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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 52.1901-1902

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Zwei-Brunnendenkmal-Konkurrenzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7007#0171

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Zwei Brunnendenkmal-Aonkurrenzen.

262. Der tvittelsbacherxlatz in Reichenhall, Aufstellungsort des geplanten Brunnens.

dieses Aufbaus steht der eigentliche Brunnen, der
innerhalb der Bogenstellung einen etwas beengten
Platz gesunden hat. Leine reichen, ausladenden
formen, die durchgehends eine rundliche Tendenz
zeigen, reden eine Sprache aus einer ganz anderen
Welt, ein ziemlich deutliches Barock nänrlich, das zu
dem primitiven Charakter des Ganzen nicht passen
will. Es wird der Anschein erweckt, als ob hier
eine ältere Brunnenanlage von einem Späteren zuni
Teil abgebrochen, ihrer Spitze beraubt und nach-
träglich überbaut worden sei.

Unter deit nichtprämiierten Arbeitern fanden sich
sonst noch manche bemerkenswerte Einzelheiten, die
Ukehrzahl jedoch scheiterte an der Forderung des
Preisausschreibens, eine Verbindung von Brunnen-
und Porträtdenkmal zu liefern. Die Beziehung des
Wonumentes auf das Herrscherhaus, welche durch
die Vergangenheit Aweibrückens nahe gelegt war,
suchten die meisten dadurch herzustellen, daß sie zum
Pauptgegenstand der Darstellung ein Bildnis des
Prinz-Regenten machten. So erschienen Porträts
des Landesfürsten in verschiedenster Auffassung: zu
Pferd, stehend und sitzend, bald in der Tracht des
pubertusordens, bald im mittelalterlichen perzogsrock
mit breitem Schwert in der pand, ferner in idealer
Draperie und schließlich auch als Büste, Perms
und im Relief. Und alle diese Darstellungssormen
waren in eine mehr oder weniger mühsamen Ver-
bindung mit einer Brunnenanlage gebracht. So
sympatisch im allgemeinen der Brunnen-Gedanke
für ein öffentliches Denkmal fein inag: in direkter
Beziehung zu Porträtmonumenten ist eine befriedigende

Lösung schwer möglich. Wir müssen darauf beharren,
was wir bereits gelegentlich der Ausstellung öffentlich
äußerten: ein Entweder — Oder würde für den
Uünstler gewiß fruchtbarer sein. Entweder man stelle
zur Aufgabe ein ausgesprochenes Fürstendenkmal:
Standbild oder Reiterfigur, oder aber einen mouu
mentalen Brunnen, wobei es einzig auf freie und
reiche Entwickelung des Wasserspiels anzukommen

263. Brunnenmodell (Reichenhall)^von G. Schwefinger,
München.

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