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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 10.1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.5773#0132

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Nekrologe. — Personalnachrichten. — Wettbewerbe.

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gestatteten Publikation gegeben, welche mit Text von der
Hand Luca Beltrami's versehen auf 80 Tafeln in guten Licht-
drucken vorzügliche Beispiele der lombardischen kirchlichen
Kunst vom 6. bis Ende des 18. Jahrhunderts bringt. Nicht
alle abgebildeten Gegenstände waren auf der genannten
Ausstellung. Beltrami hat noch eine Auswahl aus den
Schätzen der Kathedralen in Mailand und Monza, der Certosa
di Pavia und des Museo archeologico in Mailand getroffen
und mit den abgebildeten ausgestellten Kunstwerken in dem
Werke vereinigt, nicht, wie er selbst sagt, um den Ent-
wicklungsgang der kirchlichen Kunst der Lombardei darzu-
legen, oder gar ein Inventar der dort befindlichen Kunst-
gegenstände zu geben, sondern nur um einen Begriff von
der kirchlichen Kunst der Lombardei überhaupt zu ver-
schaffen und die Eigentümlichkeiten der verschiedenen
Epochen durch die lange Reihe der Jahrhunderte zur klaren
Anschauung zu bringen. Das scheint meiner Meinung nach
dem Herausgeber trefflich geglückt zu sein. In dem den
Abbildungen vorausgeschickten Text giebt Beltrami zunächst
eine Einleitung über die kirchliche Kunst der Lombardei
und lässt dann in katalogmässiger Behandlung eine Be-
schreibung der abgebildeten Gegenstände folgen, wobei er
allerdings etwas mehr Wert auf die Angaben über die Ent-
stehungszeit etc. der einzelnen Kunstwerke hätte legen können;
oft begnügt er sich mit einer kurzen Beschreibung derselben
und nötigt uns die Einleitung zur näheren Orientierung
noch einmal hinzuziehen. Werfen wir einen Blick auf
die abgebildeten Kunstwerke, so sehen wir, dass das ge-
botene Material vor allem deshalb wichtig ist, weil es den
ungeheuren Zeitraum von fast 1300 Jahren umfasst! Die
wechselvolle Geschichte der Lombardei, von den Zeiten
der Langobardenkönige an, zieht an unserem Auge vor-
über. Besonders lehrreich und interessant sind die Schätze
der Kathedrale in Monza aus der Langobardenzeit, die ab-
gebildeten Proben aus Messbüchern des 11.—16. Jahr-
hunderts, sowie die kirchlichen Gewänder, Altarbeklei-
dungen etc. der verschiedenen Zeiten. In einem Anhang der
Einleitung veröffentlicht Beltrami den zwischen der Gemeinde
der Stadt Mailand und Scipione Delfinone und Camillo
Pusteria am 14. Juli 1565 wegen der Verfertigung der be-
rühmten Fahne des heiligen Ambrosius (Tafel XLIX) ge-
schlossenen Kontrakt. u. th.

„Die Praxis in den verschiedenen Techniken der
modernen Wandmalerei." Für Künstler, Architekten,
Dekorationsmaler, Baubeflissene und Laien, besprochen
von Aug. Wilh. Koenig. Verlag von Otto Eisner, Berlin, 1897.
Das vorliegende, ca. 90 Druckseiten umfassende Buch
bespricht in klarer, leicht fasslicher Darstellung die moderne
Wandmalerei. Der Verfasser hat die Früchte langjähriger
Erfahrung auf diesem Gebiete zu Nutz und Frommen der
Mitwelt gesammelt und hier niedergelegt. Der Inhalt der
einzelnen Kapitel (Bindemittel für Farben: Leinöl, Leim,
Kasein, Tempera; Wasserglas-Silikat; Silikat- und Keim'sche
Mineralmalerei; Silikat-Malerei speciell; Fresko; Sgraffito;
Kalk, Mörtel, Mauerfrass, Gips, Cement; Über Farben und
Etwas über Anstrich) umfasst die verschiedenen Methoden
der Wandmalerei in erschöpfender Weise und wird Theore-
tikern und Praktikern in vieler Hinsicht Anleitung und Be-
lehrung geben. t

„Chrysostomus super psalmo quinquagesimo über
primns." Nachbildung der ersten Kölner Ausgabe des
Ulrich Zell vom Jahre 1466. Herausgegeben von der
Stadtbibliothek in Köln. Köln, 1896. Verlag der M. Du
Mont-Schauberg'schen Buchhandlung.

Die vorliegende vorzügliche Nachbildung des „Chryso-
stomus, super psalmo quinquagesimo über primus", ist am
10. Januar 1896 von der Verwaltung der Kölner Stadt-
bibliothek zur Feier des sechzigjährigen litterarischen Jubi-
läums Heinrich Lempertz des Älteren herausgegeben und
mit einer diesbezüglichen Vorrede von Dr. Adolf Kayser
demselben zugeeignet worden. Die kurze von Jacob
Schnorrenberg verfasste Einleitung giebt in knapper, sach-
licher Form einige Nachrichten über die Ulrich Zell'sche
Offizin in Köln, sowie den Druck des Chrysostomus, der als
ältester datierter Kölner Druck für diese Stadt von Bedeutung
ist. Zur Nachbildung ist ein Exemplar der Trierer Stadt-
bibliothek benutzt worden. Jeder Bücherfreund wird an dem
sorgfältig hergestellten Nachdruck des seltenen Werkes, es
sind nur fünf Exemplare im ganzen bekannt, Freude haben.

NEKROLOGE.

t Der bekannte ungarische Historienmaler Josef Molnär
ist in Pest gestorben. Er wurde am 19. März 1821 in
Zsämbok geboren, studierte in Wien bei Danhauser, in
Venedig bei Lipparini, in München bei Schwind und ging
dann nach Paris zu seiner weiteren Ausbildung. Molnar's
lebensvolle Schlachtenbilder sind in der ganzen Welt be-
kannt. Die letzten Jahre seines Lebens war er wenig thätig.

PERSONALNACHRICHTEN.

* „ * Für die grosse Berliner Kunstausstellung hat die
Kgl. Akademie der Künste, der das Recht zusteht, die Hälfte
der Mitglieder für die Jury und Hängekommission zu stellen,
folgende Künstler gewählt: die Maler Friese, v. Kamcke und
Koner, die Bildhauer Breuer und Calandrclli und den
Architekten H. Seeling; als Ersatzmänner die Maler Meyer-
heim und Skarbina, den Bildhauer Siemering, den Architekten
Qrisebach und den Kupferstecher Jacoby.

WETTBEWERBE.

Nachtrag zum Preisausschreiben zur Gewinnung von
Entwürfen für eine Taufmedaille. — Indem Preisausschreiben
vom 26. September v.J. ist für den Wettbewerb ein Wachs-
modell der Medaille in der drei-, vier- oder fünffachen
Grösse der Ausführung verlangt worden. Auf Grund der
Erfahrungen, welche bei der Entscheidung des Wettbewerbs
zur Gewinnung von Entwürfen für eine Hochzeitsmedaille
gemacht sind, wird diese Bestimmung auf Anregung der
Landeskunstkommission dahin erweitert, dass neben dem
Wachsmodell ein gleich grosses Modell in ungetöntem Gips
zur Konkurrenz einzureichen ist. Auf die Bestimmung, dass
ausserdem eine Photographie beizugeben ist, welche das
Modell in der für die Ausführung beabsichtigten Verkleinerung
zeigt, wird nochmals hingewiesen. Berlin, den 4. Februar
1899. DerMinister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-
Angelegenheiten. In Vertretung: Weyrauch.

Rom. —LeoXIII. und die Kunst. Wie in dem Bericht über
die kirchliche Ausstellung in Turin erwähnt wurde, ist der Preis
des Papstes von 10000 Lire für eine Darstellung der „heiligen
Familie" wegen Nichterfüllung der künstlerischen Bedin-
gungen seiner Zeit nicht verliehen worden. Die betreffende
Summe ist nun neuerdings von neuem für ein gleiches Preis-
ausschreiben bestimmt worden, welches an kirchliche Feste
anknüpft, die für das Jahr 1901 zur Einweihungsfeier des
20. Jahrhunderts vorbereitet werden. *■ g.

Rom. — Eine vorläufige Ausschreibung für die Liefe-
rung des für den Justizpalast erforderlichen Statuenschmuckes
 
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