Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 10.1899

DOI Artikel:
Verschiedenes / Inserate
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5773#0108

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
199

200

wurde. Viele Thatsachen über die angeführten Bilder und
die betreffenden Meister sind durch Material aus Bibliotheken
und aus Privatgalerien teils bestätigt, teils richtig gestellt
worden.

Christ and His Mother in Italian Art. London,
Bliss, Sands & Co. Herausgegeben von Julia Cartwright
(Mrs. Ady).

Dieser grosse Folioband ist mit verschwenderischem
Luxus ausgestattet, und repräsentieren die 50 vorhandenen
Photogravüren die italienische Kunst in guter Auswahl.
Das Titelblatt zeigt uns die Madonna del Gran Duca. In
der Hauptsache liegt das Verdienst nicht in der Vorführung
der auch an vielen anderen Stellen schon besprochenen Ge-
mälde, sondern in der Bekanntgebung von solchen Werken
Fra Angelico's, Filippo Lippi's, Lorenzo Lottos, Luca
Signorelli's und anderer Meister, die erst in letzterer Zeit
zu ihrem vollen Recht und Würdigung gelangten. So finden
wir hier z. B. das ausserhalb Englands so gut wie unbekannte,
frühe Werk Correggio's, «Christus nimmt Abschied von
seiner Mutter", aus dem Besitze von Mr. Benson.

The Art of Painting in the Queens Beign. By A.

G. Temple. London, Chapman & Hall.
Das vorliegende Buch ist von Mr. Temple, dem Direktor
der städtischen Galerie Londons, «The Guildhall Art Gallery",
verfasst und giebt einen vortrefflichen Überblick über die
gesamte englische Schule während der Regierungszeit der
Königin Victoria, umfasst somit die letzten 60 Jahre. Zur
Illustration des Textes sind 77 typische und die Periode be-
zeichnende Bilder ausgewählt.

„The Three Cruikshanks" by Frederic Macchmont. Lon-
don, W. P. Spencer.
Dies Buch stellt einen sorgsamen bibliographischen
Katalog dar von mehr als 500 Werken, welche durch Isaac,
George und Robert Cruikshank illustriert wurden. Die Ge-
nannten gehören nicht nur zu den berühmtesten englischen
Buchillustratoren, sondern sind auch namentlich erwähnens-
wert als Kupferstecher und Nachfolger in der Manier Ho-
garth's. Für Deutschland besitzen sie noch besonderes
Interesse, weil sie zum Teil Grimm's Märchen illustrierten.

The Art Annual 1897. Life of W. Q. Orchardson. By
Stanley Little. Im Verlage des Art-Journal.
Das Werk enthält eine Illustration von der frühesten
Edinburger Epoche des Meisters bis zu seinen Staatsaufträgen,
und somit namentlich die Anführung derjenigen Werke,
welche die bildliche Wiedergabe der Jubiläumsfeierlichkeiten
bezweckten.

An illustrated Kecord of the Retrospective Exhi-
hitions held at South-Kensiugton-Museum.

Dies amtlich herausgegebene Werk enthält 250 Illustra-
tionen von Arbeiten jedes Kunstzweigs, die als Modelle
aeeeptiert wurden, und für die der Staat goldene und
silberne Preismedaillen gewährte. Das Buch ist von Mr.
John Fischer, Vorsteher der Kensington-Kunstschule verfasst
und bei Chapman & Hall herausgekommen.

NEKROLOGE.

Pforzheim. — Am 1. Januar d. J. ist Bildhauer Otto
Hoeflein, Professor an der Grossherz. Kunstgewerbeschule
in Pforzheim nach kurzer Krankheit, 58 Jahre alt ge-
storben. Hoeflein hat seine künstlerische Ausbildung auf

der Kgl. Akademie in München und auf der Kgl. Kunst-
schule in Stuttgart erhalten. Seit 1877 bis heute ist derselbe an
der Grossh. Kunstgewerbeschule hier als Lehrer im I'iguren-
und Ornament-Modellieren erfolgreich thätig gewesen. Die
Anstalt verliert mit ihm eine künstlerisch tüchtig geschulte
Kraft, einen pflichttreuen Lehrer und Beamten.

PERSONALNACHRICHTEN.

*, * Aus Anlass des preussischen Ordensfestes haben
der Direktor der Bibliothek des Berliner Kunstgewerbe-
museums Dr. P. Jessen, der Direktor der Berliner National-
galerie Prof. Dr. H. v. Tschudi und der Maler Prof. AI. Koner
den roten Adlerorden IV. Kl. erhalten.

WETTBEWERBE.

Frankfurt a. M. — In dem Wettbewerb für das Ein-
hcits-Dcnkmal auf dem Pau/splafze sind die Preise von je
1500 M. den Entwürfen von Architekt Fritz Hessemer und
Bildhauer Hugo Kaufmann (München), Architekt Paul Pfann
(München) und Bildhauer Professor Augusto Varnesi (Frank-
furt a. M.), Architekt Professor Wilhelm Manchot und Bild-
hauer Professor Augusto Varnesi (Frankfurt a. M.) und
Architekt Klaus Mehs und Bildhauer Friedrich Hausmann
(Frankfurt a. M.) zuerteilt worden. Die Entwürfe von Bild-
hauer Arthur Schmidt (Berlin), Bildhauer Fritz Klinisch
(Charlottenburg), Architekt Friedrich Sander und Bildhauer
Karl Weber (Frankfurt a. M.) wurden zum Ankauf em-
pfohlen. -11-

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

London. — Baron Ferdinand von Rothschild's Ver-
mächtnis an das British-Museum. Der verstorbene Baron
F. von Rothschild hat dem British-Museum einen Teil seiner

; Kunstsammlungen unter der Bedingung vermacht, dass die-
selben als einheitliches Ganzes, und zwar unter dem Namen
„Waddesdon Vermächtnis" aufbewahrt werden. Der Ver-
waltungsrat des Instituts hat sich bereit erklärt, auf die

j Wünsche des Verstorbenen einzugehen. Die in Waddesdon,
dem Wohnsitz Baron Rothschild's, früher aufbewahrten
Kunstgegenstände — mit Ausnahme der illuminierten Manu-
skripte — 260 an der Zahl, stellen sämtlich Werke ersten
Ranges der Kleinkunst dar. Die Hauptstücke bestehen
aus getriebenen Gold- und Silbergegenständen, kunstvol-
len, antik gefassten Juwelen, Emails, Schnitzereien, Gläsern,
Majoliken und Bronzen. Viele der Objekte sind so wert-
voll, dass in der Regel Privatleute dieselben ihren Kol-
lektionen nicht einzureihen vermögen. Hierzu kommt,
dass sie sich früher in den berühmtesten Sammlungen be-

i fanden, so namentlich aus der „Fountaine"-, „Hamilton"-,

: „Londesborough"-, „Magniac- und »Spitzer"-Sammlung
stammen. Unter den Silber- und Goldschmiedearbeiten
ragen besonders die deutschen, französischen und italienischen
Renaissance-Werke der Kleinkunst hervor. Als prachtvolle

I Juwelierarbeit steht die berühmte Chalcedon-Vase obenan,
welche, italienischen Ursprungs, etwa im Jahre 1500 ent-
standen sein dürfte. Ebenso wie dies Stück ist auch eine
I.apislazuli-Vase durch reiche und kunstvolle Montierung
ausgezeichnet, die namentlich in figurenreichen Gruppen
ihren Höhepunkt erreicht. Kleinere Schmuckgegenstände

j aller Art, zwar in der Manier Cellini's ausgeführt, aber
sicherlich aus Augsburg, Nürnberg und anderen süddeutschen
Städten herstammend, sind in grosser Anzahl vorhanden.
Die gemalten- Limoges-Emails sind fast sämtlich Erzeugnisse
 
Annotationen