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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 10.1899

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Heft 8 (15. Dezember )
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https://doi.org/10.11588/diglit.5773#0067

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Kunstblätter. — Nekrologe. — Wettbewerbe. — Denkmäler.

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kation schreitet rüstig vorwärts. In schneller Folge sind die
15 Lieferungen des ersten Bandes erschienen und zwei
weitere des folgenden Bandes liegen auch bereits vor. Wir
können nur feststellen, dass das Werk die Erwartungen, die
man auf dasselbe setzte, in vollem Masse erfüllt hat. Die
Abbildungen, welche uns berühmte Persönlichkeiten unseres
Jahrhunderts vorführen, sind ganz vortrefflich, und die sie
begleitenden kurzen Biographien, die natürlich den Gegen-
stand nicht erschöpfen können, geben uns vielfache An-
regung und Belehrung. Das Werk ist, besonders in Anbetracht
des billigen Preises, als Bildungsmittel ersten Ranges zu be-
trachten und sei hierdurch unseren Lesern empfohlen.

t Schlesiscb.es Museum der bildenden Künste zu
Breslau. Illustrierter Katalog. Mit 60 Lichtdrucken
nach den Originalen. Breslau, C. T. Wiskott, Kunst-
verlag.

Der vorliegende Katalog ist in textlicher Beziehung eine
durch den Direktorialassistenten Professor Dr. Semrau durch-
geführte Umarbeitung des von R. Kahl verfassten, 1886 er-
schienenen „Beschreibenden Verzeichnisses der Gemälde".
Selbstverständlich berücksichtigt die neue Auflage die in der
Galerie entstandenen Veränderungen, Neuerwerbungen, Aus-
scheidung minderwertiger Werke u. s. w. und vor allem die
Ergebnisse der neueren Forschungen, die ja im Laufe der
Jahre stets nicht unwesentliche Änderungen in der Be-
zeichnung der Bilder bedingen. Neu ist die Einfügung der
Illustrationen, die in 60 vorzüglichen Lichtdrucken die her-
vorragendsten Werke aus dem Besitze des Breslauer Museums
wiedergeben. Mit der Auswahl der Abbildungen kann man
sich nur einverstanden erklären. Die älteren, kunsthistorisch
interessanten Bilder, wie die des Meisters des Wolfgang-
altares, Pleydenwurff's, Raffaellino del Garbo''s, Cosimo
Rosselli's u. s. w. werden dem Forscher willkommen sein,
und andererseits ist auch dem Geschmack des grossen
Publikums durch die Wiedergabe moderner Bilder Rechnung
getragen. Böcklin, Defregger, Feuerbach, Lenbach, Menzel,
Thoma, Vautier und andere mehr sind durch vorzügliche
Abbildungen vertreten. Hoffentlich erwirbtdieneue illustrierte
Auflage dem Breslauer Museum viele Freunde. Dem mo-
dernen Geschmack huldigend, ist der stattliche Band mit
einer plakatartig wirkenden Umschlagszeichnung des Breslauer
Künstlers A. Münzer versehen. Photographische Abzüge der
im Katalog abgebildeten Bilder alter Meister sind übrigens
von der Verlagshandlung C. T. Wiskott, auch im einzelnen
käuflich, zu erwerben.

KUNSTBLÄTTER.

Wien. — Der bekannte Radierer Professor William
Unger hat kürzlich eine grosse Radierung vollendet, welche
im Kunstverlag von H. O. Micthke erschienen ist. Das
grosse Blatt nach Tizian's «Himmlische und irdische Liebe"
ist in jeder Hinsicht vortrefflich gelungen, malerisch in der Auf-
fassung, mit feinster Beobachtung der Halb- und Vierteltöne,
vornehm in der Wirkung und bis ins kleinste durchgeführt.
Für die Studierstube eines Gelehrten oder Kunstfreundes
ein Blatt wie geschaffen zum Weihnachtsgeschenk; wir haben
von Prof. Unger selten etwas so Vortreffliches und Harmo-
nisches in der Gesamtwirkung gesehen. w. s.

NEKROLOGE.

*, * Der Geschichtsmaler Georg Cornicelius ist am
10. Dezember in Hanau im 73- Lebensjahre gestorben.

WETTBEWERBE.

G In dem Wettbewerb um die Ausschmückung des Rat-
hauses zu Altona, der vom preussischen Kultusministerium
ausgeschrieben wurde und zu dem 25 Entwürfe eingelaufen
waren, hat die Landeskunstkommission in Gemeinschaft mit
drei Vertretern der Stadt Altona folgende Preise zuerkannt:
den ersten Preis von 4000 M. dem Maler O. Markus in
Berlin, den zweiten Preis von 2000 M. dem Maler L. Dett-
mann in Charlottenburg und den dritten Preis von 1000 M.
dem Prof. A. Kampf in Düsseldorf. Ausserdem hat die
Kommission beantragt, für den Entwurf von Hans Olde in
Seekamp bei Friedrichsort und für die gemeinsame Arbeit
von Klein-Chevalier und Becker in Düsseldorf zwei weitere
Preise von je 1000 M. zu bewilligen. Da keiner der preis-
gekrönten Entwürfe zur Ausführung empfohlen werden
konnte, hat die Kommission einen engeren Wettbewerb
zwischen den Urhebern der fünf prämiierten Entwürfe vor-
geschlagen. — Zu gleicher Zeit wurde von der Kommission
die ebenfalls vom Kultusministerium ausgeschriebene Kon-
kurrenz um einen monumentalen Brunnen für Bromberg, zu
der 44 Entwürfe eingegangen waren, entschieden. Den
ersten Preis von 3000 M. erhielt der Bildhauer F. Lepcke,
den zweiten Preis von 2000 M. der Bildhauer Hermann
Hosaeus, beide in Berlin. Ein dritter Preis von 1000 M. wurde
dem gemeinschaftlichen Entwurf des Bildhauers Freese in
Berlin und des Architekten Mackensen in Charlottenburg
zuerkannt. Ausserdem hat die Kommission beantragt, den
Urhebern von sechs anderen Entwürfen Entschädigungen
von je 600 M. zu bewilligen.

• „.* Von der Berliner Kunstakademie. Der Adolf
Menzel-Preis ist dem Maler Rudolf Thienhaus aus Engels-
kirchen, einem Schüler des Prof. Koner, zuerkannt worden.

*„* Die Aula des Gymnasiums zu Fraustadt in der
Provinz Posen soll mit einem Wandgemälde geschmückt
werden, das die Befreiung Deutschlands vom Joch der
Römer darstellen soll. Um die Ausführung dieses Gemäldes
hat der preussische Kultusminister einen Wettbewerb zwischen
den Malern Fahrenkrog, F. Grcve und Grotemeyer, drei
Schülern der Berliner Akademie, veranstaltet.

DENKMÄLER.

0 Denkmälerchronik. Die Ausführung des Landes-
denkmals für den Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein,
das am Rande des Düsterbrooker Gehölzes bei Kiel er-
richtet werden soll, ist auf Grund eines Wettbewerbes dem
Bildhauer Jeremias Christensen in Berlin übertragen worden.
— Zu einem Wettbewerb um ein Bismarckdenkmal für
Breslau sollen die Bildhauer Schaper, Brütt, J. Uphues,
R. Siemering und F. Schneider, sämtlich in Berlin, einge-
laden werden.

v. T. Budapest. — Am 20. November wurde in Budapest
das Denkmal für den verstorbenen Handelsminister Gabriel
Baross enthüllt. Dasdankbare Volk errichteteeszum Andenken
an den „eisernen Minister". Bei der Konkurrenz erhielten
Alois Strobl den ersten, Anton Sze'chy den zweiten, Josef
Röna den dritten Preis. Das Comite betraute Anton Szechy
mit der Ausführung. Das Denkmal steht auf freiem Platze
vor dem Centraibahnhof und stellt den Minister stehend
dar; am Sockel befinden sich zwei Figuren, links eine Riesen-
gestalt, welche sich auf ein eisernes Rad stützt, rechts die
Figur des Merkur.
 
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