!

Znseraten-Rubrik.

Sämmtliche hier ängstigten Mcher u. t. w. ünd in der Suchhandlung von Joh. Wirth
m Main) zu haben.

In der Ern st'scheu Buchhandlung in Quedlinburg ist er-
schienen und als bestes Buch für Reitlustige zu empfehlen:
Die dritte verbesserte Auflage von
Adolph Krüger,
Neuer
praktische? Mert-Unterricht,
oder Anweisung, in kurzer Zeit, ohne fremde Anleitung,
ein Pferdekenner und guter Reiter zu werden.
Zum Selbstunterricht für Reitlustige.
8. brochirt. Mit einer Abbildung. Preis: 15 Sgr. od. 54 kr.
Es handelt: Von den Thcilen, von Schönheiten und Män-
geln eines Pferdes, nebst den beim Kauf zu beobachtenden
Regeln. — Von den Kennzeichen des Alters, vom Zaum und
Sattel. — Ferner: vom Auf- und Absitzen, vom Sitz zu
Pferde und von dem Gebrauche der Hand; vom Schritte,
Trabe, Galopp, Carrmre, von der Volte, vom Traversiren,
von den Hülfen und Strafen. Allgemeine praktische Regeln.

Höchst wichtiges Werk für Staats- und Regierungs-
beamte, Rationalökonomen, Fabrikanten
und Kaufleute.
In der Fr. Cast'scheu Buchhandlung in Stuttgart ist
erschienen:
Ueber den
Handelsverkehr
der
Völker.
Von
H. F. Oslander.
Zwei Bände. 3 Thlr. 10 Sgr. oder 6 fl.
Bei der hochgespannten Aufmerksamkeit, welche sich in unfern
Tagen den Interessen des Handels und der Industrie
zuwendet, dürfen wir die obige Schrift des rühmlichst bekann-
ten Herrn Verfassers dem gesammten Handclsstande, so wie
Staatsmännern und Regierungsbeamten, als ein in jeder Be-
 
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